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Andor Folge 11: Wenn dich ein Roboter zum Weinen bringt, weißt du, wie genial Star Wars sein kann!

Sie haben es schon wieder getan!

Spoiler zur elften Folge von Star Wars Andor.

Gut, dass ich diese Serie ziemlich liebe, ist mittlerweile kein Geheimnis mehr. Aber ich werde das so lange sagen, bis sie dieselben Quoten einfährt, wie die gelangweilten Pflichtübungen, die man uns die letzten Jahre hindurch als Star Wars verkaufte. Oder bis sie mich enttäuscht und sich doch alles als “zu schön um wahr zu sein” herausstellt. Aber meine Güte, war Folge 11 wieder gut.

Es geht mit einem satten Schlag in die Magengrube los. Nach einem kurzen Update darüber, wo Andor und Melshi nach ihrer atemberaubenden Flucht aus dem Gefängnis gerade so rumhängen, werden wir uns gewahr, dass diese Serie es schon wieder getan hat. Ein wichtiger Charakter schied mit der Grausamkeit des echten Lebens sehr beiläufig aus dieser erbarmungslosen Welt. Maarva (Fiona Shaw), Andors Ziehmutter, die mir in Folge sieben mit einem Drei-Worte-Satz das Herz brach, ist zwischen den Episoden gestorben, womit die Show schon wieder alle gängigen Klischees und Erwartungen unterläuft.

Ein Abschied von Maarva ist Cassian nicht vergönnt. Die Show kann einem ganz schön den Teppich unter den Füßen wegziehen.

Frappierend war vor allem, wie wir all die Schwere dieses Todes vermittelt bekommen: B2, der klapprige Droide, der Maarva schon seit Jahrzehnten begleitet, hat hart an dem Verlust zu knapsen und was leicht lächerlich hätte wirken können, funktioniert hier komplett. Aber vielleicht nur folgerichtig, dass in einer Serie voller brillanter Darsteller selbst die Roboter noch rührende Performances abliefern können.

Ansonsten muss man über diese Folge sagen, dass sie erneut sehr Plot-getrieben und aufregend war. Sogar die grotesken Aliens, denen Andor und Melshi in die Falle gehen, werden hier nicht zur Lachnummer – obwohl sie wahnsinnig witzig waren – sie sind einfach Teil dieser Welt und funktionieren in ihr.

Pause.

Ich ringe gerade ehrlich um Fassung, weil ich wirklich nicht weiß, worüber ich als Erstes weiterschreiben soll? Denn über jedem einzelnen Gespräch hängt eine Spannung und das Potenzial für Tragik, das in Mon Mothmas Fall sogar komplett ausgespielt wird, als die Senatorin sich ebenfalls gewahr wird, dass sie für die Rebellion einen unermesslichen Preis zahlen wird. Sie wird notgedrungen dabei zusehen, wie ihre Tochter sich einer futuristischen Handmaid’s Tale hingibt und Genevieve O’Reilly bringt das mit intensiver an ihrer makellosen Fassade kratzenden Verzweiflung auf den Bildschirm. Man kommt ums Schlucken nicht herum.

Saw und Luthen einigen sich in dieser Folge auf eine wichtige Sache. Und keiner fühlt sich gut damit.

Und dann ist da Luthen, der erneut Saw Guerrera aufsucht, welcher sich plötzlich doch dem heimlich dem Untergang geweihten Kreegyr anschließen will. Einmal mehr werden wir Zeuge von Luthens Improvisationstalent selbst unter höchstem Druck, als er Forrest Whitakers Rebellen ins Vertrauen nimmt, um ihn nicht auch noch dem Schutze seines Maulwurfs zu opfern. Aber Forrest Whitaker ist ja nicht hier, um das einfach so zu schlucken, und so schenken uns die beiden einmal mehr einen weiteren bärenstarken Moment, der die Anfänge der Rebellion zugleich interessant beleuchtet und einen tiefgrauen Schatten auf sie wirft. Beeindruckend.

Das gilt am Ende auch für die mehr oder weniger abschließende Action-Szene, als Luthen mit Schlitzohrigkeit und fliegerischem Können einem imperialen Kreuzer entgeht. Die komplette Szene war meisterhaft gefilmt und war auch deshalb so spannend, weil man für Stellan Skarsgaards kompromisslosen Rebellen-Strippenzieher so langsam die Uhr ticken hört – und es dieser Serie zutraut, diese mit einem Hammer zu zerdeppern.

Und während Luthen seine Menschlichkeit längst aufgegeben hat, sehen wie Mon Mothma dabei zu, wie sie sich vergebens an ihre klammert.

Während Andor auf Niamos von Maarvas Schicksal hört und nach der Trennung von Melshi verloren in den Sonnenuntergang blickt, schaue auch ich mit einiger Wehmut auf das kommende Ende dieser ersten Staffel Andor – einer der besten Serien, die sich seit langem gesehen habe. Ich gönne jedem, der die Show mochte, die Rückkehr des Mandalorians Anfang nächsten Jahres. Aber der wird hart zu schleppen haben, wenn er hier auch nur ansatzweise mithalten will. Andor spielt schlicht in einer anderen Liga.

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Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.

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