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Crime Boss: So gelingt ein Heist mit Chuck Norris, Kim Basinger oder Danny Trejo

Ein Gespräch mit Damion Poitier und Jarek Kolář

Crime Boss: Rockay City ist das nächste große Gangster-Spiel, in dem ihr Verbrechen organisiert, euch Reviere erkämpft und aus der Ego-Perspektive die fiktive Metropole "Rockay City" erobert. Dabei könnt ihr nicht nur alleine eine "Boss Kampagne" als Michael Madsen durchspielen, sondern euch auch mit Freunden verbünden. Euch erwarten besondere Verbündete, wie Michael Rooker, Kim Basinger, Danny Glover oder Damion Poitier. Spannend sind zudem Gangbosse, wie Danny Trejo und Vanilla Ice, oder der Sheriff Chuck Norris höchstpersönlich. Eine recht prominente Besetzung, die vor allem Actionfilm-Fans der 90er ansprechen könnte. Einer von ihnen hat mit uns über seine Mitwirkung am Spiel gesprochen. Im obigen Video seht ihr Schauspieler und dieses Mal auch Writer Damion Poitier in unserem Interview.

Damion Poitier schreibt nicht nur an Crime Boss. Er stellt auch seine eigene Figur dar und hat zuvor Rollen in Payday 2, Halo 2, Halo Wars 2 und Deadly Premonition 2: A Blessing in Disguise eingenommen. | Image credit: Damion Poitier

Entwickelt wird Crime Boss aktuell vom tschechischen Ingame Studios. Publisher 505 Games ermöglichte uns einen Austausch mit Damion, der nicht nur seinen eigenen Charakter darstellt, sondern auch am Spiel mitschreibt. Durch seine erste schriftliche Mitwirkung an einem Videospiel entwickelte er eine spannende Perspektive auf die Arbeit hinter und gleichzeitig vor der Kamera bieten und teilte uns begeistert seine Erfahrungen mit. Der Schauspieler arbeitete aber nicht zuletzt auch an Payday 2 mit. Er grenzt Crime Boss: Rockay City von anderen Spielen im Genre bestimmt ab: "Crime Boss kann mit Leichtigkeit auf eigenen Beinen stehen" und sei ein einzigartiges Spiel, das keine zwei identischen Durchläufe zulassen würde.

Wir wollen wissen, was genau uns im März 2023 erwartet. Hauptentwickler Jarek Kolář von Ingame Studios beantwortet uns dafür einige zusätzliche Fragen zum Heist-Spiel schriftlich, die ein Autor einfach nicht wissen kann. So können wir uns ein besseres Gesamtbild machen und wissen, wie eigenständig Crime Boss: Rockay City wirklich im Vergleich zu anderen Spielen im Genre ist.

Jarek Kolář ist tschechischer Videospieldesigner und -produzent. Nach seiner Neigung zu Point-and-Click-Adventures aus der Schmiede LucasArts, insbesondere Indy III und Monkey Island, entschied er sich dazu, selbst ein Teil von Videospielen zu sein. 1994 begann seine Karriere mit der Parodie "The Secret of Donkey Island" und gründete im selben Jahr sein erstes Studio "Pterodon". Später arbeitete er auch an größeren Produktionen, wie Dead Effect oder Mafia III.

Der erste Trailer erschient damals bei den Game-Awards 2022. Die darauf folgenden Bilder erzeugten bei uns einen Eindruck, den wir zwischen GTA und Payday verordnen. Doch Jarek schildert uns ein etwas anderes Bild. Er sagt, dass wir es hier nicht mit einer offenen Welt zu tun haben und auch Damion erwähnt, dass "die einzige Gemeinsamkeit zwischen Payday 2 und Crime Boss der Ego-Shooter" sei. Jarek ergänzt: "Es gibt keine Reisen, keine Erkundung. Das Spiel ist levelbasiert. Jede Mission wird von einer Karte heraus angewählt und ein Areal in der großen Stadt darstellen. Die Möglichkeiten, Jobs oder Überfälle gibt es in der 'Boss Kampagne' mit oder ohne Bots. Missionen in anderen Modi können ebenfalls alleine, mit Bots oder im Mehrspieler gespielt werden."

Das Team hinter Crime Boss: Rockay City. Ingame Studios zeigt sich entschlossen und creativ - mit Jarek Kolář an der Spitze. | Image credit: Ingame Studios

In vorangegangenen Interviews wurde oft betont, dass sich Gameplay und Filmsequenzen die Waage halten, denn so ein prominenter Cast möchte natürlich nicht nur Beiwerk sein. Diese Filmsequenzen werden laut Jarek vor allem im Einzelspieler zur Geltung kommen. Der Mehrspieler hat einen Modus namens Crime Stories. "Hier werden Mini-Kampagnen angeboten, die kurze Meetings vor einem Überfall beinhalten. Die Szenen werden für alle Spielenden gleichzeitig ausgestrahlt, können aber nach Belieben übersprungen werden", erklärt uns der Entwickler. Ein weiterer Modus namens Quick Heist beispielsweise beinhalte aber überhaupt keine Filmsequenzen.

Der Ton, den Crime Boss anschlägt, sticht bereits im ersten Trailer heraus. Die Atmosphäre erinnert an lockere Actionfilme, die sich nicht allzu ernst nehmen und bringt den skurrilen Witz mit, den nur Videospiele mit Raubüberfällen und Kriminellen anstellen können. Dazu gehören auch schrille Outfits, Bandenkriege und Gewalt. Das alles wird mit einer Prise Selbstironie und -Referenzen angereichert. Jarek ergänzt hierzu: "Manche Charaktere sind sogar sehr ernst, andere weniger seriös und ein paar könnten als drollig empfunden werden. Es ist halt wie ein 90er-B-Film. Alles ist so ernst und gleichzeitig so übertrieben, dass man einfach darüber lachen muss. Als wir die Charaktere der damaligen Stars neu-interpretiert haben, mussten wir uns damit auseinandersetzen, was sie zu ihrer Zeit so populär gemacht hat. Außerdem, konnten wir die Prominenz dank der Unreal Engine mit jüngeren Körpern für Rockay City ausstatten. Da kommt viel Spaß bei herum."

Alte Stars, junge Körper. Alle möglichen Hebel wurden in Bewegung gesetzt, um den Flair von 90er-Actionfilmen aufrechtzuerhalten. | Image credit: Crime Boss Rockay City

Klingt witzig, aber wie soll bei so viel Albernheit die nötige Disziplin für einen taktischen Raubüberfall mit Freunden oder gar Fremden im Mehrspieler funktionieren? Schließlich soll man ja zum Beispiel schleichen oder taktisch sein dürfen. Es könnte durchaus sein, das beim Rumalbern ein kurzweiliger Spaß entsteht, aber die Langzeitmotivation verloren geht. Jarek erklärte uns, ob Mechaniken im Spiel etabliert wurden, um trotzdem eine passende Atmosphäre zu schaffen:

"Schleichen ist optional. Manchmal wird es sogar nicht möglich sein, sich zu verstecken, aber es könnte helfen, leise zu sein, wenn man den Raum erkundet, knifflige Jobs annimmt, oder einfach um eine bessere Gesamtwertung zu erzielen. Kooperationen werden sich stark unterscheiden. Manchmal wird leichte Teamarbeit vorausgesetzt, an anderen Stellen kann man Gefahren ausrufen (das eignet sich besonders bei der Zusammenarbeit mit Fremden). Es kann auch komplex werden, das richtige Team für eine Mission zu erstellen, die ersten Schritte zu planen oder Taktiken während einem Schusswechsel zu auszuklügeln."

Klingt für mich erst einmal so, als hätte man keine zusätzlichen Schritte gemacht, um eine disziplinierte Koordination zwischen Fremden im Mehrspieler zu gewährleisten, aber vielleicht irre ich mich und die Action funktioniert gut ohne Absprache, schließlich ist es immer noch ein FPS. Außerdem scheint mir Sheriff Chuck Norris einschüchternd genug, um Leute zum Schleichen zu zwingen.

Bleibt noch die Frage zu klären, womit sich Crime Boss von anderen Gangster-Spielen abheben möchte? "Im Einzelspieler geht es um den Aufstieg zur Macht. Kleine Fälle erledigen, Geld verdienen, größere Überfälle planen und langsam die Kontrolle über die ganze Stadt sichern. Es gibt keine Checkpoints und keine Möglichkeit, Level zu wiederholen. Die eigene Entscheidung trägt also immer Konsequenzen davon. Aber, keine Sorge, denn das Scheitern ist durchaus eine Option. Mitglieder der Crew können zwar sterben, aber die Geschichte geht weiter, solange der Boss am Leben ist. Strategie und Management werden abverlangt, wie in Spielen, wie Defender of the Crown - sogar ein bisschen XCOM steckt drin", so zeichnet der Entwickler den Verlauf der Hauptgeschichte.

"Hier geht es nur um Kriminelle. Die Wirtschaft und Entscheidungen, die Spielende treffen müssen, erhöhen den Druck, gute Ergebnisse in den FPS-Missionen zu erzielen (bei bestimmten Fällen oder Jobs). Ich leitete die Entwicklung an Vietcong (2003), daran sind die FPS-Sequenzen angelehnt. Überfälle können tödlich enden, denn die können (und werden!) dich treffen. Man kann nicht einfach herumrennen. Geh in Deckung, bleib am Leben, gerate nicht in die Schusslinie und nimm so viel Loot mit, wie nur möglich. Diese Schießereien werden ganz schön dramatisch. Es wird lebensgefährlich, aus den Überfällen wieder herauszukommen", fügt Jarek hinzu.

Ihr schlüpft also in die Rolle von Travis Baker, der von Michael Madsen gespielt wird. | Image credit: Crime Boss: Rockay City

Um den Kreis zum Video zu schließen, wollte ich natürlich nicht nur von Damion wissen, wie es ist, als Schauspieler an einem Videospiel zu arbeiten, sondern auch vom Entwickler, wie es war, mit einem Darsteller als Autor zusammenzuarbeiten. "Damion nimmt im Spiel die Rolle des Planers ein, der mit der Gruppe durch Radio Comms kommuniziert. Er soll die Atmosphäre im FPS-Teil stemmen. Damion und das Autorenteam schrieben am Dialog für 30 unterschiedliche Charaktere, die dem Spiel das Gefühl von Hollywood mitbringen sollten. Jeder dieser Figuren bekommt auf einer Mission seinen eigenen, einzigartigen Dialog. Da Damion über das Wissen vom Jargon und den unterschiedlichen Dialekten verfügt, hat er uns echt viel geholfen", schwärmt Jarek.

Sowohl Damion, als auch Jarek erzählen beide davon, dass es befreiend sein kann, virtuell in eine Rolle zu schlüpfen, auf die man im echten Leben vielleicht keine Lust hätte. Mit Crime Boss: Rockay City könnt ihr voraussichtlich am 28. März 2023 am PC, in die Rolle des Gangsters Travis Baker schlüpfen und euch der Fantasie eines mächtigen Kriminellen hingeben, auf der Xbox Series X/S oder PlayStation 5 folgt das Spiel dann später in diesem Jahr.

Wir bedanken uns bei 505 Games, Ingame Studios, Jarek Kolář und natürlich Damion Poitier für die Möglichkeit, vorab über das Spiel zu sprechen.

In diesem artikel

Crime Boss: Rockay City

PS5, PC

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Ana Kudinov

Video Editor

Ana macht bei Eurogamer.de seit 2020 die Video-Redaktion. Sie streamt in ihrer Freizeit und spielt viel Strategie- und Indiespiele am PC - kann aber grundsätzlich mit jedem Genre und jeder Konsole etwas anfangen. Ana liebt es sich über Japan und Anime zu unterhalten und verbringt dementsprechend auch viel Zeit mit JRPGs und anderen Besonderheiten aus dem asiatischen Raum.

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