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Yu-Gi-Oh! World Championship 2023 - Spektakuläres Finale in Tokyo

Paulie Anderson sichert sich den TCG-Titel und das deutsch-niederländische Team snipehunters wird erster offizieller MASTER DUEL Champion.

Erstmals seit der Weltmeisterschaft 2019 in Berlin und der folgenden pandemiebedingten Zwangspause kehrte die Yu-Gi-Oh! World Championship 2023 nach Japan zurück und es hieß „3 - 2 - 1 Duel“ im bis auf den letzten Platz gefüllten TOKIO BIG SIGHT Exhibition Center. Diesmal wurden die Finals in gleich drei Kategorien ausgetragen: dem Hauptevent Yu-Gi-Oh! TRADING CARD GAME (TCG), Yu-Gi-Oh! DUEL LINKS und erstmals Yu-Gi-Oh! MASTER DUEL, bei dem Teams mit jeweils drei Spielern gegeneinander antreten.

Im Gegensatz zu den Turnieren der Yu-Gi-Oh! Championship Series, die ich zum Beispiel in Die Yu-Gi-Oh! Championship Series Utrecht 2022 - Runisch Spright Deck for the win! und 250. Yu-Gi-Oh! Championship Series - Volles Haus in London bereits besuchen durfte, fanden die Vorrunden und Halbfinals in allen Kategorien am Tag vor dem Finale ohne Publikum statt und ausgewählte Duelle wurden auf Twitch und YouTube übertragen. Zur Yu-Gi-Oh! TRADING CARD GAME-Meisterschaft waren insgesamt 28 Spielerinnen und Spieler angetreten, darunter mit Joo-Ho Ahn, Dinh-Kha Bùi, Jonas Theodor Koschel und Christian Stefan Emil Wolfgang Thomas auch vier erfolgreiche Spieler aus Deutschland, die es allerdings nicht unter die Top 8 geschafft haben.

Ein souveräner 2:0 Sieg über Juan Mateo Pastor aus Peru sicherte dem sympathischen US-Amerikaner Paulie Aronson den Titel als Yu-Gi-Oh! TCG World Champion.

Für das Finale qualifizierten sich der US-Amerikaner Paulie Aronson und der Peruaner Juan Mateo Augusto Renteria Pastor. Den Sieg sicherte sich souverän mit 2:0 Paulie Aronson, dem vor Freude auf der Bühne die Tränen kamen. Der sympathische Duellant hatte sich Tag und Nacht vorbereitet, sogar auf eine Feier zu seinem Geburtstag verzichtet, um für den großen Tag zu trainieren, verriet er mir im Interview. Er ist überglücklich, dass sich seine Liebe zum Spiel und die viele Zeit, die er in Yu-Gi-Oh! investiert hat, gelohnt haben. Der Spaß am Spiel und das Knüpfen von Freundschaften stehen im Vordergrund, das bestätigt mir auch der Zweitplatzierte Juan, der sich vorgenommen hat, im nächsten Jahr wieder alles zu geben, um den Titel nach Peru zu holen.

Bevor ich euch die aktuell gespielten Decks der Top-Spieler vorstelle, kurz zum Regelwerk des Trading Card Games: Ein Match besteht aus maximal drei Duellen, wer zwei Spiele gewinnt, indem er die Lebenspunkte des Gegners auf Null bringt oder nach dem Ablauf der maximalen Spielzeit vorn liegt, der geht als Sieger hervor. In den Vorrunden gibt es drei Punkte für einen Sieg, bei einem Unentschieden erhält jeder einen Punkt. Ab den Top 8 wird dann im KO-System gespielt. Damit alles regelkonform abläuft, wachen die offiziellen Schiedsrichter, Judges genannt, über die Matches, klären mit Hilfe von Übersetzern aufkommende Fragen und sprechen im Zweifelsfall das letzte Wort.

Bei einem Ausflug zu den zahlreichen Card Shops in Akihabara konnten die Duellanten ihre Sammlungen vervollständigen.

War bis vor noch nicht allzu langer Zeit Spright das Maß aller Dinge, findet man nach Bannungen und Limitierungen von Karten andere Deckfavoriten. Häufig wird Dragon Link gespielt, so auch vom amtierenden Weltmeister Aronson. Weitere beliebte Decks sind Mathmech, Branded, Tearlaments oder Labrynth. Auch das auf Pflanzen basierende Rikka-Deck bietet eine gute Chance ganz vorne mitzuspielen. Dieses wurde auch von Jessica Robinson aus Großbritannien, übrigens die einzige Duellantin des Turniers, gespielt und hat sie bis in die Top 8 befördert. Im Gespräch erklärt sie mir, dass es mit dem von ihr bevorzugten Deck grundsätzlich möglich ist, jeden zu schlagen. Das Spiel ist für sie wie ein Puzzle, es gilt nur möglichst schnell die Lösung zu finden und Rikka bietet dazu immer eine geeignete Karte.

Dass ein gutes Deck teuer sein muss, stimmt nicht. Ja, wenn man seinen Gegner mit vielen glitzernden Karten beeindrucken will, kosten die seltenen Versionen natürlich deutlich mehr als die Standardvarianten. Aber als Einsteiger mit größeren Ambitionen reichen laut Aussage mehrerer Profis derzeit drei Traptrix-Decks und ein paar Booster aus, um vernünftig mitspielen zu können und erste Erfolge und Erfahrungen zu sammeln. Apropos Einsteiger: Das Spiel ist im Laufe der Jahre immer komplexer geworden und gerade Neulinge können anfangs mit den ganzen Spielphasen und den Eigenschaften der mittlerweile weit über 10.000 Karten überfordert sein.

Wertsteigerung garantiert: Jeder Besucher des Turniers konnte für umgerechnet rund 40 Euro exklusive und streng limitierte Spielmatten, Karten und Kartenhüllen erwerben.

Einen vereinfachten Einstieg bietet das auf mobilen Geräten und über Steam spielbare Yu-Gi-Oh! DUEL LINKS, bei dem mit einem Main Deck aus 20 bis 30 Karten gespielt wird, jeder Duellant nur 4000 Lebenspunkte hat, es keine Main Phase 2 gibt und die Starthand auf vier Karten reduziert ist. Das Spiel ist schneller, die Regeln einfacher zu verstehen und insgesamt zugänglicher. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht zu spannenden Duellen kommt, wie das Yu-Gi-Oh! DUEL LINKS Finale bewiesen hat. In dem Match zwischen Jonghwan „Yukoo“ Lee und Jian „Takagi“ Yu Jiang gewann Takagi mit seiner Auswahl: Destiny Effect, Raging Pendulum und Three Effects! als Standard Decks sowie Determination to Fight und Clear Wing Acceleration als Legendary Decks.

Zum ersten Mal wurde eine Weltmeisterschaft im Yu-Gi-Oh! MASTER DUEL ausgetragen. Das digitale Sammelkartenspiel wurde im Januar 2022 für Konsolen, PC und mobile Geräte veröffentlicht und erfreut sich großer Beliebtheit. Duelle können weltweit ausgetragen werden, ohne dass Sprachbarrieren ein Problem darstellen. In meinen Gesprächen mit Spielern habe ich erfahren, dass sich viele zusätzlich mit MASTER DUEL beschäftigen, um beispielsweise jederzeit zu trainieren oder einfach nur Spaß zu haben.

Die zahlreich angereisten Fans hatten die Möglichkeit, ein Match gegen Spieler in Masken von Yu-Gi-Oh!-Charakteren auszutragen. Bei einem Sieg gab es zur Belohnung exklusive Karten.

Einige würden sogar ganz vom klassischen TCG wechseln, weil sie aufgrund ihrer beruflichen oder familiären Situation keine Zeit haben, sich regelmäßig mit Freunden zu treffen, Veranstaltungen in lokalen Spieleläden zu besuchen oder zu nationalen und internationalen Turnieren zu reisen. Das Regelwerk entspricht weitgehend dem TCG mit den aktuellen Spielmechaniken, verfügt aber über eigene Bannlisten und ein genial umgesetztes Crafting-System, mit dem man eigene Karten erstellen kann.

Die erste Meisterschaft in Yu-Gi-Oh! MASTER DUEL wurde im 3vs3 Team-Format ausgetragen. Für das Finale qualifiziert haben sich die kanadisch-amerikanische Mannschaft Team 7 und das Team snipehunters mit dem mehrfachen TCG-Champion Joshua „Josh“ Schmidt, Emre „Emre“ Kizilates aus Deutschland und dem Niederländer Jack-Rory „QuantalThink“ Steenkamer. Das spannende Match endete mit einem 5:3 für snipehunters und somit ging der allererste Weltmeistertitel nach Europa. Josh spielte dabei mit Naturia Runick und Dragon Link, Emre setzte auf Labrynth und Exosisters, QuantalThink auf Tearlaments sowie Sky Striker. Die bunte Auswahl war notwendig, da jeder Spieler eines Teams vor Beginn der Qualifikationsrunden unterschiedliche Decks wählen musste.

Die ersten offiziellen Yu-Gi-Oh! MASTER DUEL Champions: Das deutsch-niederländische Team snipehunters mit Joshua Schmidt, Emre Kizilates und Jack-Rory Steenkamer.

Für mich ist Yu-Gi-Oh! MASTER DUEL ein großer Schritt in die Zukunft, um neue Generationen für das Spiel zu begeistern: Die Matches boten echte Schauwerte mit vielen Animationen und Grafikeffekten - ein krasser Gegensatz zu den eher behäbigen TCG-Übertragungen, bei denen ein weniger versierter Kenner der komplexen Regeln kaum versteht, was gerade passiert. Bei Konami arbeitet man übrigens daran, die Informationen auf dem Bildschirm für Neueinsteiger zugänglicher zu machen. Wenn es gelingt, dass nicht nur alte Yu-Gi-Oh!-Hasen verstehen, warum ein Zug, eine Fusion oder eine Verkettung jetzt so frenetisch bejubelt wird, dann könnte MASTER DUEL ein echter E-Sport-Hit werden.

Exorbitante Geldpreise, wie bei anderen E-Sport-Turnieren Gang und Gäbe, gibt es bei den Yu-Gi-Oh!-Tournaments nicht. Aber leer gehen die Gewinner in den drei Kategorien auf keinen Fall aus, denn außer Ruhm, Ehre und einem Pokal erhalten die Champions gleich zwei Extra Secret Rare-Karten, die bei Sammlern heiß begehrt sind. Diesmal sind es die Monster-Karten Level 7 Masterful Magician, Servant of the Sanctuary sowie Level 7 Gatebridgeo the Waterfront Warbeast. Diese können zwar nicht in offiziellen Duellen eingesetzt werden, dürften aber auf dem Markt sehr hohe Preise erzielen, wenn sich die glücklichen Gewinner von ihnen trennen möchten.

Ehrung mit Knalleffekt und Goldregen: Die Sieger durften nicht nur den Jubel der Fans genießen, sondern auch je einen Pokal und zwei Extra Secret Rare-Preiskarten mit nach Hause nehmen.

Die Rückkehr der Yu-Gi-Oh! World Championships nach Tokio waren ein voller Erfolg und der Zeitpunkt für das nächste große Event in Japan steht auch schon fest: Ende Februar 2024 wird an zwei Tagen das 25-jährige Jubiläum von Yu-Gi-Oh! im Tokyo Dome zelebriert. Das Heimstadion des Baseball-Teams Yomiuri Giants bietet Platz für 55.000 Zuschauer und war zum letzten Mal im August 1999 Schauplatz eines turbulenten Yu-Gi-Oh!-Events. Ich bin ehrlich gespannt, was Konami anlässlich der Feier zu einem Vierteljahrhundert Yu-Gi-Oh! den Fans bieten wird.

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