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The Crew Motorfest: „Weniger ist manchmal mehr“ war hier wohl die Devise

Welche Playlist darf’s denn sein?

Dass nenne ich mal eine konsequente Erfolgsgeschichte: Nachdem Eden Games Test Drive Unlimited veröffentlicht hatte, machten sich ein paar der Entwickler selbstständig, bauten das Konzept eines Open-World-Rennspiels unter Ubisoft-Flagge weiter aus und sind mit dem so entstandenen The Crew beziehungsweise inzwischen The Crew 2 so erfolgreich, dass bis heute Millionen von Spielern monatlich darin aktiv sind. Dass ein dritter Teil kommen würde, hätte man sich daher denken können. Dass er The Crew Motorfest heißt, aber vielleicht nicht.

The Crew Motorfest verzichtet nämlich nicht ohne Grund auf die Drei im Titel; schlägt es doch eine etwas andere Richtung als seine Vorgänger ein. Denn in Motorfest dient zum ersten Mal nicht das Festland der Vereinigten Staaten als Spielplatz, sondern die drittgrößte der hawaiianischen Inseln, Oahu. Und spätestens, wenn man das mit der Tatsache des dort stattfindenden Motorsport-Festivals in Verbindung bringt, scheint recht klar, welchem inhaltlichen Vorbild Ubisoft hier mit einem großen Kuchenmesser auf die Pelle rückt.

Im Hubschrauber erreicht man das Motorfest. Der Rennzirkus erinnert in seiner Aufmachung sehr an die Horizon-Serie, wobei man sich übrigens einen Charakter erstellt, mit dem man zum Beispiel die nächste Playlist auswählt.

Wobei man dem Studio zugutehalten muss, dass schon Test Drive Unlimited auf genau derselben Insel spielte. Nur dass Oahu heute freilich drei Ecken besser ausschaut! Eine knappe Stunde konnte ich im Vorfeld der nicht stattfindenden E3 in The Crew Motorfest reinschauen und auch wenn da technisch keine Bäume ausgerissen wurden, mochte ich den dichten Dschungel ebenso wie das Cruisen durch den verträumten 50-er-Jahre-Filter (dazu gleich mehr) sowie das Brettern über eine reguläre Rennstrecke.

Immerhin steckt in Motorfest grundsätzlich das Gleiche wie in Teil zwei: eine große offene Welt, die man im Lieblingswagen erkundet und dabei jederzeit ins Cockpit eines Flugzeugs oder gegebenenfalls Steuer eines Boots wechselt. Es gibt etliche Fahrzeuge verschiedener Jahrzehnte für unterschiedliches Gelände, aus diversen Rennklassen und so weiter. Wer gerne driftet, kommt etwa mit getunten Japanern auf seine Kosten.

Zu Red Revision über Hawaii - mit stilechtem Farbfilter und zunächst auch erst mal ganz ohne Stress. So beginnt die Playlist durch die vergangenen Jahrzehnte.

Und darum drehen sich auch die Playlists, die bei The Crew Motorfest im Mittelpunkt stehen: kurze Kampagnen, von denen sich jede um ein ganz bestimmtes Thema dreht. Dazu zählen die japanischen Drifter ebenso wie Formel-ähnliche Boliden, Off-Road-Vehikel, eine Reihe Oldtimer sowie das Portfolio von Franchise-Partner Lamborghini. Ubisoft verspricht für das fertige Spiel noch zahlreiche weiterer Aktivitäten, aber bei dem kurzen Anspielen hatte ich dafür praktisch keine Zeit, zumal ich mir eine dieser Playlists aussuchen musst. Meine Wahl fiel auf die Klassiker.

Natürlich hätte ich dabei sofort an die Startlinie schnellreisen können, bin aber lieber im Lambo über Hawaii gerauscht. Und dann ging es mit dem ersten Event auch schon los: ein gemütliches „Hauptsache ankommen“ ohne jeden Zeitdruck an Bord eines 57-er Cadillac Eldorado zu zeitgemäßer Musik und mit entsprechendem Retro-Grafikfilter. Tatsächlich bestand die einzige Herausforderung darin, an den vorher angezeigten Kreuzungen richtig abzubiegen – und ansonsten einfach nur die Fahrt zu genießen. Na, nichts leichter als das!

In der Stadt macht Neonlicht die Nacht zum Tag.

Später standen dann ganz andere Rennen in wechselnden Fahrzeugen auf dem Plan – mal auf Asphalt, mal im tiefen Matsch – und nach der finalen Fahrt im F40 gab’s als Belohnung eine AC Cobra für die eigenen Garage. Lohnt sich also. Wobei ich unbedingt erwähnen will, dass man seinen in The Crew 2 aufgebauten Fuhrpark hier importieren kann. Wie genau das funktioniert, werden die Entwickler in Zukunft noch erklären.

Nun hat The Crew traditionell kein grandioses Fahrgefühl und das übernimmt Motorfest praktisch unverändert. Für mein Empfinden liegen die Boliden daher immer zu lange wie Bretter auf der Straße, um mit viel zu großer Bodenhaftung durch Kurven zu ziehen. Aber sei’s drum. Für kurzweiliges Arcade-Rasen ist die Physik in Ordnung und gefühlvolle Drifts sind ja trotzdem möglich.

Davon habe ich mich spätestens im dicken Schlamm überzeugt, auch wenn ich dieses Rennen zweimal verloren habe. Der Schwierigkeitsgrad war in der Demo noch etwas hoch angesetzt, weshalb ich auch vom Spiel gefragt wurde, ob ich ihn senken will. Immerhin: Schon vor dem Rennen hätte ich über verschiedene Einstellungen vornehmen können, um den Grad der Herausforderung nach oben oder nach unten zu regeln. Mal ganz abgesehen davon, dass man nach einem so richtig schweren Bock (und sonst natürlich auch) die Zeit kurzerhand zurückspulen kann. Dafür war ich schon deshalb dankbar, weil die KI ganz gerne mal nach groben Fahrfehlern quer in den nebenan rasenden Verkehr abprallt.

Die Reifenabnutzung des "Nachbarn" nimmt hier gerade gewaltig zu. Aufhalten konnter er mich trotzdem nicht.

Als ich endlich in der Cobra saß, wäre ich jedenfalls gerne gleich in die nächste Playlist gestartet – entweder im japanischen Tuner auf den mit Neon gefluteten Straßen des nächtlichen Honolulus oder in einem der High-Downforce-Boliden, bei deren Rennen man sogar Boxenstopps einlegen muss. Aber dafür war eben keine Zeit. Ob das anders sein wird, wenn The Crew Motorfest im vollgepackten Herbst erscheint, genauer gesagt am 14. September? Und was erwartet uns sonst auf Hawaii? Was auch immer das ist: Die Playlists dürften dafür sorgen, dass man eine sehr fokussierte Kampagne erlebt, anstatt manchmal etwas ziellos über die Insel zu rasen. Und auf jeden Fall scheint Motorfest eine gelungene Weiterführung des bekannten Konzepts sein. Diesmal eben mit einem gehörigen Schuss Gute-Laune-Party.

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