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Seit World of Warcraft: Dragonflight will Markus nicht mehr vom Drachen runter - Unsere Spiele des Jahres 2022

The Sky is the Limit

Mein Spiel des Jahres ist ganz klar World of Warcraft: Dragonflight, dass es ganz knapp nicht die Top 50 geschafft hat… Wie könnt ihr nur? (murmelt was von "Banausen" in seinen Bart). Hätte Martin nicht darauf bestanden, mehr als eine Zeile zu schreiben, hätte ich an dieser Stelle einfach nur den World of Warcraft: Dragonflight Test verlinkt und würde weiter meinen Rufer-Stab farmen (der verdammt noch mal nicht droppen will).

Wieso also ist DF mein Spiel des Jahres? Nun, einmal, weil ich WoW-Fan bin. Ich spiele es inzwischen schon fast 20 Jahre und habe dabei viele tolle Momente erlebt und Leute kennengelernt - es wird daher immer einen Platz in meinem Herzen haben. Doch da ist mehr. Dragonflight hat mich wirklich überrascht, denn es ist viel besser geworden, als befürchtet, erwartet oder gar erhofft. Ganz ehrlich, nach dem letzten Addon habe ich nicht mehr daran geglaubt, dass Blizzard das Ruder noch einmal so herumreißen würde. Vielmehr hatte ich mich damit abgefunden, dass WoW wohl einem langsamen Tod entgegengehen wird, wie viele andere MMORPGs davor auch (R.I.P. Wildstar).

Es ist schwer in wenigen Worten zu beschreiben, warum DF so gut geworden ist, denn mittlerweile ist der Umfang von MMOs so gigantisch, dass man kaum alle Inhalte aufzählen kann. Deswegen ist der Test ja auch so lang geworden (und das ist schon die gekürzte Version, er war mal doppelt so lang). Um es kurz zu machen, auch in der dritten Woche und nach rund 300 Spielstunden bin ich immer noch dabei, plötzlich auftauchende Quests zu lösen, meine Berufe zu verbessern und die mehr als gut gefüllte Karte von ihren versteckten Reittieren, Haustieren und anderen Schätzen zu befreien. Es gibt unglaublich viel zu tun und das meiste davon geht mir noch nicht auf den Senkel (minus Schafe hüten). Übrigens: Das Drachenreiten ist im Alltag immer noch super, dafür nervt das langsame "normale" Fliegen in den alten Zonen dafür umso mehr. Ich hoffe, Blizzard baut das Feature weiter aus.

Dass der erste Schlachtzug direkt zu Weihnachten seine Pforten geöffnet hat, war für normale Raidgilden nicht ganz optimal (in der Regel fehlt die Hälfte der Raider über die Feiertage), doch es finden sich auch genügend spontan zusammengewürfelte Gruppen, um den normalen und heroischen Schwierigkeitsgrad zu bestreiten.

Überrascht hat mich auch, wie schnell und bedacht Blizzard diesmal auf Probleme reagiert. Der Balancing-Patch in der zweiten Woche mit umfangreichen Klassen-, Dungeon- und Raid-Anpassungen ist zwar mehr oder weniger Standard, doch diesmal scheint man deutlich überlegter an die Sache heranzugehen. Statt wie früher mit 20 % bis 50 % Buffs / Nerfs um sich zu werfen – und damit FOTM-Klassen und META-Specs von der Spitze geradewegs in die Hölle zu kicken und umgekehrt –, gab es diesmal vorwiegend kleinere Anpassungen zwischen 3 % bis 10 %, in wenigen Einzelfällen auch mal 15 % oder 20 %.

Es ist klar, dass solche kleineren Schritte eventuell mehrfach ausgeführt werden müssen. Schurken, Verstärker-Schamis, Dämonenjäger und WLs sind immer noch etwas overpowered, während Überleben-Jäger, Retris und Waffen-Warris eher am unteren Ende performen. Aber man sieht anhand der DPS Tier-Listen bereits, dass die ersten Maßnahmen gefruchtet haben und alle Klassen / Specs näher aneinander herangerückt sind. Ich hoffe, dass Blizzard hier noch weiteres Feintuning betreibt (mein Rufer fühlt sich immer noch recht "squishy" an und frisst mehr Schaden als alle anderen DDs "hint, hint @Blizzard").

Anhand der "gesimten" maximalen DPS vor den ersten Klassenänderungen (links) und nach den Buffs / Nerfs (rechts) sieht man gut, dass die Schadensausteiler näher aneinander herangerückt sind, es aber immer noch ein paar leichte Differenzen gibt. Natürlich sagen Sims nur wenig über die tatsächlichen Zahlen in den einzelnen Kämpfen aus.

Auch die Kommunikation nach außen hat sich offensichtlich verbessert. Beispielsweise haben die Entwickler kurz nach Release erklärt, was zu den Problemen bei einigen Servern am Release-Tag geführt hat und wie man sie gesucht und gefixt hat. Das macht den Ärger der betroffenen Spieler zwar nicht weg, doch man bekommt eine Vorstellung davon, wie kompliziert und schwierig es gewesen sein muss, unter dem enormen Zeit- und psychischen Druck die Probleme zu beseitigen.

Erstmals wurde eine WoW Dragonflight Roadmap mit den geplanten Inhalten für WoW vorgestellt und das erste große Patch (10.0.5) dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen, was für WoW ungewohnt schnell ist. Mit dabei sind nicht nur umfangreiche Klassenanpassungen für einige Problem-Klassen/-Specs wie Mönche, Priester, Krieger, Hexenmeister, Jäger oder der so oft angekreidete Druiden-Talentbaum, der komplett überarbeitet wird und nun deutlich besser aussieht (man muss für seine Talentspezialisierung keine schlechten / unnötigen Talente mehr mitnehmen), sondern auch ein großes neues Feature, der "Handelsposten", das man so kurz nach dem Release gar nicht erwartet hat.

Beim kommenden Handelsposten gibt es jeden Monat verschiedene Reittiere, Haustiere, Transmog-Items und mehr für eine neue Ingame-Währung (Händlerdevisen), die man durch allen möglichen Spielaspekte sammelt (Raids, Dungeons, PvP, Haustierkämpfe, Berufe, Quests etc.). Das Angebot überschreitet allerdings die Menge an Devisen, die man sammelt, daher muss man sich stets für ein paar Dinge entscheiden.

Alles in allem stimmt mich WoW Dragonflight auch nach den ersten Wochen noch sehr zufrieden. Es ist sicher nicht alles perfekt, doch man gewinnt mehr als früher den Eindruck, dass die Entwickler mit Nachdruck daran arbeiten, die Problemstellen zu verbessern und auf die Kritik der Spieler einzugehen. Ich hoffe es bleibt so, dann dürfte DF nicht nur bei mir als bestes Addon aller Zeiten im Gedächtnis bleiben.

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Markus Hensel Avatar

Markus Hensel

Redakteur

Seit 2011 bei Eurogamer.de dabei. Zockt alles aus dem Hause Blizzard, insbesondere D3, Overwatch, Starcraft 2 und WoW-Raids (auch nach 10 Jahren noch). Hört Rock und Metal, hat einen Drachen-Fetisch, kann mit Fußball nichts anfangen, ist stolzer Besitzer eines Monstergrills und mag Kuchen und Kekse (viel zu sehr).
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