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Command & Conquer: Alarmstufe Rot 3

Wer hat an der Uhr gedreht?

Auch sonst überraschen die Asiaten mit einer gänzlich anderen Spielweise und setzen verstärkt auf wandlungsfähige Einheiten. So transformiert sich ein mächtiger Abfang-Jäger per Knopfdruck in einen schwebenden Robotech-Mech, der Infanteristen zum Frühstück verspeist. Und ein mächtiger Luftabwehr-Panzer auf Befehl in einen Panzerabwehr-Hubschrauber, der Gebäude und schwer gepanzerte Tanks in Sekunden zu Kleinholz verarbeitet. Ebenso zeichnet sich die restliche Einheitenpalette durch ihre variablen Einsatzfähigkeiten aus, die vom Spieler aber deutlich mehr Mico-Managment fordern. Im direkten Vergleich unterliegt eine japanische Einheit oft ihrem russischen oder westlichen Pendant, doch nur ein Knopfdruck später haben sich die Vorzeichen umgekehrt und selbst ein schwerer Panzer muss sich der plötzlich fliegenden Einheit geschlagen geben.

EA Redshore lotet auch beim Übrigen das Potential des Stein-Schere-Papier-Prinzips vollkommen aus. Wer nicht mit einem gesunden Truppen-Mix auf die Jagd geht, wird schnell von einer Konter-Einheit ins Nirvana befördert. Durch das neue Element Wasser wird das System sinnvoll ergänzt und verlangt Euch wirklich alles ab. Selbstsicher eine Skirmish-Partie auf dem zweiten Schwierigkeitsgrad gestartet, musste ich schnell meine erste Lektion lernen.

Die schlaue KI nutzte geschickt Schwächen aus, attackierte Einnahmequelle und bescherte mit weitreichendem Beschuss einige Frustmomente. Anfangs noch relativ ausgeglichen, sorgte vor allem das bessere Micro-Managment des Computers am Ende für klare Machtverhältnisse, die mir keine Chance ließen. Aber keine Sorge, laut Producer Amer Ajami schwanken die Fähigkeiten des Computers momentan noch recht stark. Im fertigen Spiel werdet Ihr auf „Normal“ nicht nach 20 Minuten von einer Flotte Kirov-Zeppelinen in Grund und Boden gebombt.

Japaner-Trailer

Immerhin bekam ich einen ersten Eindruck von den Möglichkeiten der vielen kleinen Detail-Verbesserungen. Besonders das neue Ressourcen-System, das nur einen nahen Bau an der Goldquelle belohnt und sich nicht durch weitere Sammler aufwerten lässt, macht eine gänzlich andere Spielgeschwindigkeit möglich. Wer sich nicht frühzeitig neue Quellen sichert, gerät schnell ins Hintertreffen. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Faktor sind die zerbrechlichen, aber sehr mächtigen Spezialeinheiten.

Neben ihrem recht seltsamen Äußeren, Commando Natasha tritt mit einer Hotpants an und Todesengel Xyuriko in einer Schulmädchenuniform, sind es hauptsächlich ihre inneren Werte, die sie zu absoluten Matchwinnern machen können. Während sich Sonja speziell an der Front wohlfühlt und zum Beispiel gegnerische Panzerfahrer weg-snipert, genügt eine Berührung des schief gelaufenen Psy-Experiments, um Gebäude und Einheiten gleichermaßen in ihre Atome zu zerlegen.

Der Wahnsinn geht weiter: Gepanzerte Bären, die mit einer Kanone durch die Gegend geschossen werden, todbringende Zeppeline, die mit einer Bombenladung gleich ein Dutzend Fußsoldaten auf einmal zerlegen, und tauchfähige Flugzeuge komplettieren die illustre Truppenauswahl, die trotz ähnlichem Gameplay ein ganz anderes Spielgefühl vermitteln soll. Man sieht dem Titel bis zum letzten Pixel den Spaß an, den EA Redshore bei der Entwicklung hatte. Mit viel Humor und einem leichten Augenzwinkern stellt Alarmstufe Rot 3 so den perfekten Gegenentwurf zum ernsthafteren Command & Conquer-Bruder dar. Erfrischend.

In die Zange genommen haben die Japaner keine Chance gegen die Russen.

Zum Abschluss noch eine gute und eine schlechte Nachricht. Die gute zuerst: Das Spiel ist Feature-Complete. Alle Spielelemente wurden integriert und die Entwickler müssen nur noch die Fehler beseitigen und den Titel auf Hochglanz polieren. Die schlechte Nachricht: Auf einen Global-Domination-Modus müsst Ihr leider verzichten. Ganz bewusst sollen kurze Gefechte und die CoOp-Kampagne im Mittelpunkt stehen. Laut Amir Ajami passt dieser Spielmodus einfach nicht zur Serie. Schade, ich hatte mein Ziel, die Weltherrschaft, doch schon klar vor Augen.

Alarmstufe Rot war schon immer ein wenig „anders“. Ohne eine dicke Portion Humor und die Lust am Chaos wird man auch beim dritten Teil wenig Spaß haben. EA Redshore liefert einen wilden Einheitenmix ab, der sie vor stattliche Balancing-Aufgaben stellt. Nicht umsonst startet momentan ein umfangreicher Beta-Test, der die recht unterschiedlichen Parteien auf Herz und Nieren überprüft. Durch den neuen Faktor Wasser entstehen gänzlich neue Taktiken und Exploits, die Anfänger schnell frustrieren könnten. Profis dürfen sich dagegen auf viel Abwechslung und eine steile Lernkurve freuen, die Online recht schnell die Spreu vom Weizen trennt.

Leider gibt es zum spielerischen Kern von Alarmstufe Rot 3, der CoOp-Kampagne, noch zu wenig Informationen. Wie gut die Missionen ausfallen, wie intelligent die KI an Eurer Seite agiert und wie einfach das Matchmaking ist, wird sich erst zur Games Convention final klären lassen. Ob sich die Strategie-Spieler für das neue Element CoOp begeistern können, wird dagegen erst nach dem Release fest stehen. Der Erfolg in anderen Genres stimmt mich aber zuversichtlich und angesichts der gelungenen Command & Conquer-Fortsetzung dürfte auch Alarmstufe Rot 3 die Erwartungen der Fans erfüllen. Ich warte also mit einem breiten Grinsen auf den Oktober, um den Russen mit den Japaner endlich mal wieder zu zeigen, was eine Handkante ist.

Command & Conquer: Alarmstufe Rot 3 erscheint im Oktober 2008 für PC und Xbox 360. Die PS3 Fassung wurde eingestellt.

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