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Wonderbox mixt Mario Maker, Zelda und Captain Toad auf Apple Arcade

Und muss sich dafür kein bisschen schämen.

Meine Safari durch Apple Arcade geht weiter und ich muss sagen, so langsam wird es ein bisschen anstrengend, denn komme ich mit dem Spielen nicht mehr hinterher. Leute, denen ein Stapel ungespielter Games schwer gegen den Nacken lehnt, werden das mit knirschenden Zähnen zur Kenntnis nehmen. Aber im Grunde ist es ein gutes Problem, wenn man ein wenig Selbstdisziplin und Mut zur Lücke mitbringt.

Alleine letzte Woche lieferte Final-Fantasy-Macher Hironobu Sakaguchi sein neues JRPG Fantasian auf Apples Abodienst ab (das sich Martin anschaut), World of Demons ist was Neues von Platinum Games, auf das ich noch ein Auge werfen muss und bei alledem soll auch das unwiderstehlich hübsche Cozy Grove nicht unter die Räder kommen, das ich bisher nur anfangen konnte. Als erstes aber: Wonderbox - ein Spiel, das es sich offenbar zum Ziel gesetzt hat, ein Best-of beliebter Nintendo-Marken auf Apple-Plattformen zu bringen und vor allem Jüngeren Spielern deren Charme näherzubringen. Das ist vielleicht nicht subtil - ebensowenig wie die Schlagzeile dieses Artikels - aber deshalb nicht weniger treffend.

Inhalt

Der Look ist nicht neu, wächst aber dennoch ans Herz.

Ich sag es gleich vorweg: Ganz so griffig und technisch ausgereift wie Nintendos Output ist es nicht, aber es ist immer noch eine extrem einladende Mischung aus Zeldas rasenmähender Abenteuerlust, Captain Toads "ich schau hinter jede Ecke" und Mario Makers Trieb zum Basteln und Teilen. Vielleicht ist es genau das Spiel, mit dem man seinen Sprößling ans Gaming heranführt... (der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass das Spiel ab 9 freigegeben ist, warum das Rating so hoch ist, erschließt sich mir allerdings nicht.)

Wonderbox ist Abenteuer häppchenweise

Dazu gehört, dass ihr euch ein großes, zusammenhängendes Abenteuer mit ausladender Geschichte nicht gerade vorstellen solltet: Das hier sind mehrere kleinere Kampagnen frei dreh- und schwenkbarer Bauklotz-Level, in denen man von Raum zu Raum kämpft, hüpft und knobelt, in erster Linie auf der Suche nach dem weiteren Weg, um am Ende das "Herz des Abenteuers" zu finden und sich dann am nächsten Level zu versuchen. Das wäre der Captain-Toad-Teil, denn diese niedlichen Voxel-Dioramen zu drehen und wenden, macht einen Großteil des Solo-Modus aus. Das ist Abenteuer in Häppchengröße, ohne großen Ballast oder Kontext aufs Mechanisches runtergekocht und deshalb toll für zwischendurch geeignet.

Die Rätsel sind meist perspektivischer Natur.

Zelda kommt durch den allgemeinen freundlichen Vibe hinzu, wenn man sich durchs Grün häckselt, Herzchen sammelt, Goblins besiegt und sich mit einem Greifhaken über eine Schlucht zieht. Schnell und schmissig ist es hier, auch wenn sich die Kämpfe zugegebenermaßen nicht ganz so gut anfühlen, ein wenig zu träge vielleicht. Aber sie sind auch nicht Triebfeder des Ganzen, sondern der Weg nach vorn. Das alles spielt man auch mit Mehreren, wenn man will, was ebenfalls recht launig ist, auch wenn es aktuell noch zu wenige Mitspieler gibt, um zuverlässig zu Partien hinzustoßen zu können.

Fisher-Price Dreams

Zu guter Letzt ist Wonderbox auch ein Baukasten für eigene Level und Kampagnen, die man dann mit anderen teilen darf. Das hier ist weit entfernt davon, ein LittleBigPlanet oder gar ein Dreams zu sein, macht hier dank eingängiger Touch-Kontrollen durchaus Lego-artige Laune. Ein Editor zum Anfassen eben, mit dem man schnell spielbare Ergebnisse erzielt. Virtuelles Bauen für alle.

Wonderbox wird die Welt nicht verändern - dazu leiht es sich zu freimütig und offensichtlich Elemente bekannter Marken. Aber es ist eine willkommene Ergänzung zum ohnehin schon guten Apple-Arcade-Portfolio, die vor allem in jüngeren Spielern und Spielerinnen gekonnt und ohne übertriebene Schnörkel die Lust am Action-Adventure weckt. Perfekt zum Hin- und herreichen im eingängigen Editor ebenso, wie vor dem Schlafengehen noch eine Runde zu zweit durch einen der fluffigen Dungeons zu häckseln. Ich hoffe, in der aktuellen Spielewelle geht es nicht allzu sehr unter.


  • Entwickler / Publisher: Aquiris
  • Release-Datum: erhältlich
  • Sprache: Deutsch, Englisch und weitere
  • Controller-Unterstützung: Ja
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Über den Autor
Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.
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