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Mandalorian Season 3 Folge 3 wird zur Spar-Version von Andor und findet die perfekte Abby für The Last of Us

Dennoch: Das war zum Teil wirklich gutes World-Building...

Spoiler für Folge drei der dritten Staffel The Mandalorian

Im Grunde nicht nett, dass ich eine der besseren World-Building-Episoden von The Mandalorian zunächst für eine mögliche Lehre für eine andere Serie kapere. Aber ich muss mal kurz eine Kampagne dafür lostreten, dass Katy O’Brian, die in dieser Folge Amnestieoffizierin G68 gibt, die perfekte Abby für die bestätigte zweite und dritte Staffel von HBOs The Last of Us wäre. Zumindest optisch und physisch. Anhand ihrer soliden Darbietung in dieser Folge kann ich noch nicht sagen, ob sie schauspielerisch die Spannweite hat, die es für einen entschieden abgründigeren Stoff bräuchte, wie es The Last of Us Part 2 ist. Aber visuell… sagen wir so: Es fiel mir diese Folge schwer beim Schauen an etwas anderes zu denken.

Die andere Sache war, wie sehr das hier doch an eine weniger präzise beobachtete und detailfreudig gespielte Version von Andor gemahnte. Nicht falsch verstehen: Ich mag die Folge schon für die Dinge, die sie versucht. Die Idee mit dem Amnestieprogramm für ehemalige Imperiale ist ungewohnt stark an der Praxis dieser Welt interessiert, was ich ihr hoch anrechne und was ich auch an Andor so liebte. Ich mag zudem einige Kleinigkeiten, etwa, wie sich reintegrierte ehemalige Offiziere darüber unterhalten, was sie am Imperium vermissen und dass die Neue Republik auch nicht komplett ohne faschistoide Anwandlungen auskommt. Und ich liebte das Detail, dass man die Spitze des höchsten Bergs von ganz Coruscant in der Fußgängerzone theoretisch mit den Fingern berühren könnte. Das sind allesamt Momente und Motive, die diesem Universum guttun, ihm etwas beizutragen haben, anstatt sich nur bei dem zu bedienen, was davor kam.

Doctor Pershing will neuerdings was Gutes tun.

In der Umsetzung insgesamt liegen zwischen dem Gesehenen und dem hochpolitischen, unbequemen Andor jedoch immer noch Welten. Gut, vermutlich ist es vor dem Hintergrund dieser Serie allein schon tonal kaum anders machbar. Trotzdem hätte ich auf die Logiklöcher – die Zugfahrt, die “Behandlung” am Schluss ohne Aufsicht oder technische Sicherungsmaßnahmen –, die ohne Not die Glaubwürdigkeit strapazierten, gern verzichtet. Und man merkt auch an den vielen eher plumpen sozialen Interaktionsszenen (der Plausch nach der Rede des Doktors war in Wort und Bild schwer auszuhalten), dass wir uns hier weiterhin in einer Serie bewegen, die beim Drehbuch gern mal fünfe gerade sein lässt. Dass die Darstellung der Welt auch wieder extrem künstlich wirkt und einige Effekte insbesondere auf Coruscant schwere Prequel-Vibes versprühen… geschenkt, wir kennen es auf diesem Zweig von Star Wars nicht anders.

Ansonsten gefiel mir der Ausflug zum Nabel dieses Universums gut, als Bestandsaufnahme der Welt ebenso wie als Dosenöffner für eine Fortsetzung der übergeordneten Handlung, die in Staffel eins begann. Und als oberflächliches, aber doch nicht unspannendes Rätselraten bezüglich der Aufrichtigkeit von G68. Den Twist, sie als Doppelagentin im Amnestieprogramm einzuschleusen, um Doctor Pershings gefährliches Wissen auszulöschen, fand ich gelungen, auch wenn mir nicht ganz klar ist, warum sie ihn auf dem Schrottplatz nicht auch einfach so hätte verschwinden lassen können. Die Skrupellosigkeit – und die Muskeln! – hätte sie dazu gehabt.

Bo-Katan hinterfragt ihren gottlosen Lebenswandel.

Auf der A-Ebene gab es zu Beginn eine schöne Raumschlacht und am Schluss eine für Atheisten etwas schummrig machende versteckte Lobpreisung auf religiösen Fundamentalismus, als Bo-Katan die Wärme von Din Djarins Gemeinde spürt. Ich bin nicht ganz sicher, wohin dieser Erzählstrang führen soll, hoffe aber, der Helm sitzt der Sackhoff auch fortan eher locker auf den Schultern. Ich hatte ernsthaft Hoffnungen nach dem Finale der zweiten Staffel, dass Din Djarin einen Erweckungsmoment hat und sich von dem albernen Brauchtum lossagt. Schon allein, weil ich Pedro Pascal gerne schauspielern sehe. Stattdessen müssen wir uns jetzt Gedanken machen, ob direkt der nächste Charakter konvertiert, was ja auch der Titel der Folge – in einer schönen Spiegelung von Dr. Pershings Weg – nahelegt. Mal schauen, was da noch kommt.

Unterm Strich also eine Folge, die für Mandos Geschichte vordergründig wenig getan hat, sich im späteren Verlauf aber als Schlüsselmoment herausstellen könnte. Schön, dass sie sich etwas getraut haben, auch wenn Andor eine Klasse für sich bleibt.

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Über den Autor
Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.
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