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Creative Soundblaster E5 - Mobiler Kopfhörerverstärker - Test

Klein und stark.

Eurogamer.de - Empfehlenswert Badge
Kräftiger mobiler Verstärker, der sowohl an Smartphone und Tablet als auch am PC überzeugt.

Fans mobilen Musikgenusses rüsten auf und die Technik rüstet mit. Schallisolierte, aktive Noise-Canceling-Ohrenwärmer, Streams aus der Wolke in fantastischer Qualität und selbst die Übermittlung per Bluetooth ist nicht mehr derselbe feuchte - pardon - Furz, der er mal war. Besonders in Sachen Schallwandler werden dank iPod und iPhone immer hochwertigere Produkte salonfähig. Genau die machen aber immer häufiger deutlich, dass ein Smartphone eben nicht die leistungsfähigste Quelle ist, die man sich wünschen könnte. Hier setzen Hersteller wie Creative mit tragbaren Verstärkern an, die auch unterwegs für den Klang sorgen, den die Formate, ihre Übermittlung und die Kopfhörer eigentlich hergeben - und umgehen damit den Flaschenhals Telefon.

Öffnet man die Packung des Creative Soundblaster E5, kommt einem neben dem Gerät und der Dokumentation ein wenig Zubehör entgegen. Ein Micro-USB- und ein Toslink-Kabel, dazu ein praktischer Ständer samt Haltegummis, der den E5 angeschrägt auf dem Tisch platziert und mit einem Gewinde an der Unterseite auch an einem gängigen Mikrofonständer Platz findet. Der rechteckige E5 gibt sich auf den ersten Blick schon überaus anschlussfreudig. Per NFC fällt die Bluetooth-4.1-Kopplung mit Smartphone oder Tablet denkbar einfach aus. Per Micro-USB paart man ihn als externe Soundkarte mit dem PC. Auch optische Ein- und Ausgänge sind vorhanden. An der Vorderseite zwei 3,5mm-Klinkenbuchsen, falls man nicht alleine vor dem E5 Platz nehmen will.

An Bedienelementen sticht als Erstes das große analoge Lautstärkerad zwischen beiden Kopfhörerausgängen hervor, das eine überaus feine Justierung erlaubt. An der Seite die drei Dioden für den Batteriestand - Creative gibt grundsolide und auch korrekte acht Stunden Akkulaufzeit an - und der Ein-/Aus-Button, der nach etwas längerem Drücken die Pairing-Funktion aktiviert. Daneben der Knopf, der die SBX-Equalizer-Voreinstellungen an- oder abschaltet (richtet ihr mit der übersichtlichen Software am PC ein), sowie ein Gain-Schiebeknopf. Mit dem steuert ihr auch "echte" Hi-Fi-Kopfhörer mit hoher Impedanz (bis zu 600 Ohm) an, die in der Lage sind, klangliche Details noch feiner aufzulösen als ihre mobilen Pendants.

Auf der Oberseite finden sich drei ovale "Löcher", die sich bei näherer Betrachtung als multidirektionale Mikrofone für Stimmaufzeichnungen an Smartphone oder PC, beim Skypen oder Freisprechen bei Telefonaten genutzt werden und tatsächlich mehr als nur passable Arbeit leisten. Nicht zu empfindlich, aber auch nicht mit größter Klarheit gesegnet. Besser als die Freisprechanlage meines Telefons ist es aber allemal und viele Mikros gängiger Gaming-Headsets im Mittelklasse-Preissegment produzierten deutlich schwächere Aufzeichnungen. Das Gerät sieht allgemein gut aus und fühlt sich auch so an. Oben matt, an der Stirn klavierblank und die Unterseite besteht aus einer rutschfesten Gummischicht. Schön und nicht zu leicht. Für den mobilen Einsatz gebe ich aber zu bedenken, dass sich der E5 nicht als Westentaschengerät versteht. Dafür ist er mit 11cm x 7cm x 2,4cm dann doch ein wenig zu stattlich, vor allem zu hoch. In etwa drei Mal so "dick" wie mein HTC One Mini 2.

Doch nun zum Wichtigsten, dem Klang. Kurzum: Ich war überrascht, wie viele Details sich aus einem Kopfhörer, den ich schon seit gut vier Jahren täglich fast sechs Stunden auf den Ohren trage, noch herausholen lassen. Nicht nur am Smartphone - das mir unterwegs eigentlich immer "sauber" und kraftvoll genug klang -, sondern auch am PC entdeckte ich in vielen meiner Lieblingssongs der letzten (und früherer) Jahre bislang nur vermutetete Facetten, ohne dass der Klang überzeichnet oder künstlich gewirkt hätte. Devin Townsends "Canada" wabert, schlängert und schlaglocht sich wie hundert Kilometer schmale Präriestraße British Columbias durch die Ohren. The Knifes "Heartbeats" gleicht einer tanzbaren Gehörgangreinigung sponsored by Vorwerk und Alvvays' spleeniger Heiratsantrag "Archie, Marry me" surft vom E5 angeschubst das Trommelfell noch schneller bis zum Herzen hinunter.

So viel unbändige Spielfreude verleiht selbst zärtlichen gehauchten Balladen wie Sharon van Ettens "Afraid of Nothing" noch neue Dynamik, die einigen vielleicht sogar etwas zu forsch begegnen könnte. Wer mag, bügelt mit der SBX-Software aber problemlos ein bisschen dagegen an. So oder so: Transparenz, Pegelfestigkeit und Kraft des E5 sind absolut Hi-Fi-tauglich, das Klangbild schon in den Voreinstellungen nicht zu bassig. Zu keiner Zeit wirkt das Gerät mit irgendeinem Genre überfordert. Ob orchestrale Jazz-Overkills wie der Whiplash OST oder Meshuggah's Math-Metal, hier werden eher die Ohren an ihre Grenzen getrieben als der E5.

Im Spielbetrieb und beim Filmgenuss wummert der Bass erwartet mächtig, während die kristallenen Höhen bei Explosionen und Schussgeräuschen etwa in Arma 3 einen gemeinen Punch abliefern, dem man den Grenzgang an und über die Schmerzgrenze hinaus problemlos zutraut. All das hängt unter beziehungsweise reitet auf resoluten Mitten. In DayZ filterte ich sehr viel leichter entfernte feindliche Schrittgeräusche heraus als mit der Onboard-Soundkarte und wenn Geometry Wars: Dimensions den Screen in eine Diskokugel verwandelt, schwingen die Ohren zu sattem House das Tanzbein. Season 2 von Hannibal emuliert mit schummrigem Geklimper und Kopfschmerzgedröhne ungebremst Ermittler Will Grahams brodelnde Meningitis. Die Weltraum- und Laser-Effekte von Guardians of the Galaxy, dank der Soundblaster-Software wahlweise auch in virtuellem Surround, erinnern noch mehr an George Lucas' beste Zeiten als es das Drehbuch und der allgemeine Look des Films schon tun.

Knapp 200 Euro kostet der Spaß. Aber wenn "Spaß" so wörtlich gemeint ist wie hier - und noch dazu in einem so vielseitigen Gerät steckt -, ist jeder Cent gut investiert. "Nur mal ausprobieren" ist jedenfalls nicht. Hat man das Endgerät seiner Wahl einmal mit dem E5 verstärkt, ist die Rückkehr wie die Wiederentdeckung zehn Jahre alter 128kb/s MP3s auf einer verknöcherten Festplatte. Also: Überlegt es euch gut. Es geht immer besser, nur zurück will anschließend keiner mehr. Kaufempfehlung!

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