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The Saboteur

Wein, Weib und Weltkrieg

Eine Ausnahme sind Etablissements wie das Moulin Rouge. Hier treffen Nazis und Franzosen praktisch auf dem neutralen Boden der erotischen Unterhaltungsindustrie aufeinander. Leicht bekleidete Damen, neue Nebenmissionen und Gespräche warten hier auf unseren Profi-Spezialagenten. Eine willkommene Abwechslung zum brutalen Widerstandskämpfer-Alltag.

Unterstützt wird der einmalige Look durch geschmeidige Animationen, detaillierte Modelle und eine beeindruckende Sichtweite, die schon in dieser frühen Version gefallen konnten. Nur die Gebäude wirken trotz einiger positiven Ausnahmen zu austauschbar. Vielleicht hätten die Entwickler nicht wie von Tom French beschrieben, die meisten Areale per Baukasten-System auffüllen sollen. Die Stadt wirkt so wie eine verzerrte, sehr amerikanische Version von Paris.

Das Spielprinzip hinter der abwechslungsreichen Missionen bezeichnet Lead Designer Tom French als „Quiet in, loud out“. Im Prinzip werden Schleich-Elemente mit Baller-Sequenzen kombiniert und so ein breites Spektrum unterschiedlicher Spiel-Elemente angeboten. In einer Beispiel-Mission schickte er den schlagkräftigen Iren in eine schwer bewachte Artillerie-Stellung, die mit einem gewaltigen Geschütz das Umland terrorisiert. Devlins Auftrag: Schnell rein, das Ding in die Luft jagen und mit heiler Haut davonkommen.

Nach einem kurzen Ritt in einem schnittigen Sportwagen, dessen Fahrphysik etwas zu sehr nach GoKart aussah, steuerte Tom French den Partisanen wider Willen in eine dunkle Seitengasse, von wo aus er die feindliche Stellung infiltrierte. Zu Hilfe kam ihm dabei die exzellenten Kletterfähigkeiten des Hauptcharakters, die stark an Altairs Talente aus Assassin's Creed erinnert. Um die Gegner lautlos auszuschalten, kann Sean sie in einen Nahkampf verwickeln und schlicht KO schlagen. Fällt ein Schuss, wird das ganze Lager alarmiert und es geht nur noch mit Waffengewalt weiter.

Mit ferngezündeten Sprengsätzen kann man wunderbar Fallen legen.

Außerdem rufen die Bewacher bewaffnete Zeppeline herbei, die als Pendant zu GTA IVs Hubschraubern kaum Platz zum Verstecken lassen. Dank Scharfschützengewehr und nachladender Lebensenergie gelang es Tom French, einen Großteil der feindlichen Kräfte aus sicherer Entfernung zu erledigen. Das massive Feuer der deutschen Soldaten, das spritzende Blut und die alles dominierende Nazi-Symbolik sorgte währenddessen für eine düstere, unheilsschwangere Stimmung.

Von Deckung zu Deckung huschend gelang es dem Lead Designer immer weiter vor zu stoßen, während sich im Hintergrund das tödliche Luftschiff langsam, aber sicher näherte. Zum Glück war einer der Bösewichter mit einer Bazooka ausgerüstet, die sich Tom French kurz entschlossen schnappte und den Zeppelin mit zwei direkten Treffern aus dem Himmel holte. Wie Bazooka? Bevor alle Waffen-Fetischisten unter Euch aufschreien: Auf die amerikanische Bezeichnung des Raketenwerfers hingewiesen, betonte French, dass die Namen noch nicht final sind. Die Waffen orientieren sich dabei an ihre Vorbildern, feuern sich aber deutlich einfacher. Das Spiel soll ja nicht in eine Simulation ausarten.

Zusätzlich zum bekannten Waffenarsenal (MP40, Luger, K98) könnt Ihr stationäre Geschütze bemannen, einen Ausflug mit diversen Panzern unternehmen und der fiktiven Spezialeinheit, den Terror Kommandos, ein paar etwas futuristischere Schießprügel abnehmen. Tesla-Kanonen oder ähnliches Science-Fiction Spielzeug, wie bei Wolfenstein, dürft Ihr aber nicht erwarten.

Einmal entdeckt hilft nur die Flucht über die Dächer.

Zeppelin herunter geholt, Sprengladung gelegt und schnell abgehauen. Verstärkung macht aus Devlins geordnetem Rückzug eine heillose Flucht. Doch als Belohnung für die Mühe, fliegt das mächtige deutsche Geschütze mit einer ansehnlichen Explosion in die Luft und das vorher mausgraue Areal erblüht in neuer Farbenpracht. Außerdem zieht nun die Resistance ein und bekämpft die deutschen Besatzer. Devlins Saboteur-Job wird so deutlich einfacher und der Sieg rückt wieder ein kleines Stück näher.

Auch wenn mir der Zweite Weltkrieg inzwischen mächtig zum Hals raus hängt, könnte das Widerstandskämpfer-Szenario funktionieren. Schon bei Red Faction: Guerilla ist mir aufgefallen, dass sich Open World und das „Einer gegen Alle“-Prinzip hervorragend ergänzen. Das Gefühl der ständigen Bedrohung, unterstützt durch den einmaligen Grafik-Stil, hebt den Titel vom restlichen Sandbox-Brei ab. Auch technisch hat Pandemic diesmal seine Hausaufgaben gemacht.

GTA IV sieht zwar noch immer ein kleines Stück besser aus, dafür punktet der Titel mit einer beeindruckenden Sichtweite, einem auf den ersten Blick gelungenen Bedrohungs-Szenario und einer schon jetzt einigermaßen stabilen Framerate. Wenn jetzt noch Steuerung, Action und Missionen stimmen, können wir die beiden letzten Pandemic-Titel unter den Teppich der Spielegeschichte kehren und einfach so tun, als hätte es sie nie gegeben.

The Saboteur erscheint für Xbox 360, PS3 und PC. Es gibt noch keinen Veröffentlichungstermin, Ende 2009 wäre angesichts der gezeigten Version aber denkbar.

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