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DmC: Devil May Cry - Definitive Edition - Test

Noch einmal mit Gebrüll.

Eurogamer.de - Empfehlenswert Badge
Ninja Theory nimmt sich sein bestes Spiel zum dritten Mal zur Brust und schafft eine knallharte Ultra-Turbo-Ausgabe des Slashers.

Die "Definitive Edition"? Ich dachte, die hätte ich Anfang 2013 auf dem PC gespielt? In 1080p und mit fast 200 Bildern pro Sekunde? Nun, Ninja Theory hat sich noch einmal an das kontroverse Reboot von Capcoms Slasher-Reihe gesetzt und nicht allein die Technik an die "neuen" Konsolen angepasst. Natürlich sind auch hier 1080p60 der Standard, das sind wir vom Rest der Welle an HD-Remasters gewohnt, die gerade über uns hereinschwappt. Das Spiel sieht folglich bestens aus und fühlt sich dank der schnellen Reaktionszeiten auch auf der PS4 in Hochform an.

Hat man sich daran gewöhnt, dass aus dem japanisch-überdrehten, nahezu unverwundbaren Gothic-Cowboy ein arroganter Emo-Furz wurde (der dann im Verlauf allerdings einiges dafür tut, dass man sich doch noch auf seine Seite stellt), ist DmC ein schneller und kreativer Slasher, mit gewinnendem Level-Design und einigen der aufregendsten Bosse der letzten (und dieser) Generation. Für das Label "Definitive Edition" musste aber tatsächlich noch einiges passieren, denn rein grafisch weiß man ja schon, was einen erwartet. Ninja Theory ruht sich glücklicherweise nicht darauf aus, dass der Titel ausgezeichnet gealtert ist. Die Briten reichten zusätzlich zu einer leichten visuellen Überarbeitung eine Handvoll neuer und besonders harter Spielmodi nach.

Einer der spektakulärsten Bosse der jüngeren Vergangenheit.

Insgesamt bleibt natürlich alles beim (guten) Alten: temporeicher, eleganter Schwert-, Axt- und Sensenkampf, ein bisschen Feinde mit Pistolen in der Luft jonglieren, um die Kombo nicht abreißen zu lassen. Das erreicht nicht ganz die Höhen des dritten Teils, hat aber in jedem Fall Hand und Fuß und erlaubt eine Menge Kreativität in den Arenen. Fast nebenher ergründet man Dantes mysteriöse Vergangenheit und deckt eine Dämonenverschwörung auf, die schon seit einer Weile damit beschäftigt ist, ihre De-facto-Weltherrschaft zu verwalten. Propagandafernsehen im Fox-News-Stil und verhexte Energy-Drinks machen's möglich. In Sachen inhaltlicher Neuerungen gibt es aber ebenfalls Grund zur Freude - vor allem wenn man die Ambitionen hat, sich Ranglisten emporzuprügeln und der Welt und den Entwicklern zu zeigen, aus welchem Holz man geschnitzt ist.

Mein Favorit ist der Must-Style-Modus, bei dem die Gegner erst Schaden nehmen, wenn Dante sich auf einen S-Rang hochgeprügelt hat. Wer dem Spiel bisher wegen seines zugänglicheren Schwierigkeitsgrads missgünstig gegenüberstand, findet hier den perfekten Beweis, dass das schnelle Kampfsystem auch auf höherem Level funktioniert. Man muss das Kampfsystem in all seinen Facetten nutzen und hat damit alle Hände voll zu tun. Gleiches gilt für den Hardcore-Modus, bei dem sich Ninja Theory den ersten Teil von Devil May Cry zum Vorbild nahm. Hier ist es deutlich schwieriger, sich die Rangliste emporzuprügeln - ein verbreiteter Kritikpunkt von Serien-Fans am Reboot -, und für Paraden hat man ein deutlich kleineres Zeitfenster. Gleichzeitig richten feindliche Treffer mehr Schaden an. Beide Modi lassen sich auf jedem Schwierigkeitsgrad hinzuschalten.

Der Sprung vom PC zur Definitive Edition ist visuell gesehen überschaubar. Wer zuletzt aber auf einer alten Konsole spielte, dem werden die Augen übergehen.

Auch der Turbo-Modus kehrt in die Reihe zurück, der den Titel um 20 Prozent beschleunigt. Mir persönlich ist das Spiel schon im Basistempo fix genug, aber es ist nett, dass er wieder eine Option ist. Eine Neuerung, die ich zunächst fast nicht bemerkt hätte, ist die frische Zielaufschaltung, die in etwa funktioniert wie in den früheren Teilen der Reihe. Nett auch, dass man im Menü anpassen darf, ob man das Lock-on durch Umschalten oder durch Halten auslösen will. Es geht weiterhin gut ohne, dafür spricht auch, dass ich die Aufschaltung in der ursprünglichen Version von DmC nicht vermisst hatte. Jetzt nutze ich sie aber regelmäßig und will sie nicht mehr missen.

Eindeutig zu hart ist mir der Modus "Gods must die", der den Wahnsinn der alten "Dante must die"-Gangart noch einmal anzieht und sogar die Sammelgegenstände aus dem Titel kippt. In meinen Augen eher eine Leistung, die ich auf Youtube mit großen Augen beklatschen würde, als selbst einen Versuch zu wagen. Wer seinerzeit schon den Wellenmodus Bloody Palace liebte, und das waren einige, wird sich freuen, dass Vergil, dessen DLC wie alle herunterladbaren Inhalte natürlich auch Teil des Pakets ist, ebenfalls eine eigene Variante des blutigen Palasts bekam. Das sind noch einmal 60 Level herausfordernder Spaß.

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Es ist definitiv so einiges passiert, und damit hätten wir über die zahlreichen Eingriffe in die Balance, die man auf Basis des Community-Feedbacks vornahm (unter anderem kastrierte man das Ausweichmanöver Demon Evade, das nun schwieriger ist, und der ein oder andere Exploit flog aus dem Spiel), noch gar nicht gesprochen. Hier steckt eine ganze Menge Spiel drin, die Freunde wilder Third-Person-Action definitiv erlebt haben sollten.

Einzig darüber, für wen die Definitive Edition eigentlich ist, müsste man noch diskutieren. Diejenigen, die bereits die Originalausgabe liebten, haben diesen Schlitzer schon auf den damals höchsten Schwierigkeitsgraden ausgekostet. Konsolenspielern reicht das visuelle Upgrade möglicherweise für einen Neukauf. Gerade wenn man DmC aber bereits am PC genoss, weiß ich jedoch nicht, ob die Ninja Theorys gesteigerte Bereitschaft, euch den Hintern zu versohlen, Leistungsspielern knapp 40 Euro wert sind. In meinen Augen ist es hiermit wie mit fast allen anderen HD-Remasters: ausgezeichnet für Verpasser, ja, beinahe Pflichtprogramm sogar. Wer bereits das Vergnügen hatte, war aber schon vor gut zwei Jahren bestens bedient.

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