Ori and the Blind Forest: Entwickler wollen ein 'Schindlers Liste für Spiele' machen
Es sei 'beschämend', wie die Industrie mit dem Zweiten Weltkrieg als Thema umgehe.
Spiele konzentrieren sich oftmals auf die Action und stellen diese in den Vordergrund. Die Entwickler von Ori and the Blind Forest wollen das mit einem neuen Spiel ändern.
Thomas Mahler, CEO von Entwickler Moon Studios, plauderte im Gespräch mit GamesIndustry über seine Idee für ein Projekt, das er als „Schindlers Liste für Spiele" bezeichnet.
Das Spiel wäre eine Art „interaktive Dokumentation" über den slowakischen Juden Rudolf Vrba, der 1944 aus dem Konzentrationslager Auschwitz floh.
Mahler bezeichnet die Idee als „Project Memoir", hält sich mit Details aber noch bedeckt. Nur eines ist klar: Ein weiterer WW2-Shooter wird es nicht.
„Es ist schon irgendwie beschämend, wenn man sich anschaut, wie die Industrie mit dem Zweiten Weltkrieg als Thema umgeht", so Mahler. „Wenn man wissen möchte, was Spielen in puncto Storytelling noch fehlt, muss man nur einen Blick darauf werfen."
„Es erscheinen so viele WW2-Spiele und keines davon schafft es, sich auf die wirklich interessanten Dinge zu konzentrieren, die man erzählen könnte. Absolut interessante Sachen wie die menschliche Psychologie, die Geschichte der Menschheit und so weiter. Und in jedem einzelnen Spiel geht es im Grunde nur darum, ein paar Nazis abzuknallen. Das ist einfach dumm."
Mahler denkt darüber nach, Project Memoir selbst zu finanzieren. Seiner Ansicht nach dürfte es schwierig werden, das Ganze bei einem Publisher unterzubringen, da sich die Erfolgsaussichten des Spiels nicht abschätzen ließen.
„Aber das ist etwas, was ich gerne sehen würde", sagt er. „Derzeit gibt es keine Möglichkeit, in dieser Industrie so etwas wie ein Schindlers Liste für Spiele zu machen."
Er habe bereits „ziemlich viel Geld" in Project Memoir investieren, aber ob es jemals erscheinen wird, ist unklar. Mahler hofft aber darauf.
„Ich kann mir aber auch gut vorstellen, dass dies eine unglaubliche Sache für die gesamte Industrie wäre, wenn wir uns gänzlich darauf konzentrieren und voll dahinterstehen."