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Lego Brawls Test - Die Idee hat Potenzial, die aktuelle Ausführung noch nicht so sehr

Zum Smash-Bros-Konkurrenten fehlt noch einiges.

Spielerisch hat es wenig Substanz, in puncto Personalisierung trumpft Lego Brawls aber auf. Richtet sich eher an Kinder als Zielgruppe.

Nachdem Nintendos Super Smash Bros Ultimate keine neuen Inhalte mehr bekommt und vielleicht etwas in Vergessenheit gerät, versucht jetzt die Konkurrenz, ein Stück vom Brawler-Kuchen abzuknabbern. Zumindest entsteht dieser Eindruck, wenn man das aktuelle Geschehen betrachtet. Vor kurzem ist mit Warners MultiVersus ein recht kompetenter Brawler im Smash-Bros-Stil erschienen, jetzt folgt Lego Brawls und versucht das Konzept auf Lego-Figuren umzumünzen. Nicht die schlechteste Idee, aber eine ernsthafte Alternative zu Smash Bros ist das hier nicht.

Spielerisch mangelt es an Substanz

Zumindest nicht, wenn es um den spielerischen Tiefgang geht. Wo MultiVersus sich noch bemüht, in Richtung Smash Bros zu gehen, ist Lego Brawls eine auf die Basics heruntergebrochene Version, die sich eher an ein sehr junges Publikum richtet. Und selbst dabei stellt sich die Frage nach der langfristigen Motivation. Wo die Charaktere in Smash Bros über zahlreiche verschiedene Moves verfügen, könnt ihr in Lego Brawls die Attacken an einer Hand abzählen. Wenn ihr im Sprung seid, könnt ihr eine Stampfattacke gen Boden ausführen. Es gibt jeweils einen Dash nach links und rechts und euren Standardangriff. Fertig. Ihr könnt nicht einmal Angriffe blocken und es gibt keine Kombos.

Das Gameplay erinnert an ein stark vereinfachtes Smash Bros.

Wie erwähnt, das ist… wenig. In Lego Brawls gibt es auch praktisch keine Rettung mehr, wenn euch jemand in einem entsprechenden Level von einer Plattform an der Seite ins Nirvana schubst. In Smash Bros sind Rettungsmanöver möglich, hier habt ihr nicht mal wirklich Zeit zum Reagieren, bevor euer Charakter sich in Luft auflöst. Hinzu kommen noch Optionen für Power-ups, die ihr im Charakter-Editor frei bestimmen könnt. Wenn ihr im Match dann auf einen solchen Power-up-Behälter kloppt, bekommt ihr eines der von euch auserwählten Upgrades oder ein Level-spezifisches wie einen Dino. Die reichen vom Jetpack über ein Pferd bis hin zur Raketenfaust. Die Upgrades sind es, die etwas Abwechslung in die Kloppereien bringen, aber auch dabei sind eure Möglichkeiten beschränkt.

Bei der Personalisierung trumpft Lego Brawls auf

Alles ist also sehr simplifiziert, wenn ihr das mit dem breiten Attackenspektrum der Konkurrenz vergleicht. Wer sich gerne in solche Dinge hinein fuchst, um das Spielen mit einzelnen Charakteren zu perfektionieren, dem wird hier nicht sehr viel geboten. Dafür punktet Lego Brawls in einem anderen Bereich, nämlich bei der Individualisierung. Den Entwicklern zufolge gibt es insgesamt 77 Billionen Kombinationsmöglichkeiten im Spiel. Nicht, dass ich das wirklich nachzählen könnte, aber eure Optionen sind umfassend.

Euren Charakter könnt ihr massig Einzelteilen anpassen.

Ihr passt euren Charakter nicht nur bei Waffe und Power-ups an, sondern könnt Lego-typisch eure eigene Figur aus zahlreichen Einzelteilen zusammenstecken. Es liegt an euch, ob ihr einfach einen ganz gewöhnlichen Ritter haben möchtet oder Teile aus verschiedenen Themenbereichen miteinander kombiniert, die Ergebnisse können letztlich bunt und verrückt aussehen. Ein Weltraumabenteurer mit Laserschwert und Ritterhelm? Kein Problem. Oder wie wäre es stattdessen mit einem Wrestler-Oberteil, das eure Muskeln zeigt? Wie gesagt, die Individualisierung, durch die ihr eure Persönlichkeit oder eure Vorlieben zum Ausdruck bringt, ist die Stärke von Lego Brawls.

Das alles lässt sich, zumindest bisher und auf den ersten Blick, allein durchs Spielen freischalten. Angesichts der Masse an Items würden sich Mikrotransaktionen beziehungsweise In-Game-Käufe geradezu anbieten, bisher ist davon aber keine Spur. Ob das auch bei den geplanten saisonalen Events und Inhalten so bleibt? Wir werden es sehen.

Eine gute Idee, aber mehr (noch?) nicht

Levels, Charaktere und Items erstrecken sich über verschiedene Themengebiete hinweg. Der Großteil davon umfasst Lego-eigene Themenwelten wie Ninjago, Weltraum und Ritter, mit Jurassic World ist auch ein lizenziertes Thema dabei. Ähnlich wie bei MultiVersus könnte die Kombination verschiedener Marken eine Stärke von Lego Brawls werden, wenn man diesen Aspekt weiter ausbaut. Denkt nur an die zahlreichen Marken, die es bei Lego Dimensions gab.

Im Jurassic-World-Level gibt's natürlich auch Dinos.

Im Hier und Jetzt wirkt Lego Brawls aber mehr wie eine Idee, deren Umsetzung nur an der Oberfläche dessen kratzt, was möglich ist. Ich würde es nicht als unmöglich einstufen, mehr Moves zu integrieren und spezielle Playlists oder Spielmodi bereitzustellen, in denen es für Kinder vereinfacht zugeht. Man muss es nur wollen. So aber fehlt mir in den Kämpfen etwas, ich bin zugegebenermaßen von Smash Bros verwöhnt und auch MultiVersus macht seine Sache nicht schlecht. Was mir auch fehlt, ist ein stärkeres Trefferfeedback in Lego Brawls. Manchmal weiß ich nicht, ob ich gerade wirklich getroffen habe und muss mich verstärkt auf die Lebensanzeige über dem Kopf konzentrieren, um das herauszufinden, was wiederum ablenkt. Es fehlt einfach etwas an Punch in den Kämpfen, sowohl visuell als auch hörbar.

Im Gegensatz zu einem Smash Bros ist in Lego Brawls zudem gar keine individuelle Anpassung der Spielregeln möglich. Auch hier verschenktes Potenzial. Dafür wird Crossplay unterstützt und ihr habt mehrere Spielmodi, die ihr lokal und online spielen könnt. Ihr kämpft in Viererteams um einen Checkpoint, spielt eine Art Battle Royale und im Free-for-Brawl gewinnt der, der am Ende noch steht, also quasi ein Last Man Standing.

Lego Brawls Test - Fazit

Ich möchte Lego Brawls mehr mögen, als ich es letztlich tue. Aber dafür ist es spielerisch einfach zu seicht und bietet zu wenig Substanz. Und der Mangel an individuell einstellbaren Regeln macht es nicht besser. Dafür punktet es mit seiner Personalisierung, eine echte Stärke dieses Konzepts. Wie erwähnt, ich halte das alles für eine gute Idee und Lego Brawls wirkt wie eine solide Basis. Um einem Smash Bros den Rang abzulaufen (oder es zumindest zu versuchen), braucht es aber mehr als ein paar Basics. Kindern mag das eine Weile lang Spaß machen, wer aber auf der Suche nach einer echten Smash-Bros-Alternative ist, hat sich am seichten Gameplay von Lego Brawls sehr schnell sattgesehen.

In unserer Test-Philosophie findest du mehr darüber, wie wir testen.

In diesem artikel

LEGO Brawls

PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S, Nintendo Switch

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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