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Red Dead Redemption 2: Geheimnisse eines Studios

Danke fürs Schweigen.

Wir leben im Informationszeitalter. Jeden Tag bricht im Internet eine Flut an Daten und Informationen über uns herein. Und zwar zu so gut wie jedem Thema. Bei Videospielen ist das nicht anders. Ihr kennt das. Publisher nutzen alle denkbaren Kanäle, um ihrem Spiel zur Aufmerksamkeit zu verhelfen. Infohäppchen folgt auf Infohäppchen, ein Video folgt auf das nächste.

Und wir nehmen dankend an. Es ist nett, ausreichend Informationen zu einem Spiel zu haben. Ihr möchtet ja wissen, was ihr euch da kauft oder nicht. Manche Unternehmen haben mittlerweile gelernt, ihre Titel nicht zu früh anzukündigen und die Spieler dann jahrelang warten zu lassen. Und dann kommt es vor, dass das Marketing ein wenig übertreibt und jedes noch so kleine Detail verrät. Ein prominentes Beispiel dafür sind die Pokémon-Spiele. Zu ihnen gibt es so viele Pressemitteilungen, alle Einzelheiten scheinen abgedeckt. Mir gibt es das Gefühl, im Vorfeld alles zu wissen, was es zu wissen gibt. Ich entdecke im Spiel nichts Neues mehr.

Ein weiteres Beispiel ist Mafia 3. Ein Spiel, auf das ich mich freute. Kurz vor der Veröffentlichung kippte meine Stimmung. Ich erhielt so viele Pressemitteilungen zu dem Titel - ob neue Infos oder jede Woche ein oder zwei neue Videos -, dass ich am Ende genervt davon war und mir die Formulierungen für die Meldungen dazu ausgingen. Und das ist kein Gefühl, das ich mir für ein Spiel wünsche, das mich interessiert und das bald erscheint. Ich möchte Neugierde empfinden, den Entdeckerdrang spüren, vor allem bei Open-World-Titeln.

Da lobe ich mir Rockstars Ansatz, den das Unternehmen nicht exklusiv bei Red Dead Redemption 2 verfolgt. Im Oktober 2016 angekündigt, gab es anlässlich dessen die ersten kleinen Infofetzen, einen Trailer und davon abgesehen nichts. Rockstar ließ bis Mai 2017 nichts weiter von sich hören, als das Studio den Titel verschob. Der nächste Trailer folgte im September 2017, im Februar 2018 gab es die nächste Verzögerung. Zwischendurch warf das Studio den wartenden Fans kleine Leckerlis in Form von Screenshots zu. Und dann, so ab August, folgten in regelmäßigeren Abständen neue Infos.

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Zur Van-der-Linde-Gang. Zu den neuen Orten. Es gab Infos zu den Wildtieren und der Umwelt. Ein neues Gameplay-Video und Einzelheiten zu Waffen und dem Dead-Eye-System. Und das ist im Vergleich zu anderen (Open-World-)Spielen noch immer wenig. Und doch reicht es.

Ich habe das Gefühl, dass ich über die nötigen Dinge Bescheid weiß, ohne dass mich eine Flut an Informationen erschlägt oder regelrecht langweilt. Die Vorfreude ist noch da und ich bin überzeugt, dass im Spiel zahlreiche Entdeckungen auf mich warten. Und diese Dinge spüre ich am liebsten in Eigenregie auf, lerne die Feinheiten des Spiels kennen, ohne dass mir ein Dutzend Videos im Vorfeld alles abnehmen und eintrichtern. Klar, keiner nötigt mich dazu, dass ich mir das anschaue. Aber ich schnappe nebenbei einige Dinge auf und denke mir dann, ich hätte es lieber nicht getan. Ich wünschte, andere Publisher und Entwickler nähmen sich daran ein Beispiel. Weniger ist bisweilen mehr.

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