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Sonic Origins im Test - Nicht die ultimative Sammlung, auf die ich hoffte. Aber der Widescreen passt.

Noch mal polieren bitte und weg mit dem Shop.

Am Ende schafft es Sonic, oder wenn wir ehrlich sind SEGA, sich selbst in Knie zu schießen. Ich hatte schon überlegt dieser eigentlich sehr netten Sammlung names Sonic Origins (erhältlich für PC, PlayStation, Xbox und Switch) einiger der besten – spricht guten, wenn auch sicher nicht brillanten – Sonic-Games eine Empfehlung zu geben. Trotz der 40 Euro, trotz des eher übersichtlichen Aufwandes, den man bei den Extras betrieb. Aber zwei Dinge vergällten mir das und das erste war der Blick in das „Museum“.

Hier findet ihr Cheats und Tipps zu Sonic Origins

Ich klickte mich fröhlich durch die Optionen, bevor ich auch nur eines der Spiele startete, warf einen Blick, auf das, was so da ist und fand sofort, was noch fehlt. Statt für diesen sicher nicht zurückhaltenden Preis einfach mal das komplette Paket abzuliefern und zu sagen, dass das jetzt halt die ultimative Sammlung dieser Spiele ist und damit jetzt gut, geht es in den Shop. Dort findet ihr ein nicht kleines Musik-Paket für 4 Euro und, noch dramatischer, einen höheren Schwierigkeitsgrad plus ein paar Spielereien im Menü und noch mehr Musik. Noch mal 4 Euro bitte. Ich könnte jetzt lange drumherum eiern, wie das so angesichts des nicht kleinen Preises für ein paar zart polierte Retro-Titel aussieht, plus das Ärgernis, dass es die alten, preiswerteren Versionen nun nicht mehr im Shop gibt. Oder ich sage einfach mal „zum Kotzen“, verzichte auf das Award-Logo und mache weiter.

Noch mal 8 Euro bitte, wenn ihr die ganze Experience haben wollt. Oder besser nicht. Das hier ist nämlich unanständig.

Was da ist, das sind zum millionsten Mal Sonic, Sonic 2, Sonic 3 und Sonic CD. Kein Sonic Master System oder Game Gear, kein Spinball – verzeihlich –, aber vor allem kein Knuckles Chaotix vom 32X. Das hätte auf jeden Fall in die Sammlung gehört, schließlich lief es auch auf einem Mega Drive. Technisch gesehen. Aber gut, falls ihr die Spiele nicht kennt, will ich sie euch erklären… Nein, will ich nicht. Es ist schwer vorstellbar, dass jemand noch nicht aus Versehen in seinem Leben ein Sonic gekauft hat, sei es aus Neugier auf dem Handy, oder, wenn man älter ist, für das Mega Drive auf dem Flohmarkt oder wo auch immer. Es sind die bekannten Spiele, es gibt keine zusätzlichen Level oder Inhalte in den Spielen selbst. Vier Hüpfer, die schon immer ganz gut, aber nie so gut waren, wie ihre heißesten Fans sie schönreden. Teil Zwei halte ich für das beste Spiel der Runde, gefolgt von CD. Drei ist auch okay. So wie der erste Teil, dem man aber beim Leveldesign immer schon anmerkte, dass er mit heißer Nadel auf der Suche nach dem Mario-Killer gestrickt wurde.

Der Widescreen-Modus in der Retro-Engine hat es mir schon angetan, da würde ich gern mehr Mega Drive Games mit sehen.

Was SEGA aber dankenswerterweise nicht tat, war einen Emulator zu nehmen, einen dieser furchtbaren Widescreen-Stretch-Modi einzubauen und es dabei zu belassen. Sie bauten Christian Whiteheads Retro Engine aus, die sich zuvor schon bewährt hatte. Ist es eine elaborierte Emulation? Teilweise sicher ja, aber eben auch nicht wirklich, es sind mehr Remakes und keine Remaster. In jedem Fall kann sich das Ergebnis sehen lassen. Sonic sah nie besser aus als auf der Retro Engine, auch wenn sich jetzt an den Pixeln eigentlich nichts geändert hat. Aber es ist eben ein echtes Widescreen für ein Spiel, das sonst nur 4:3 kannte. Das wirkt schon und ist beeindruckend.

Wer es 4:3 bevorzugt, wird auch bedient, dann fehlen aber neue Features wie die unlimitierten Leben.

Was die Bugs angeht: Ja, es gibt derer nicht wenige. Der zweite Grund, warum ich dieser Sammlung keine Empfehlung gebe. Es gibt ein paar Screenlock-Probleme, die ziemlich sicher daher kommen, dass der Ausschnitt für den Spieler nun größer ist. Die Audioqualität, auch über Kopfhörer ist eher mäßig und alles wirkt ein wenig wie unter Watte und nicht ganz sauber (Switch). Das Sprungverhalten in Sonic 3 fühlt sich nicht ganz richtig an. Tails in Sonic 2 rastet manchmal herum, bleibt irgendwo hängen und ihr müsst allein weiter, wobei sich die Level bei mir immer beenden ließen. Das wäre das, was mir so auffällt, da gibt es noch mehr von.

Etwas frustrierend ist dabei, dass die Entwickler diese Dinge wussten, einige sogar wohl behoben haben, aber dann neue Fehler irgendwo zwischen Entwickler Headcannon und SEGA entstanden. Was wir hier mal wieder haben, ist ein Fall, dass ein Spiel etwas zu früh erschien, dass diese Dinge hoffentlich mit kommenden Patches sich erledigen und dann alles gut sein wird. Und wenn nicht, dann wäre das mehr als nur ein wenig ärgerlich, muss aber selbst dann wäre Origins immer noch eine ganz gelungene Sammlung für alle außer die Hardcore-Soniccistas – habe ich jetzt mal als Wort erfunden. Dumm nur, dass sie zu 90 Prozent die Zielgruppe für eine leicht überteuerte Retro-Sammlung stellen.

Beliebte Retro-Game-Features wie Zurückspulen fehlen. Überhaupt gibtg es nicht viel an Optionen.

Spielerisch dürfte der Verzicht auf Leben das wichtigste Feature sein. Ihr habt einen Klassik-Modus – die Emulation – in 4:3 und müsst Extraleben erheischen, wenn ihr nach einem Boss-Snafu weiterhüpfen wollt. In der modernen Version habt ihr unendlich Leben und dank recht gefälliger Rücksetzpunkte kann man hier jedes der Games mit ein wenig Geduld entspannt durchspielen. Da auch automatisch an solchen Punkten gespeichert und nach dem Spielneustart weitergemacht wird, fühlt sich das fast modern an. Clever ist auch, dass statt Extra-Leben nun Münzen gesammelt werden, mit denen ihr die nervigen Bonus-Stages wiederholen könnt, um endlich mal alle diese Chaos-Diamanten zu bekommen. Endlich mal das echte Ende sehen und nicht nur „Try Again“ um die Ohren gehauen zu bekommen, wenn man sich durch eines der Sonics gekämpft hat. Ich möchte es nicht mehr missen. Und den Widescreen auch nicht. Ist das etwa die ultimative Version der alten Sonics?

Die Bonus-Stages sind immer noch aus der Hölle und werden es immer bleiben.

Jein. Das hängt davon ab, wie true ihr da sein wollt. Ich hätte mehr Animationen und Farben und damit eine gründliche Überarbeitung schon reizvoll gefunden. So wie Sonic Mania, das sich eh wie die ideale Version des Konzepts spielt. Vor allem aber hätte ich schon gern ein wenig mehr als das magere Museum, den belanglosen Boss-Rush und den zigsten Sonic-Musik-Player ohne Michael Jackson gehabt. Ach ja, einige Sonic-3-Tracks wurden ausgetauscht, Überraschung!... Sagt niemand, weil sich bei SEGA bekanntermaßen niemand mit dem Jackson-Erbe herumschlagen möchte. Interessant ist allenfalls der Story-Mode, bei dem ihr alle vier Spiele in einem Rutsch durchspielt. Nun, falls ihr das schon immer mal machen wolltet, bitte, hier ist es. Kann nicht behaupten, dass ich mal diesen Wunsch hatte.

Alle Spiele bekamen ihre eigenen kleinen animierten Intros und Enden. Warum nicht, ist ganz niedlich.

Was ich aber hatte, war vor langer Zeit der Wunsch einer ultimativen Classic-Sonic-Sammlung, die die alten Games perfekt in Widescreen aufarbeitet. Nun, kein großer Wunsch, aber manchmal ist es auch nett kleine Wünsche erfüllt zu bekommen. Perfekt ist das hier vielleicht nicht, aber ein paar kleine Bugs außen vor, die man sicher noch wegbügelt, wenn man genug Geld extra mit den lächerlichen Zusatz-Bundles geholt hat, ist es schon sehr gut. Der Sprung zu Widescreen auf diese Weise war sicher nicht ganz simpel, man hätte es sich weit einfacher machen können.

Das dürfte am Ende auch der wichtigste Aspekt hier sein, je nachdem wie aufwendig es ist, mit der neuen Retro-Engine andere Spiele auf Widescreen anzupassen. Das Mega Drive hatte eine ganze Reihe an Klassikern zu bieten, die ich lieber gesehen hätte als zum zigsten Mal Sonic. Wenn diese aber jetzt einfacher den Sprung in die neue Breite schaffen könnten, dann war es eine fast gute Compilation wieder mal aufgewärmter Igel-Hüpfereien wert.

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