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The Mandalorian Season 3 Episode 4 war schlimm. Na klar ist das Star Wars, aber das waren die Ewok-Filme auch

Wie viel Füller verträgt Star Wars?

Schwere Spoiler zur vierten Folge der dritten Staffel von The Mandalorian. Nicht, dass viel von Bedeutung passiert wäre...

Okay, die letzte Folge von The Mandalorian konnte mich mit seiner Laien-Version von Andor durchaus abholen. Ich mag es, wenn Star Wars die Erwachsenenhosen anzieht und beginnt, über die praktische Seite des Falls des Imperiums nachzudenken. Die Reintegration ehemaliger Imperialer ist ein interessantes Thema, das zwar etwas gekünstelt und hier und da unlogisch, aber halbwegs nachvollziehbar dargestellt wurde. Mit Folge vier geht die dritte Staffel aber direkt wieder in den erzählerischen Sinkflug.

Da sind also Mando und Bo-Katan gerade friedlich dabei, Grogu bei den Mandalore-Exilanten zum Fundamentalisten erziehen zu lassen – den schon in den Prequels schlimmen Yoda-Gedenk-Salto inklusive –, als die nächste Nebenquest beginnt. Urplötzlich und ohne, dass es jemand ahnen konnte, kommt (wie wir später erfahren zum wiederholten Male) ein Flugsaurier vorbei, um (mal wieder) ein Kind dieser Power-Ranger-Gemeinde zu rauben. Bei einer Community, die keine 100 Leute fassen kann, dürfte das jedes Mal eine schlimme Tragödie gewesen sein. Und trotzdem kommt keiner vom Lord-Helmchen-Fanklub auf die Idee, dem Vieh mal vorher den Garaus zu machen?

Das ist nicht der einzige Schwachsinn, den wir diese Folge glauben sollen. So muss als Ausrede dafür, dass die Mandos nicht mit voller Waffengewalt angreifen, herhalten, dass der Räuber das Kind tötet, sobald er angegriffen wird. Mal ganz abgesehen davon, wie weit hergeholt es scheint, diesem Monster ein derartiges Kalkül zu unterstellen: Anschließend hat die Jagdgesellschaft später alle Zeit der Welt, macht sogar noch Rast über Nacht. Natürlich nur, um am nächsten Morgen just in dem Moment das Nest zu erreichen, als der Saurier das Kind seinen Küken lebendig, unversehrt, staubtrocken und offensichtlich keimfrei aus seinem Kropf hochwürgt.

Es passiert nicht viel. Hätte man beim Blick auf die Laufzeit auch wissen können - 28 Minuten inlusive Vor- und Abspann.

Als es dann zum Kampf kommt, bringt der Flugsaurier das Kind plötzlich doch nicht um. Oder war nur Schießen verboten und eine High-Speed-Verfolgungsjagd, ein Flammenwerfer ins Maul und Bolas an sowie Messer in die Schwingen sieht dieser Truthahn nach einem traumatisierenden Enthaarungscreme-Unfall nicht als allzu schweren Affront? Klar, dass nach der Rettung des Kindes und der Wiederholung der letzten Szene des ersten Jurassic World auch die Küken gerettet und ins Lager mitgebracht werden. Ich fühle mich, als wären wir hier wirklich schon festen Fußes auf den Spuren der Karawane der Tapferen unterwegs. Nur, dass ich für diese Ewok-Filme tatsächlich eine Schwäche habe, die nur damit zu rechtfertigen ist, dass ich sie das erste Mal als Gerade-so-Schulkind sah.

Mir schmeckt so vieles an dieser Folge nicht, bis runter zu Kleinigkeiten wie die Tatsache, das alles, was die Waffenmeisterin so bastelt, einfach nur mit Power Strips an Rüstung und Kettenhemden drangepappt werden muss. Außer dass Bo-Katan den Helm auch so bald nicht mehr absetzen wird, macht die Folge ansonsten erzählerisch kaum einen Zentimeter Boden gut. Sosehr ich Creature-Features liebe, auch und vor allem, wenn es um Star Wars geht, das hier war zu allem Übel nicht nur schlecht und vorhersehbar. Es war auch hoch konzentriertes Füllmaterial – und damit die bisher schwächste Folge dieser Staffel, vielleicht sogar der Serie an sich.

Und war ich eigentlich der einzige, der die Trainingsszene der Mandalorianer am Strand erschreckend ernüchternd fand? So werden also diese gefürchteten Krieger ausgebildet?

Es ist so schade. Die Serie hat visuell-künstlerisch einiges auf dem Kasten, der Cast ist gut und in den ersten beiden Staffeln – mit denen ich auch schon meine Probleme hatte – zeigte sie in ihren besten Momenten, wie verdammt cool losgelöste Star Wars Geschichtchen sein können. Traurig, dass meine größte Hoffnung mittlerweile darin liegt, dass Konsistenz nie ihre Stärke war. Das bedeutet nämlich, dass sie für den Rest der Staffel auch wieder die Kurve kriegen könnten. Immerhin: Die Musik ist nach wie vor der absolute Knüller.

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Über den Autor
Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.
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