Fabians Wochenrückblick

Anmerkung der Chefredakteurin: Mit etwas Verspätung (meine Familie und ich leiden seit kurz vor Weihnachten unter einer hartnäckigen Magen- und Darm-Grippe) hier noch Fabians Rückblick zur letzten Woche – ich hoffe, Ihr habt trotzdem etwas Vergnügen daran.

Wetterkapriolen

Ich habe den Sinn von Wetterberichten ja noch nie verstanden. Wenn ich wissen will, wie das Wetter gerade ist, dann gucke ich aus dem Fenster. Und wenn ich wissen will, wie das Wetter morgen, nächste Woche oder in drei Stunden ist, dann befrage ich das Gefühl in meinem linken Ellebogen, aber ganz sicher nicht Prognosen, die ungefähr so verlässlich sind wie Releasetermine in der Spielebranche. Einige Leute interessiert's aber anscheinend doch und deshalb hat Nintendo seiner Wii am vergangenen Mittwoch einen ganz eigenen Wetterkanal spendiert.

Auf den ersten Blick eine seltsame Idee. Zum einen aus dem oben genannten Grund, zum anderen angesichts der Tatsache, dass man von Wetterberichten doch schon geradezu erschlagen wird - ob nun im Internet, im Fernsehen, im Radio oder in der Zeitung. Auf den zweiten Blick tun sich dann jedoch ein paar interessante Möglichkeiten für Spiele auf. Madden NFL 07 soll das Feature beispielsweise sogar schon verwenden und das Wetter im Stadion den realen Verhältnissen anpassen. Bei einem Animal Crossing oder Titeln im Stile von Nintendogs wäre das ebenso vorstellbar. Dann kann man gleich lernen, dass man mit der Töle auch raus muss, wenn es draußen schüttet.

Nicht so schön ist's hingegen wahrscheinlich, wenn man in Alaska wohnt und es ständig schneit. Oder in Las Vegas, wo es nie regnet. Oder in Münster, wo es immer regnet.

Tick-Tack

Es gibt kaum etwas, dass ich an Spielen nervtötender finde als den Hype, der häufig schon Jahre vor dem Release veranstaltet wird. Da bejubelt man jeden neuen Screenshot und jede noch so kleine Nachricht - selbst wenn eine Meldung nur besagt, dass die Hündin vom Nachbarn des Chef-Programmierers es letzte Nacht so richtig hat krachen lassen und bald süße, kleine Welpen bekommt. Dennoch habe ich mich gefreut, in dieser Woche mal wieder etwas von Metronome zu hören, obwohl es nur eine winzige Nachricht war.

Gefreut habe ich mich vor allem deswegen, weil sich das Spiel offenbar weiterhin in Entwicklung befindet. Das war nämlich nicht so ganz klar, nachdem es auf der E3 2005 zwar vorgestellt und mit vielen Vorschusslorbeeren bedacht wurde, dann aber keinen Publisher fand. In dem Fall ist es also weniger ein Hype als vielmehr die Freude darüber, dass wir das Spiel eines Tages vielleicht doch spielen dürfen. Ob es funktioniert, ob es ein gutes Spiel wird, das ist eine andere Frage. Aber ich bin für jedes ungewöhnliche, untypische Konzept dankbar - und hoffe einfach, dass es kommt.

Mal-Therapie & Link der Woche

Non-Games ist ein schreckliches Wort, um Spiele wie Nintendogs, Animal Crossing oder Brain Age zu umschreiben. Schließlich ist der einzige Unterschied zu „echten“ Spielen, dass man bei diesen Titeln nicht verlieren kann, es nur wenige echte Herausforderungen gibt. Ein echtes Non-Game ist hingegen das, was inXile in dieser Woche für Wii und Nintendo DS angekündigt hat: Line Rider.

Da zeichnet Ihr schwarze Linien auf eine weiße Fläche und lasst über diese Linien dann einen Schlitten fahren. Das ist alles. Es gibt keine Punkte für besonders lange Strecken oder Stunts, keine Limitierungen, keine Ziele, gar nichts. Zumindest in der Flash-Version, die für Wii und DS allerdings noch erweitert werden soll.

Trotzdem fasziniert Line Rider - sofern man ein bisschen Zeit investieren mag und künstlerisch einigermaßen begabt ist. Dann kann man nämlich tolle Bilder malen, wirklich atemberaubend perfektionierte Strecken entwerfen und das Ganze dann auf Video aufnehmen. Beeindruckend.

Einspruch!

Hätte ich dieses Jahr nur ein Spiel spielen dürfen, dann wäre es Phoenix Wright: Justice for All gewesen. Auch Kollege Tom hat erkannt, wie großartig die neuen Fälle des jungen Anwalts sind und hat dafür sogar seinen komischen Snowboardtitel zur Seite gelegt, um eine kleine Vorschau zu schreiben. Ich habe dem eigentlich kaum noch etwas hinzuzufügen - außer, dass Capcom bitte auch schnell den dritten und vierten Teil auf Englisch herausbringen möge. Und erzählt mir nicht, das würde sich nicht lohnen. Sonst hetze ich Euch Mrs. Oldbag auf den Hals, Whippersnapper!

Strike?

“The Shield“ ist für mich eine der besten, wahrscheinlich sogar die beste TV-Serie der letzten Jahre. Umso skeptischer blicke ich dem Spiel entgegen, das vor Jahren schon einmal angekündigt worden war, dann eingestampft und vor kurzem doch noch einmal aus der Versenkung geholt wurde. Man könnte rund um Vic und sein Strike Team sicher ein gutes Spiel basteln - aber was Point of View da gestrickt hat, sieht ganz und gar nicht nach einem guten Spiel aus. Das kleine Video, welches es diese Woche bei uns zu begutachten gab, macht mich da nur noch pessimistischer.

Einen besseren Eindruck hinterlassen der neue Trailer von BioShock, weitere bewegte Bilder von Command & Conquer 3 sowie ein paar Multiplayer-Szenen aus Supreme Commander. Eigentlich würde ich Euch außerdem noch das Video von Tomb Raider: Anniversary ans Herz legen, weil man von Lara nie genug bekommen kann. Aber ich verstehe nicht, warum Eidos das nur für PS2, PSP und PC auf den Markt bringt - wenn schon Remake, dann doch bitte auch für die Next-Gen-Konsolen. Deshalb verlinke ich es zum Trotz nicht. Wenn Ihr es sehen wollt, sucht's Euch halt selbst raus bei Eurogamer TV!

Bild der Woche

Ich liebe Screenshots, die rein gar nichts über ein Spiel aussagen. Warum auch etwas zeigen, das annähernd so aussieht wie das, was der Spieler eines Tages stundenlang auf seinem Bildschirm sieht? Nein, lieber coole Kameraperspektiven und auf jeden Fall Nahaufnahmen, damit man auch ja sieht, was die Grafik-Engine theoretisch leisten kann - wie wenig Sinn das auch ergeben mag.

Das nebenstehende Bild aus Die Siedler 6 ist so ein Fall. Sieht's geil aus? Klar, keine Frage. Aber werde ich das so irgendwann im Spiel länger als zwei Sekunden sehen? Sehr unwahrscheinlich. Zum Glück hat Ubisoft aber gleich eine ganze Reihe Screenshots veröffentlicht und knapp die Hälfte davon wirkt sogar einigermaßen realistisch. Schaut's Euch mal an!

Thread der Woche

„Ist der PC tot?“, fragt einer unserer treuen Leser im Forum. Gute Frage, obwohl sie wahrscheinlich schon tausend mal gestellt wurde. Und die Antwort lautet noch immer: „Tot werden Spiele auf dem PC nie sein, so lange es noch PCs gibt.“ Aber sie werden von Jahr zu Jahr ein bisschen toter. Immer mehr Genres wandern zu den Konsolen, nicht einmal bei Ego-Shootern ist der PC noch zwangsläufig erste Wahl. Strategiespiele versuchen sich inzwischen auch vereinzelt auf dem Fernseher - nur bei eSports, MMOGs und Adventures hat er noch deutlich die Nase vorn. Aber selbst das kann sich bald ändern. Oder?

Genug für heute. Frohe Weihnachten, wünsche ich Euch! Egal, ob Ihr nun PC- oder Konsolenspieler seid.