Skip to main content

Teufel Cinebar 52 THX Soundbar - Test

The audience is listening... bis die Geige ansetzt.

Eurogamer.de - Empfehlenswert Badge
Ein leistungsstarker und klanglich gut ausbalancierter Soundbar mit vielen Eingängen, der nur in ruhigen Passagen schwächelt.

Nachdem die komplette Vereinfachung des Wohnzimmer-Sound-Setups mit der Teufel Cinebase leider nicht ganz so glorreich endete wie erhofft, muss es wohl doch ein vom Subwoofer getrenntes System sein. Da haben die Berliner auch einiges im Angebot und sogar etwas mit dem ewig legendären THX-Logo Geadeltes. Also, mal wieder riesige Pakete in die Wohnung geschleppt - einmal 20, einmal 10 Kilo... - und alles umgebaut. Soundbar diesmal also. Man muss ja alles einmal ausprobieren.

Der CB52 W betitelte Subwoofer ist im Vergleich zu einigen der Kühlschränke, die Teufel sonst so im Angebot hat - ihr 1,20 Meter hohes Spitzenmodell wiegt 85 Kilo -, ziemlich handlich. 42 cm hoch, 31 breit und lediglich die Tiefe ist mit etwa 50 inklusive Kabel etwas wuchtiger. Das kann man unterbringen. Die CB-52-SB-Soundbar ist das schon dominanter. Unterschätzt nicht, dass 14 cm Höhe und etwas über 20 cm Tiefe erst mal nicht nach viel klingen. Ein Meter und zwei kleine Zentimeter in der Breite sind eine durchaus bemerkbare Front, die ihr euch da vor, unter oder über den Fernseher stellt.

Sieht in echt noch einmal deutlich wuchtiger aus mit über etwas einem Meter Breite.

Fangen wir mit dem Sub an. Auf seinen Füßen ruhen die 250 Watt des 250-mm-Tieftöners mit einem Grenzbereich von 35 - 120 Hz, was die die THX-Vorgaben erfüllt - und den 52 damit zur aktuell einzigen Soundbar mit diesem Logo macht. In den Boden der Pressspankonstruktion sind zwei Auslassöffnungen integriert, wobei die Aufstellung trotzdem durchaus flexibel ist. Ich habe ihn im Liegen wie im Stehen ausprobiert und der Unterschied hält sich in Grenzen. Die Folienbeschichtung ist nicht sonderlich edel, aber da ein Sub sowieso im Idealfall eher versteckt wird, nun gut. An der Rückseite passiert, was man erwartet. Ein Cinch für die Verbindung, ein manueller Regler für die Bassintensität, Wahl zwischen automatischer Einschaltung und Dauer-An, das war es.

Was das angeht, wird es bei der Bar natürlich sehr viel spannender. In ihrem wertigen Aluminium-Chassis schlummern vier 100-mm-Mitteltöner und zwei 25-mm-Hochtöner, die die Bandbreite von 120-22000 Hz abdecken und wie der Sub einen Schalldruck von bis zu etwas über 100 dB/1m liefern können. Bei den Anschlüssen hinter dem Bar knausert das System nicht und kann es von der Bestückung durchaus mit kleineren AV-Receivern aufnehmen. Vier HDMI-Eingänge, ein Ausgang, zweimal optischer Digital-Sound, zweimal per Coax-Kabel, ein Stereo-Cinch und für das, was der Brite „good measure" nennt, noch einen 3,5-mm-Klinkeneingang, das ist ordentlich. Alle Eingänge sind in einem Block mittig angeordnet, sodass man das Kabelchaos hinter der Bar ganz gut in den Griff bekommen kann. Bedenkt nur, dass in der Mitte dahinter noch Platz gebraucht wird, selbst wenn ihr Winkelkabel nutzt. Was dem CD 52 SB leider komplett abgeht - und was die Cinebase zu bieten hatte -, sind kabellose Wege. Es gibt kein WLAN oder Bluetooth, sodass Streaming ohne Zusatzhardware flachfällt. Klar, es gibt zig Wege, das zu erreichen - einer wäre zum Beispiels Teufels eigene Streaming-Box -, und Anschlüsse dafür sind ja auch ausreichend vorhanden. Trotzdem ist es bei einem sonst auf rundum glücklich angelegten System schade, dass es nicht von sich aus mit drinsteckt.

Blick unter die Haube: Die Mittel- und Hochtöner schaffen es, auch weite Räume gut mit Klang zu füllen.

Bei den Formaten ist das gute Stück durchaus für das gerüstet, was gerade kommt: 3D-fähig ist es dank HDMI 1.4, ARC-Unterstützung für das einfache Ansteuern des TV-Sounds ist an Bord, DTS und abwärts ist kein Problem und wird auch tadellos erkannt. Was leider nicht möglich ist: ein 4K-Signal durchzuschleifen, dafür wäre HDMI 2.0 nötig. Mit der gegebenen ARC-Tauglichkeit sollte das kein Ausschlusskriterium sein. Ihr könnt ja das entsprechende Gerät an den TV anschließen und den Sound von dort weiterreichen, aber ein wenig wurmt es einen dann doch. Ich mag es, alles an einem TV-Eingang zu haben und dann nur am Receiver beziehungsweise hier der Bar umzuschalten. Nun, dafür sind wohl nächste Generationen da und eines Tages wird auch das 52 davon eine bekommen.

An der Front habt ihr ein Display, was ein großer Bonus zur Cinebase ist, vor allem bei der Anzahl an Eingängen. Im Zeitalter der LED-Eleganz wirkt das blaue Licht schon etwas 90s, aber gut lesbar ist es allemal und dimmt sich vor allem zügig und selbstständig. Funktional. Die Tasten am Gerät sind reduziert, aber das ist okay. Power, Signal durchschalten, Lautstärke, mehr braucht man am Gerät nicht und mehr ist auch nicht vorhanden.

20 Kilo Rumms in relativ kompakter Form. Zumindest im Vergleich zu einigen anderen Subwoofern da draußen.

Das mit dem „funktional" trifft leider auf die Fernbedienung nur bedingt zu. Die Verarbeitung ist okay als Mittelwert: Die äußere Aluminiumhülle ist stabil, massiv und fühlt sich wertig an. Die Oberseite ist aus Plastik mit sehr billigen Drucktasten, die sich wenigstens im Dunkel ertasten lassen, aber sonst auf edle Haptik keinen Wert legen. Weit schlimmer ist, vor allem bei der großen Anzahl der Anschlüsse, dass es keine direkte Wahl des Eingangssignals gibt. Wenn ihr bei HDMI 1 seid und zu Optical 1 wollt, müsst ihr euch halt vor- oder zurück-, aber auf jeden Fall ein paar Mal durchschalten. Ohne ein direktes Signal gibt es leider auch keine Möglichkeit, mit einer lernfähigen Remote das Ganze zu umgehen. Nicht genutzte Eingänge werden auch nicht übersprungen, sodass ihr euch wirklich immer von A bis Z durchklickt. Das ist einfach nicht elegant und diesem Gerät wirklich nicht würdig. Vor allem, weil sonst eigentlich alles da ist: Höhen und Bässe lassen sich regulieren, es gibt einen Lip-Sync für alle Fälle und sogar eine BGC-Funktion, der Subwoofer lässt regulieren. BGC steht für Boundary Gain Compensation. Nachdem ich nachlas, was das ist, hier die Kurzfassung: Mit dieser Funktion wird der Sub gebremst, wenn er nah an Wänden steht und diese durch Reflexion die Bässe über Gebühr verstärken. Normalerweise ist es Blödsinn, weil es eine Raumklang-Einmessung bei eigentlich jedem modernen THX-Receiver gibt. Da der Cinebar so etwas aber nicht hat, ist es vage sinnvoll. Persönlich reguliere ich einfach den Bass am Sub auf die passende Intensität. Ist da, tut nicht weh. Und dann ist da noch eine Surround-Taste, aber dazu später mehr.

Alles aufgebaut, verkabelt - was bei so einer Soundbar ja auch wunderbar einfach ist. Subwoofer mal mutig auf 6,5 von 11 gedreht, die Bar auf 24 von irgendwas, wird wohl so die Mitte sein. Transformers - ja, ich mag den ersten... teilweise - auf stumm geschaltet zum Sandskorpion gespult, Pause, Stummschaltung aus und... GO!

...

Autsch. THX heißt halt doch noch was, vor allem bei Boxen, man sollte das nicht unterschätzen. Und ja, der Preis von um die 750 bis 800 Euro - Straßenpreis, offiziell 900 - ist zwar für großes Heimkino nur ein kleiner, aber so billig ist das dann auch nicht, dass man es mit einem Logitech Z 4550 verwechseln sollte, das mich damals vielleicht 300 Euro kostete. Die nächsten zehn Minuten CG-Bleigewitter mit dem vielleicht einzigen guten Witz in dem ganzen Film - sorry, ich fand den VISA-Support lustig und eigentlich kann man auch „dem einzigen guten Witz der ganzen Serie" sagen - donnerten durch den Raum, als gäbe es kein Morgen. Als die letzten Klänge Jablonskys das vorherige „bring the rain" verabschieden, ist es Zeit, Pause zu drücken. Das muss einer Mietswohnung erst mal noch ein wenig angepasst werden. Für Spaß im Eigenheim ist da genug Saft in der Reserve.

Alle Eingänge sind in der Mitte der Rückseite zentriert, sodass sich die Kabel gut zentral wegführen lassen.

Aber es war nicht nur laut. Es war auch verdammt gut. Die Bässe rockten sauber und klar definiert, die Mitten und Höhen lieferten das, was sie mussten. Sei es ausdefinierte Sprache in den paar Momenten, die die Szene bot, und das vor allem im Wechsel mit dem restlichen Feuerwerk nicht untersteuert. Es ist häufig so, dass einem bei Action-Szenen die Bude um die Ohren fliegt, aber man bei Sprache dann wiederum kein Wort versteht. Nun, dieser Effekt ist auch hier vorhanden, aber weit milder und vor allem gut in sich selbst abgestimmt. Gut so, denn man kann nicht den Center, der ja eigentlich eh nicht da ist, nachregulieren und auch sonst keine Dialogfunktion aktivieren. Da ich aber auch nicht das Bedürfnis hatte, eine solche zu suchen, stimmt die Aussteuerung. Nur den Sub musste ich wirklich ausbremsen. Die 20 Kilo haben was vor und wenn ihr sie lasst, kann es schnell zu viel des Guten sein. Wer möchte, kann auch bei mittleren Lautstärken Scheiben klirren lassen, aber gut klingt das dann nicht mehr.

Ist alles auf das eingestellt, was in eurer Umgebung machbar und nach eurem Geschmack sinnvoll ist - was ja keineswegs immer das Gleiche sein muss -, geht es daran, die Filmsammlung abzugrasen, um mal zu gucken, was wie kommt. Da Pacific Rim eh das Gleiche in gut ist, ging es erst mal weiter zur Daft-Punk-Party Tron Legacy, deren elektronische Einsprengsel wundervoll durch den Raum schossen. Auch wenn es euch vielleicht nie auffiel, Illuminati ist ein großartiger Testfilm, weil er extrem hochwertig abgemischt wurde - kein Wunder, Hans Zimmer - und einen steten Wechsel aus dessen elektronischer Hochgeschwindigkeits-Score auf der einen und einem fast einsamen Star-Geiger auf der anderen Seite bietet. Die Cinebar nahm es mit der Gelassenheit, die ein THX-System haben sollte, aber es begann doch aufzufallen, dass sie kein Problem mit Laut und Tempo hat. Wenn es um die Feinheiten des Lebens geht, dann beginnt sie zu schwächeln. Besagte Geigenpassagen ließen die dramatische Lebendigkeit vermissen, das Etwas, das sie durch den Raum trägt und fast erhaben wirken lässt. Haben wir hier die Achillesferse des Cinebar 52 gefunden?

Das Display beschränkt sich auf das Nötigste, was kein Fehler ist...

Sieht so aus, der Michael-Nyman-Test bringt es zutage. Weder Das Piano noch Prosperos Bücher ließen den Meister aufleben, wie es sich eigentlich gehört. Nicht dass es schlecht geklungen hätte, in keiner Weise. Aber es gibt in diesen Filmen Momente, die auf eine ganz eigene Art von der Musik getragen werden, und hier ist es ein Streifen der Magie und eben nicht das Ganz-darin-Abtauchen. Was soll es, zurück zu Inception, lassen wir lieber Zimmer eine Runde wummern, ein Element, in dem sich das 52 gleich wieder heimisch fühlt.

Hier wird dann auch mal der Surround-Button benutzt. Drei Einstellungen gibt es: Stereo, Wide und Reference. Fängt man mit Stereo an, was die unmodifizierte Standardeinstellung ist, erhält man einen klaren, kraftvollen Sound direkt aus dem Lautsprecher, an dessen Position es keine Zweifel gibt. Wide ist die meiner Meinung nach schwächste Einstellung. Sie versucht, den Stereo-Effekt auseinanderzuziehen, aber alles, was sie schafft, ist den Sound auseinanderzuziehen und zu weniger klar wirken zu lassen. Reference ist für Film und Spiel definitiv mein Favorit. Es ist der emulierte Surround-Sound und es funktioniert wirklich gut. Die Aufteilung an der Front in Links, Rechts und Center ist sehr klar und lässt auch Sprache gut aus der Mitte kommen. Der Effekt der hinteren Boxen ist okay. Nicht mit einem echten Rear-Set zu vergleichen, aber eine gewisse Illusion ist da und die Räumlichkeit des Soundteppichs durchaus beachtlich.

... das ist es nämlich nur bei der unterbelegten Fernbedienung. Nur Vor- und Zurückschalten ist keine Lösung für ein System mit fast einem Dutzend Eingängen.

Was für Filme gilt, gilt in der Regel auch für Spiele, und der Cinebar 52 ist da keine große Ausnahme. Uncharteds Hauptthema lässt solide Soundeffekte folgen; bei Destiny ist wieder einmal schön zu hören, wie unterschiedlich die Waffen klingen, und man sinniert schon einen Moment darüber, wie viel Arbeit eigentlich so in einem Detail stecken könnte. Und es zeigt auch recht gnadenlos, dass Lego Dimensions' Einspielung von Power of Love räudiger ist als die jeder Mix-Tape-Aufnahme aus den späten 80ern. Also ja, für Spiele kein Thema, vor allem, da es (leider) vergleichsweise wenige magische Soundmomente gibt, in denen die leise Stimmung triumphiert. Der räumliche Effekt des virtuellen Surround ist allerdings gut genug, um beim Shootern zwar nicht ganz genau den Punkt hinter einem festmachen zu können, aber dass die Schüsse von hinten kommen, das lässt sich eindeutig hören.

Der letzte Test ist Musik. Wie die Cinebase ist das auch für die Cinebar keine Primärdisziplin. Trotzdem, man schlägt sich ganz wacker. War die Cinebase hier ein Komplettausfall, würde ich das 52 immer noch nicht audiophilen Genießern empfehlen, aber um mal am Abend beim gemütlichen Beisammensein nebenbei etwas laufen zu lassen, ist das Stereo-Preset mehr als kompetent, wobei es sich wie bei den Filmen auch hier im lauteren Elektro-, Bass- und Rock-Bereich wohlfühlt, während ruhige, tragende Klänge an Brillanz einbüßen. Weit besser kommt das Set übrigens mit 5.1-Abmischungen klar. Die Depeche-Mode-Collector's-Aufnahmen oder verscheiden Live-Konzerte klangen weit besser, als es das Stereo-Material der gleichen Aufnahmen tat. Es ist eben ein Filmsystem, das lässt es euch hier wieder einmal wissen.

Kabellose Funktionen gibt es direkt nicht, aber ihr könnt natürlich Zusatzgeräte wie die hier abgebildete Teufel Connector Box oder eine andere der vielen verfügbaren) nutzen, um das zu ändern.

Die Teufel Cinebar 52 THX ist ein System, das genau weiß, was es tun soll, wofür es da ist und was es dafür liefern muss. Der Film-Sound ist natürlich von echtem 5.1 zu unterscheiden, aber wenn man kein Surround-Genießer ist und jedem Effekt durch heimische Zimmer nachspüren möchte, sondern mit einem guten räumlichen Gefühl und klarer Zuordenbarkeit der Effekte leben kann, dann leistet das 52 genau das, und zwar sehr gut. Vor allem die Front ist kaum von einem vergleichbaren Dreierset aus Mains und Center in einer vergleichbaren Preisklasse zu unterscheiden, nur mit dem Unterschied, dass der Aufbauaufwand sich hier in kleinsten Grenzen hält und keine Kabel nach hinten wandern müssen, egal ob es nun Boxen- oder Stromkabel je nach System wären. Dazu ist die schiere Leistung dem Logo entsprechend brutal und auch über gesunde Lautstärken hinaus habt ihr eine stabile, weitestgehend klare Abmischung der Frequenzen. Ein echter Bonus ist die Anschlussfreudigkeit des Cinebar 52. Großzügig mit HDMIs, digitalen und analogen Soundeingängen gesegnet kann da alles ran, was kein 4K-Signal ausgeben soll. Wenn man doch nur eine Fernbedienung dazu gepackt hätte, die dieser Masse an Anschlussoptionen irgendwie gewachsen wäre... Das und die etwas lustlose Herangehensweise an ruhige, vor allem klassische Soundtrack- und Musikpassagen wären wohl die einzigen echten Kritikpunkte bei einem sonst ausgesprochen gelungenen Rundumsystem, das endlich die lästigen Boxen hinter der Couch verschwinden lässt.

Schon gelesen?