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Dungeon Maker

Ausge-höhlt!

Wann endet das Spiel und wann beginnt die Arbeit? Oder umgekehrt: Wann spielen wir noch und ab welchem Punkt ist das ständige Aufleveln von Charakteren, das Farmen und Grinden zum täglichen Tastendrücken, zum reinen mechanischen Laborieren verkommen? Ist das Herstellen von Gegenständen vielleicht nicht schon näher am Broterwerb, als die tägliche Routine im Büro?

Morgens in den Dungeon, dort ein paar Monster abschlachten und abends geht es nach Hause, das Erlegte zubereiten und damit die Familie ernähren. Das Kochen übernimmt – Feministinnen weghören – natürlich die Frau, danach geht’s ins Bett, um frisch gestärkt am nächsten Tag sich erneut dem Tagewerk zu widmen. Eine tägliche Routine, Alltag. Klingt grausig?

Genau dieses Bild zeichnet Dungeon Maker und zeigt: Wenn Spielen zum Job wird, kommt der Spaß abhanden. Dabei hat alles recht nett angefangen. Als frisch ernannter Kerkermeister ist man dafür verantwortlich, dass die immer aufdringlicher werdenden Monster der Region sich einen Platz zum Schlafen suchen – um sie kurz darauf noch schlaftrunken mit scharfer Klinge zu zersäbeln.

So beginnt der Monsterverwalter, heimelige Plätzchen für Wildschweine, Kobolde und Orks einzurichten. In einem quadratischen Raum wird mittels eines sprechenden Spatens ein Gang gegraben, ein paar Räume werden platziert und danach heißt es abwarten. Die verschiedenen Räume sind käuflich erwerbbar und ziehen unterschiedliche Monstertypen an. Ein Futterfass lockt Wildschweine an, eine Bar füllt sich mit Orks. Die müssen sich ja irgendwo besaufen. Kaum haben sie den Bierkrug angesetzt, taucht auch schon der Dungeon-Besitzer mit der Keule auf.

Wie wäre es mit Orkeintopf?

Dieser etwas abwegige Humor ist tatsächlich auch das einzige Highlight des Spiels, das ansonsten schnell in Routine versinkt. Denn jeden Tag das gleiche Szenario: Man geht in den Dungeon, erlegt die sich angesammelten Monster, nimmt ein paar Gegenstände, Zahlungsmittel und vor allem Monsterreste mit und macht sich auf den Weg in den Feierabend. Zu Hause wird das Monsterfleisch in diverse Köstlichkeiten umgewandelt, die je nach Zusammensetzung die Werte des Dungeon-Verwalters erhöhen.

Danach muss man eine Zwangspause einlegen, denn nachts geht es nicht in die dunklen unterirdischen Gänge. Stattdessen werden die müden Glieder ausgeruht, verlorene Gesundheit und Magiepunkte werden aufgefrischt und am nächsten Morgen geht es weiter wie am Tag zuvor. Hat man erst einmal eine bestimmte Anzahl an Monsterschlafstätten eingerichtet, erscheint ein zäher Endgegner. Nach der Beseitigung dieses Hindernisses wird die nächste Ebene des Dungeon freigeschaltet und die ganze Chose geht von vorne los.

Wozu das alles? Nun, einige Dorfbewohner haben ausgefallene Wünsche, die sich nur über das Erlegen der diversen Kreaturen erfüllen lassen. Für das Erfüllen der Bitten gibt es Geld oder Items. Doch mehr noch herrscht hier das ewige Diktat des Rollenspiels. Aufleveln, aufleveln, aufleveln. Es ist ein reines Hack’n’Slay mit dem Ziel, am Ende immer mehr Werte aufzumöbeln, um noch größere Gegner zu erlegen. Doch dafür braucht es nicht sonderlich viel Raffinesse im Kampf.

Da pennen selbst die Monster ein: Dungeon Maker ist nicht gerade ein Koffeinsubstrat.

In der Schlacht herrscht japanischer Standard. Rundenbasierte Konfliktaustragung steht auf dem Programm. Zunächst wird der Gegner angewählt, die Magie oder Attacke bestimmt und das dann eben solange, bis der Widersacher niedergestreckt ist. Nach zwei Stunden Spielzeit verliert man die Motivation und hat man erst einmal einen bestimmten Level erreicht, sind die meisten Gegner ohnehin kaum noch eine echte Bedrohung für Leib und Leben.

Lohnt sich denn wenigstens das Erschaffen und Verwalten des Kerkers? Nicht wirklich, denn es ist schlicht egal, wo und wie man die Räume aufstellt. Man kauft die benötigten Materialien im Geschäft, baut einfach irgendwo was hin und fertig ist der selbstgebasteltete Dungeon. Lediglich die Zusammensetzung ist wichtig, um auch alle Monstertypen abzudecken. Das ist schnell erledigt und so beschränkt man sich mehr auf den Kampf denn auf das Erstellen von Dungeons.

Dungeon Maker ist somit mehr eine Abkürzung für Rollenspielextremisten. Damit nicht endlose Gänge erforscht werden müssen, kann man hier kurzerhand alles in Eingangsnähe platzieren und erspart sich Zeit und Gerenne. Auf die Dauer kommt es nur noch darauf an, den Charakter möglichst schnell aufzuleveln, nicht darum, den Dungeon möglichst schmuck auszubauen. Zudem ist der Touchscreen überflüssig und die Grafik auf GBA-Niveau. Die Kämpfe halten den Spieler auch nicht bei der Stange und so bleibt Dungeon Maker eine arbeitsame, aber nicht sonderlich spannende Zeitverschwendung.

Dungeon Maker ist für den DS im Handel erhältlich.

5 / 10

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In diesem artikel

Dungeon Maker

Nintendo DS

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Über den Autor

Martin Kreischer

Contributor

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