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Jump Force - Vereint prügeln gegen das Böse

Animé-Crossover Deluxe.

Erinnert ihr euch noch an die Tage eurer Kindheit, als ihr euch mit den Freunden auf dem Schulhof Gedanken darüber gemacht habt, wer in einem Kampf zwischen Darth Vader und Superman gewinnen würde? Leider habe ich darauf bis heute keine Antwort, Animé-Freunde dürfen sich aber freuen, dass sie sich ähnliche Fragen künftig einfach selbst beantworten können. In Jump Force nämlich, einem Prügelspiel, dass die Figuren aus vielen verschiedenen Animé- und Manga-Serien miteinander in einen Topf wirft und einmal kräftig umrührt.

Zur Verfügung stehen unter anderem Charaktere aus One Piece, Dragonball, Naruto, Yu-Gi-Oh, Bleach und einigen mehr. Die Geschichte für ein Spiel dieser Art muss nicht großartig sein und das ist sie auch in diesem Fall nicht: Die Animé-Bösewichte sind in unsere reale Welt eingedrungen und jetzt müssen die Guten sie daran hindern, dass sie dort Unheil anrichten. Gleich vorweg: Das hier ist kein Test, der folgt zu einem späteren Zeitpunkt, nämlich dann, wenn mir möglich war, das Spiel mit voll hochgefahrenen Servern und einer aktiven Community auszuprobieren. Einen ersten Eindruck möchte ich dennoch liefern.

Das hoffe ich allerdings auch.

Das Kampfgeschehen findet in Jump Force in Matches von drei gegen drei Figuren statt. Per Knopfdruck könnt ihr zwischen den Charakteren wechseln, wobei sich die Kämpfer eines Teams eine gemeinsame Lebensenergieleiste teilen. Ansonsten gibt's die üblichen leichten und schweren Angriffe, Blocks und einen Dash, außerdem könnt ihr Gegner Animé-typisch mit einem Schlag in die Luft befördern und sie per Verfolgungsangriff dort weiter beharken. Selbst normale Angriffe fühlen sich in Jump Force schon recht wuchtig an, umso spektakulärer wird's bei bekannten Moves wie Son Gokus Kame-Hame-Ha oder Ichigo Kurosakis Getsuga Tenshō. Eine zusätzliche Anzeige füllt sich immer dann auf, wenn ihr einen Treffer einsteckt und wenn sie voll ist, könnt ihr das sogenannte Erwachen einsetzen, eine zusätzliche Verwandlung der jeweiligen Figur - beispielsweise in den Super Saiyajin. Das macht euch dann besonders stark und eure Angriffe noch wuchtiger.

Ein Druck auf R2 (auf der PS4) lädt eine zusätzliche Leiste, die für weitere Spezialfähigkeiten eingesetzt werden kann und ein weiterer Balken steht für eure Annäherungsenergie. Die könnt ihr wiederum nutzen, um in Windeseile zum Gegner oder von ihm weg zu rennen. Viele Balken und Leisten also - und das kann gerade am Anfang ganz schön verwirrend sein. Erschwerend hinzu kommt, dass einige Fähigkeiten auch noch spezielle Elementtypen haben, die es wiederum erlauben, besonders viel Schaden bei Gegnern mit schwachen Elementresistenzen anzurichten. Ihr merkt schon: Das hier ist ein Spiel, bei dessen Beschreibung das Wort "reinfuchsen" fallen muss. Um das also aus dem Weg zu räumen: Ihr müsst euch in Jump Force reinfuchsen.

Effekte wie dieser hier ...

Denn wer einfach nur durch die Gegend rennt und auf Knöpfe hämmert, wird in Jump Force nicht besonders weit kommen, der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, die erwähnten Transformationen und Spezialfähigkeiten zu verwenden. Wenn sich Goku in Super Saiyajin verwandelt, macht das beim Gegner nicht nur einen riesigen Haufen Schaden, es gefällt auch dem geneigten Fan vor dem Bildschirm, der genau solche Moves sehen möchte. Das Geschehen in Jump Force wird schnell bombastisch, zumal sich die Figuren nicht nur, wie erwähnt, den Lebensenergiebalken teilen, sondern auch den für die Spezialfähigkeiten. Es kann sich also lohnen, geschickt zwischen ihnen zu wechseln, auch weil sie sich nicht nur einfach so die Klinge in die Hand geben, sondern teilweise recht wirkungsvolle Kombi-Attacken durchführen. Wer ein bisschen mit den Fähigkeiten herumexperimentiert, wird relativ schnell stolz auf das Erreichte sein - Jump Force gibt euch einfach sehr schnell das Gefühl, dass ihr wirklich etwas Episches geschafft habt.

Nun entstammen all diese Figuren nicht nur unterschiedlichen Universen, sondern auch unterschiedlichen Zeichenstilen. Die Entwickler haben versucht, das abzufedern, indem sie vom 2D-Animé-Look der Vorlagen abrückten und alle Charaktere in eine 3D-Welt versetzt haben, die auf der Unreal Engine basiert. Das wirkt anfangs ein wenig gewöhnungsbedürftig, denn irgendwie wirken Animé-Figuren in einer ansonsten annähernd realistisch gezeichneten Umgebung wie groteske Fremdkörper. Aber: Je mehr man hinsieht, desto mehr gewöhnt man sich auch daran. So ging's zumindest mir, im Endeffekt wird der Grafikstil wohl Geschmackssache sein.

... oder dieser sind keine Seltenheit bei Jump-Force-Kämpfen.

Jump Force besteht interessanterweise nicht nur aus Kämpfen, die ihr wahlweise gegen den Computer oder sowohl on- als auch offline gegen menschliche Gegner bestreiten könnt. Es hat auch eine spannende Singleplayer-Kampagne. Zu Beginn schließt ihr euch einem von drei Teams an, wahlweise dem von Ruffy, Naruto oder Goku. Im Anschluss kämpft ihr dann in verschiedenen Story-Missionen gegen die Invasion aus den Animé-Dimensionen. Zwischen diesen Teilen könnt ihr zudem in freien Missionen gegen vorgegebene Teams kämpfen und dort bestimmte Ziele erreichen - etwa mit einer zu zwei Dritteln vollen Lebensenergieleiste überleben. Dafür erhaltet ihr dann wiederum Punkte und Gold und das wiederum könnt ihr einsetzen, um neue Attacken für eure Spielfigur freizuschalten oder sie optisch anzupassen.

Diese könnt ihr zu Beginn frei erstellen und benennen, damit ihr später Seite an Seite mit euren Animé-Lieblingsfiguren kämpfen könnt. Mein Charakter war am Ende übrigens so muskulös, dass ich mich nicht getraut habe, ihr meinen Namen zu geben, das wäre dann doch ziemlich anmaßend gewesen. Sie heißt deswegen jetzt Schorsch. Schorsch der Starke. Er ist die Animé-Version eines modernen Conan mit Bachelor-Frisur im Muscle Shirt und bitte fragt mich nicht, was ich mir dabei gedacht habe, wenn ihr Schorsch auf einem Screenshot entdeckt ...

Cover image for YouTube videoJump Force - Characters Trailer | PS4

Ob ihr nun in der Story voranschreiten, frei kämpfen oder online gegen andere Mitspieler antreten wollt - all das wählt ihr nicht einfach aus einem Menü heraus, sondern aus einem Hub, der entfernt an eine Raumstation erinnert. Dort laufen im Online-Modus auch andere Spieler herum, mit denen ihr euch zu Kampfteams zusammenschließen könnt, um anschließend in Ranglistenmatches anzutreten.

Es sind die vielen verschiedenen Möglichkeiten, die ihr jederzeit habt, die Jump Force zu einem interessanten Spiel machen. Und wenn's auch mal zu schwer wird, dann wählt ihr zur Entspannung eben eine leichte freie Mission - auch so gewinnt ihr ein paar Punkte und Geld, auch so werdet ihr besser, indem ihr lernt, eure Fähigkeiten optimal einzusetzen. Es gilt eben, herumzuexperimentieren, welche Figuren sich optimal ergänzen und welche Fähigkeiten am besten zu eurem Spielstil passen.

Im Vorfeld der Veröffentlichung wurde in der Online-Community teilweise Kritik an den geplanten Mikrotransaktionen laut, die es sowohl für bestimmte Moves als auch für Kostüme und ähnliche kosmetische Items geben soll. Überprüfen konnte ich das leider noch nicht. Zum Entstehungszeitpunkt dieses Artikels war im Menü der PS4-Version zwar ein Link zum Store vorhanden, der war jedoch komplett leer, weshalb mich das Spiel nach einer kurzen Fehlermeldung wieder zurück ins Menü warf. Welche Rolle Mikrotransaktionen spielen und in welchem Umfang sie vorhanden sein werden, bleibt also abzuwarten.

Ein Blick in den Hub des Spiels.

Ich bin neugierig, wie sich Jump Force nach dem Release entwickeln wird. Nach den ersten Spielstunden wirkte der Prügler auf mich ein wenig zu kompliziert, obwohl er so komplex eigentlich gar nicht ist. Was ich faszinierend fand, waren aber die vielfältigen Möglichkeiten, die ich jederzeit habe, sowie die Tatsache, dass ich meinen Schorsch mit einer Vielzahl von Fähigkeiten aus verschiedenen Animé-Universen ausstatten kann. Damit vor allem im weiter fortgeschrittenen Spiel herumzuspielen, dürfte reizvoll werden. Und irgendwie interessiert mich sogar die trashige Geschichte ein bisschen. Ich bleibe also dran und bin gespannt, was Schorsch noch so erleben wird. Kamehame-Haaaa ... oder so ...


Entwickler/Publisher: Spike Chunsoft/Bandai Namco - Erscheint für: PC, PS4, Xbox One - Preis: 60 bis 70 Euro - Erscheint am: erhältlich - Gespielte Version: PS4 - Sprache: japanische Sprachausgabe, deutsche Untertitel

In diesem artikel

Jump Force

PS4, Xbox One, PC, Nintendo Switch

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Über den Autor
Markus Grundmann Avatar

Markus Grundmann

Freier Autor

Seine ersten Videospiele konsumierte Markus auf dem Game Boy. Heute spielt er so ziemlich alles, bei dem er auf Knöpfe drücken kann – mit besonderer Vorliebe für Nintendo und extravagante Indie-Titel.

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