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Loki Folge 5: Jetzt wird's magisch. Und das ist nicht unbedingt ein Kompliment - Serienkritik

Wohin will Marvel?

SPOILER zum Verlauf der Folge. Bitte erst lesen, wenn ihr sie gesehen habt, oder euch solche Verderber egal sind. Allzu konkret wird es aber nicht.

Hm... Gut. Ich hatte befürchtet, dass so etwas kommen würde. Die bisherigen Folgen Loki deuteten für mich auf das beste Marvel-Serienprodukt bisher hin, Episode vier fühlte sich für mich sogar wie das Finale einer Staffel an, was Spannung und Wendungen angeht. Und jetzt riskiert Marvel im dritten Akt ... nun ja, so einiges. Allerdings müsst ihr mir sagen, ob das ein persönliches Problem von mir ist. Denn ich war der magischen bis kosmischen Seite des MCU noch nie besonders zugetan.

Das kann man wohl alleine schon daran sehen, dass Cap mit Abstand mein liebster Avenger war. Wenn die Guardians of the Galaxy Ronan durch Händchenhalten besiegen, Scarlet Witch Probleme mit Runen und nicht näher beschriebenen Energie-Absonderungen löst oder in Asgard nichts so wirklich wichtig oder real zu sein scheint, schaue ich meistens nur der Vollständigkeit halber zu. Ich bin dann immer noch gut unterhalten, aber so investiert wie in die eher erdengebundenen MCU-Geschichten bin ich nie.

Loki muss sich mit verschiedenen Versionen seiner selbst auseinandersetzen. So viele wie es in dieser Welt gibt, scheint es aber sehr bequem, dass ausgerechnet er 'der Eine' sein soll, der sich aus dem 'Void' befreit.

Das war auch der Grund, warum ich so überrascht war, dass mir Loki so gut gefiel. Liegt vermutlich daran, dass Sci-Fi- und Zeitreise-Quatsch eine andere meiner Schwächen ist, Brazil-artiges Set-Design genau meinen Geschmack trifft und es bei Lokis persönlicher Reise durchaus um menschliche Probleme von Selbstzweifeln bis hin zum Alleinsein geht. Oder ging. In Folge fünf entschließt sich Sylvie auf Basis einer losen Ahnung, einer nur vage lebendigen Mörderwolke mit ihrem Zauber das Gehirn zu waschen, und so - hoffentlich, Tür und Tor zum Obermotz aufzubekommen - was natürlich klappt.

Ich habe echt schon viel an gewagter logischer Gymnastik mitgemacht, seit ich dieses Universum, beginnend mit dem Ed-Norton-Hulk, verfolge. Aber das schien mir doch ein bisschen sehr weit hergeholt. Wie kommt sie darauf, dass das klappt? Warum nimmt Loki ihr das ab? Gut, die Situation ist andernfalls auch verhältnismäßig aussichtslos, aber hier verließ mich dann doch der Glauben. Dass dann alles in einem magischen Ringen mit CG-Rauch gipfelt, was nun mal schwieriger nachzuvollziehen ist, als wenn Cap einen Nazi in eine Fluzeugturbine tritt, merke ich, wie mein Geduldsfaden sich langsam spannt.

In Folge fünf müssen einige Leute sich mit den Konsequenzen ihrer Taten auseinandersetzen.

Der Rest? Durchaus interessant und schön anzuschauen. Eine Welt am Ende aller Zeit, in die die TVA all ihre ungeliebten Varianten verkappt, anstatt sie durch das "stutzen" tatsächlich aus der Existenz zu löschen. Macht natürlich auch das "Ableben" von Mobius in Folge vier weniger bedeutsam, obwohl ich froh bin, Owen Wilson nochmal wiederzusehen. Die Sache mit all den anderen Lokis? Spätestens mit dem Auftritt von Loki Nummer sechs hatte auch diese Botschaft - "Wir Lokis überleben" - den Bogen überspannt. Ein zwei gute Gags und eine wie immer tolle Performance von Richard E. Grant waren es am Ende aber dennoch wert.

Es ist nicht mal so, dass ich die Folge an sich schlecht fand. Es gab einige gute Spannungsmomente, auch wenn mir Ravonna immer noch zu wischiwaschi ist (fast wie Karli Morgenthau in Falcon), und visuell gab es viele interessante Gags, etwa die U.S.S. Eldridge und Thors Avengers-1-Glascontainer. Ich mochte auch die weitere Annäherung von Loki und Sylvie, aber es trat schon alles ein wenig in den Hintergrund, nur um den Weg zu diesem mysteriösen Schloss am Ende zu ebnen - mit Mitteln, die einfach an meinen thematischen Präferenzen vorbeigingen.

Aber Richard E. Grant geht immer, auch wenn es wohl bei diesem kurzen Auftritt bleiben wird.

Gut, einen Durchhänger gewähre ich Loki. Ich mochte die Serie bis hierhin zu sehr, um jetzt noch den Glauben an einen packenden Abschluss zu verlieren. Aber es läuft kurz vor Schluss doch noch Gefahr, sich ein wenig zu verhaspeln. Hoffen wir das Beste.

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Über den Autor
Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.
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