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Evolve: Auf Tuchfühlung mit dem Witwenmacher

Drittes Evolve-Monster enthüllt: Geist stellt sich vor!

Leise, fast schon lautlos pirsche ich mich an mein Opfer heran. Noch ahnt es nichts, denn ich befinde mich im Dickicht einer von Farnbüschen überwucherten Anhöhe. Mein Herz schlägt schneller, ich spüre die Nervosität in mir, die Angst, so kurz vor dem Sieg doch noch zu scheitern. Aber keine Zeit für lähmende Gedankenspiele! Jetzt wird der vierköpfige Jägertrupp den Preis für die Ausrottung meiner Nachkommen bezahlen!

Dann geht alles ganz schnell. Wie die Sehne eines Bogens schnellt mein schlangenartiger Körper seiner Beute entgegen. Meine rasiermesserscharfen Klauen bohren sich tief ins Fleisch der unweit entfernten Sanitäterin und zerren sie in Sekundenbruchteilen an eine Position weit weg von ihren Kameraden. Die sonst so furchtlose Caira gerät in Panik, scheint orientierungslos und verwirrt, was ich gnadenlos ausnutze. Momente später liegt ihre sterbliche Hülle - aufgeschlitzt von meinen sensenartigen Insektenarmen - regungslos am Boden und das Spielchen beginnt von Neuem.

Wieder umschleiche ich meine Widersacher geräuschlos, kapsele einen weiteren Jäger mit einer blitzartigen Entführungsattacke von seinen Mitstreitern ab und malträtiere ihn mit brutalen Prankenhieben. Die übrigen zwei Haudegen werden derweil von einem Klon meiner selbst in Schach gehalten. Ein perfides Spiel, keine Frage - aber hochgradig effektiv. Schließlich der Showdown in einer modrigen Höhle! Während das schwer verwundete Frontschwein Parnell mit seinem Multiraketenwerfer einen letzten verzweifelten Gegenschlag einleitet und Support-Kämpfer Cabot mich mit seiner durch Wände schießenden Schienenkanone zu erwischen versucht, bin ich dank Teleport-Moves längst über alle Berge. Zumindest lasse ich das Duo für einige Zeit in diesem Glauben. In Wirklichkeit klettere ich bereits geschwind und unbemerkt eine Klippe empor, um schließlich aus der Luft kommend zum finalen Todesstoß anzusetzen. Gemeint ist die Supernova-Attacke, ein Stakkato energischer Nahkampfangriffe mit verheerender Wirkung. Game over für die Hunter! Und Punktsieg für Wraith (zu Deutsch Geist), das dritte von insgesamt vier „Evolve"-Monstern, das 2K Games kürzlich auf einer sechsstündigen Anspiel-Session in München enthüllte. Gerät die Balance aus den Fugen?

Wie die Sehne eines Bogens schnellt mein schlangenartiger Körper seiner Beute entgegen.

Jeder, der unsere bisherige Berichterstattung zum 4-gegen-1-Shooter aus der Feder der Left-4-Dead-Macher gelesen hat, wird sich natürlich sofort fragen: Entführungsattacke? Zuschaltbarer Sidekick? Teleport-Moves? Supernova-Angriff? Klingt diese Kombination nicht etwas zu übermächtig? Nein, denn im Vergleich zu seinen Bestienkollegen Goliath und Kraken verfügt Wraith nur über einen Bruchteil an Lebensenergie. Schon zehn bis 15 Sekunden präziser Dauerbeschuss seitens des Jägerquartetts reichen aus, ein Schlangenwesen der ersten Evolutionsstufe zu Fall zu bringen. In einer Offline-Runde gegen die an sich sehr clever agierende künstliche Intelligenz genügten sogar acht Direkttreffer aus Parnells Automatikschrotflinte - so viel zum Thema dickes Fell!

Beste Konterstrategie für Wraith-Spieler: immer in Bewegung bleiben, Deckung suchen, warten, bis sich die Spezialfähigkeiten wieder aufgeladen haben, die Gruppe aufsplitten und dann Einzelpersonen in Nahkämpfe verwickeln. Da Wraith nahezu jede Oberfläche mühelos hinaufkraxelt, besteht eine weitere beliebte Taktik darin, die Jäger in besonders zerklüftetes, unübersichtliches Terrain zu locken, um sie im Anschluss mit Supernova und der sogenannten Teleportationsexplosion zu beharken. Letztgenanntes Manöver katapultiert das oft markerschütternd kreischende Ungeheuer an einen Zielort in Sichtweite und löst dort eine mittelschwere Detonation aus. Wohl dem, der rechtzeitig mit einem gut getimten Jetpack-Sprung Reißaus nimmt.

Ja, der „Geist" macht seinem Namen alle Ehre. Wraith ist pfeilschnell, absolut tödlich und dank eines hochsensiblen Geruchssinns extrem effektiv beim Aufspüren seiner Opfer. Aufgrund einer verschwindend geringen Lebensenergieleiste wirkt die nächste Schöpfung aus dem faszinierenden Turtle-Rock-Bestiarium jedoch niemals omnipotent. Im Gegenteil: Den Machern gelingt die fast makellose Balance aus Macht und Verwundbarkeit. Nur einer von vielen Gründen, warum ihr Evolve im Februar 2015 unbedingt auf dem Schirm behalten solltet.

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