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Ducky One 2 Mechanische Tastatur - Test: Damit ihr wisst, was ihr eigentlich hättet schenken sollen

"Glück" schreibt man jetzt mit P, B und T.

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Mein neuer Liebling: Dank PBT-Tastenkappen und wunderbarer Verarbeitung ist die ansehnliche One 2 ein Freudenfest für Spieler und Vieltipper

Wer sich in Sachen Keyboard-Individualisierung schon mal ein wenig umgeschaut hat, ist vielleicht schon mal auf PBT-Tastenkappen gestoßen und hat sich gefragt, was es damit auf sich hat - und warum die so teuer sind. Nun, dabei handelt es sich schlicht um Keycaps aus einem hochwertigerem Material, Polybutylenterephthalat nämlich.

Die meisten Tastaturen benutzen den leichteren und günstigeren Kunststoff ABS (Acrylonitrile Butadiene Styrene). Häufig, aber nicht immer, sind die Zeichen nur aufgedruckt. ABS an sich nutzt sich mit der Zeit ab, häufiger benutzte Tasten wie WASD und die Leertaste bekommen dann den charakteristischen Glanz, während andere noch rau sind wie am ersten Tag.

Wer es ganz in grau möchte: Geht natürlich auch.

Doch nicht nur ist das Material selbst abriebfester, PBT-Caps werden grundsätzlich auch im Double-Shot-Verfahren gefertigt, bei dem zwei Lagen Plastik verwendet werden: Die Obere hat dann die dominante Tastenfärbung - in meinem Fall grau - und eine Aussparung für das Zeichen, das sie künftig auslösen soll. Von innen wird dann eine zweite Lage PBT eingespritzt. Dieses - in diesem Fall hellere - Material füllt dann auch in der äußeren Schicht den Raum aus, wo der Buchstabe oder das Zeichen stehen soll. Das Zeichen selbst ist also nicht aufgedruckte Farbe, die man irgendwann mit dem Finger abrubbelt, sondern besteht selbst aus PBT.

Ganz makellos ist das nicht immer. Wenn man genau hinschaut, ist das "i" auf meiner "Bild rauf"-Taste ist zum Beispiel etwas ungleichmäßig, aber das dürfte eher ein individueller Schönheitsfehler sein und fällt auch mir kaum noch auf. Ansonsten ist alles eitel Sonnenschein, vor allem nicht nur, was die Langlebigkeit, sondern auch das Schreibgefühl angeht. Den Unterschied bemerkt man direkt.

Die Front gibt dem nüchternen Auftritt die entscheidende Portion Biss.

Man muss die Tasten nicht erst abnehmen, um zu merken, dass sie deutlich schwerer sind. Vermutlich sitzen sie deshalb gefühlt fester "im Sattel", fassen sich robuster und, ja, wertiger an. Es ist einfach ein noch satteres Gefühl, hier in die Tasten zu hauen. Getestet wurde übrigens die "tenkeyless" Basisversion ohne Beleuchtung, die bei Duckys deutschem Exklusivvertrieb Caseking.de unter der Zusatzbezeichnung Skyline zu finden ist, in der Ausführung mit den roten Cherry-Switches. Die geht bei 120 Euro los und alternative Varianten in diversen attraktiven Farbkombinationen, Schalterausstattungen, mit oder ohne Zehnerblock und in optionaler RGB-beleuchteter Ausführung sind im Preissegment bis 170 Euro rauf zu haben. Wenn man bedenkt, dass ein guter Satz PBT-Caps schon mal mit 50 Euro zu Buche schlägt - und was andere Tastaturen schon ohne so kosten -, ist das eine mehr als faire Preisspanne.

Über die Switches muss man in diesem Fall - leise, linear, mit 45 Gramm Auslösegewicht recht leichtgängig - wenig sagen, außer dass es für mich ein seltsam beruhigendes Gefühl war, mal wieder das Original unter den Fingern zu haben, auch wenn die Nachmacher im Grunde nichts wirklich schlechter machen. Doch selbst hier glaube ich, dass es im Grunde die Tastenkappen sind, die mir unterbewusst dieses Gefühl von Sicherheit geben, dass meine bisherigen getesteten Geräte, allesamt ABS-Tastaturen, vermissen ließen.

One 2 ist trotzdem kein besonders guter Name. Aber hey, habt ihr einen Besseren?

Zu den anderen Interna: 1.000 Hz-Polling und volles nKEY-Rollover gefallen, während On-board-Profilspeicher und Programmiermöglichkeiten für Makros eine zusätzliche Software unnötig machen. Das freut einerseits, denn je weniger proprietäre Programme, desto besser. Es macht die Sache aber auch ein wenig fummelig, wenn man zum Beispiel Multimediafunktionen, für die es keine dedizierten Tasten gibt, einrichten will. Wie gesagt: Alles möglich, aber von der Anleitung etwas sparsam erklärt und eher was zum Reinfuchsen. Macht man einmal und ist dann glücklich. Am Ende überwiegt die Freude definitiv, dass nicht noch eine Software im Hintergrund läuft, sich ständig updaten will und zwischendurch schon mal vergisst, welches Beleuchtungsschema man eingestellt hatte (hallo, Razer!).

Was sonst? Ein abnehmbares USB-C-Kabel (der zweite von vier minimalen Schönheitsfehlern: nicht textilummantelt) und die Möglichkeit, selbiges durch einen Tunnel an der Unterseite mittig, links oder rechts verlaufen zu lassen. Der dritte Schönheitsfehler liegt in den Kontrollleuchten begründet, die zwischen der Einfügen- und Drucken-Reihe aus bequemer Sitzposition nicht gut zu sehen sind. Das ist wohl der Preis der schlanken Bauweise. Schwamm drüber, sie leuchten hell genug (blau), um zu sehen, dass da was an ist. Ganz großartig ist auch die Standfestigkeit: Die vier schön weichen und 3,5 cm breiten Gümmifüße bringt so schnell nichts ins Wanken. Wer das Keyboard anschrägen möchte, findet zusätzlich zwei gut konstruierte und ineinander integrierte Klappfüße unterschiedlicher Länge, die ebenfalls gummiert sind. Sehr elegant gelöst und wohl die stabilste Tastatur, die ich bisher testete.

Unten ziemlich aufgeräumt. Kabeltunnel sollten Pflicht sein, zum Glück sind immer mehr Hersteller ebenfalls der Meinung.

Mitgeliefert werden neben einer praktischen, transparenten Kunststoffabdeckung zehn zusätzliche PBT-Tastenkappen, blau in dieser Variante und durch den beiligenden Kappenheber problemlos tauschbar. Besonders die Enter-Taste ist ein sehr schöner Farbakzent auf einem in zurückhaltendem Programmierer-Cool daherkommenden Hackbrett. Die Schönheit liegt in den Details: Auf den ersten Blick könnte man die One 2 für ein schlankes Bürogerät halten. Schaut man genauer hin, erkennt man Design-Einfälle, wie die sportwagenartige Aussparung an der Unterseite der Front. Auch das "Heck" überrascht mit einem Logo-Aufdruck, den man eigentlich nicht erwartet hätte.

Die One 2 distanziert sich klar von Gamer-Angebereien und beweist geschmackvolle Zurückhaltung, während die Verarbeitung mit Ausnahme der vorderen Lippe zum Verlieben ist. Hier sind obere und untere Gehäusehälfte wohl nur gesteckt anstatt geschraubt, weshalb man sie ein wenig knarzend zusammendrücken kann, wenn man will. Das habe ich aber auch erst gemerkt, als ich extra für diesen Test überall gedrückt und gequetscht habe. In der Praxis ist es nicht von Bedeutung und sollte für die Langlebigkeit keine Rolle spielen.

Einfach. Schick.

Was soll ich sagen: Die Tastenkappen machen einen derartigen Unterschied im Tippgefühl aus, dass ich von dieser Tastatur nicht mehr lassen möchte. Angesichts der Preise für PBT-Caps scheint die One 2 bis rauf zu der 170 Euro teuren RGB-beleuchteten Full-Size-Version mehr als angemessen. Die Wettbewerber verlangen Vergleichbares schon für ihre ABS-bestückten Produkte, sparen, weil sie eigenentwickelte Switches verwenden und stehen auch sonst hier und da in der Verarbeitung nicht alle auf einer Stufe mit der Ducky One 2.

Wer erst vor einer Weile den Sprung von konventionellen zu mechanischen Tastaturen wagte, der findet hier den nächsten Schritt in Sachen fingerschmeichelndem Tippgefühl. Wer eh mal wieder eine neue braucht, freut sich darüber, etwaige proprietäre Software anderer Anbieter endlich löschen zu können und alle, denen das übliche, aggressive Gamer-Design übel aufstößt, bekommen hier ein Stück Hardware, das sie gerne in den Mittelpunkt ihres Schreibtisches rücken werden. Hatte ich so nicht erwartet.


Entwickler/Vertrieb: Ducky/Caseking.de - Preis: ab ca. 120 Euro - Erscheint am: erhältlich

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

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Über den Autor
Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.
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