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We Love WiiWare: Bike Rider Ultra DX, Electronic Super Joy, zwei Zeldas für die Wii U (irgendwie...) und mehr

Tanz den Plattformer

Diese Woche wird es musikalisch in Nintendos Indie-Bibliothek. Zwei der vier neuen Titel versuchen euch mit „phätten Beatz" zu bezirzen. Zwar nicht immer zeitgenössisch, aber erstaunlich einprägsam. Zudem haben alle vier Titel eines gemeinsam: Es geht um Plattformspiele, mal mit und mal ohne Sprunggelenke. Außerdem beschert uns Nintendo zwei Handheld-Zeldas in der Virtual Console, nämlich die beiden Cell-Shading Klassiker vom alten DS, Phantom Hourglass und Spirit Tracks.


Bike Rider Ultra DX (Wii U)

Wer sein Fahrrad liebt, der schiebt. Wer seinen Drahtesel ehrt, der fährt. Und springt. Und schnallt sich einen Raketenantrieb auf den Gepäckträger, um durch Paris oder die Schweizer Alpen zu düsen. Hmm, vielleicht doch nicht, denn außerhalb der Welt von Bike Rider Ultra DX könnte das ein paar Zähne kosten. In diesem knuffigen Plattform-Runner zuppeln Unfälle höchstens am Geduldsfaden, aber solche Gelegenheiten kommen öfter vor als erhofft. Der Bildschirm scrollt unentwegt und gnadenlos von links nach rechts, völlig gleich, welches Hindernis wartet. In der Regel weicht man Fallgruben, rollenden Eiskugeln und anderen Radfahrern per Doppelsprung aus, nur manchmal ist das Auge nicht schnell genug, um mit den Fingern am Joypad mitzuhalten.

Anfangs kein Problem, später verdammt kniffelig. Vor allem, wenn man die drei fies platzierten Münzen eines Levels abstauben möchte. Die stilvolle, aber in ihrer Ausführung eher funktionale Grafik bleibt dabei nicht einmal halb so lang im Gedächtnis haften, wie der himmelschreiend anachronistische Soundtrack, der Tunes auflegt, die mit ihrem Dancefloor-Pop-Arrangement genauso gut aus einem frühen „Ridge Racer" stammen könnten. Schaut euch Bike Rider Ultra DX ruhig mal an - die Mischung ist leicht schräg, macht aber süchtig.


Toki Tori 3d (3DS)

Ach wie goldig. So ein Monsterküken mit hoher Stirn und gruseligen Augenbrauen will ich auch haben! Habt ihr eventuell sogar, Toki Tori ist schließlich kein Debütant. Schon vor 14 Jahren löste die Hauptfigur der Marke "Nicht ganz so niedlich wie erhofft" diverse Plattform-Puzzles auf dem GameBoy Color, und zwar im Vertrieb durch Capcom. Die neu programmierte 3D-Variante sieht mit ihren vorgerenderten Grafiken und dem netten 3D-Effekt freilich schöner aus, unterscheidet sich inhaltlich aber nur marginal von seiner Vorlage. Das gelbe Etwas sucht in Labyrinthen nach versteckten Eiern, was schwer ist, wenn der Held nicht springen kann. Abgründe und Fallen wollen durch vorgeschriebene Hilfsmittel überbrückt werden. Etwa durch den Bau von kleinen Stegen. Anderweitig lautet die Devise: Runter kommen se' immer, hoch aber nimmer. Naja, selten. Abseits eines begrenzt einsetzbaren Werkzeugs gewähren nur fest installierte Leitern einen Aufstieg, allerdings wurden diese mit steigender Herausforderung immer seltener verteilt. Als größte Neuerung in der vorliegenden 3DS-Fassung wäre eine Rückspul-Funktion zu erwähnen, die sofortige Korrekturen bei versemmelten Anläufen ermöglicht.


Electronic Super Joy (Wii U)

Also wirklich! Irgendein Spaßvogel hat dem Helden von Elecronic Super Joy den Hintern stibitzt. Jetzt kann er offenbar nicht mehr sitzen. Aber wer will das schon, in einer Welt, die von elektronischer Musik überflutet wird? Jedes Menschlein in dieser verpixelten und stark schattierten Umgebung wiegt den Kopf im Takt. Die ganze Welt ist eine Disco!

Eine gefährliche Disco, mit klaffenden Abgründen, mies gelaunten Schurken und anderen Hindernissen. Zumindest den Schurken darf man per vertikaler Smash-Attacke ans Leder, nur nutzt das wenig, wenn diese mit kleinen Raketen und anderen Geschossen durch die Gegend ballern, denn der Smash hat eine ziemlich geringe Reichweite. Außerdem muss man sich ständig an neue Regeln gewöhnen. Mal beherrscht der Held einen Doppelsprung, mal nicht. Electronic Super Joy beweist viel Humor, sicheren Stil und hohe Spielbarkeit. Es gab aber schon einfallsreichere Hüpfspiele.


Typoman (Wii U)

Schön abstrakt! Das Plattform-Hypfspiel Typoman gehört zu den ungewöhnlichen Vertretern seines Genres. Weder ein knuffiger Japano-Kopffüssler noch ein entfernter Verwandter von Mario spielt die Hauptrolle, sondern einen Buchstabensalat, der durch eine im wahrsten Sinne des Wortes kryptische Welt voller Buchstabenrätsel stolziert. Überall liegen weitere Lettern herum, die zuerst nur schnöde Hindernisse im Hüpfalltag darstellen. Doch schon bald wollen diese Buchstaben richtig Sortiert werden, wodurch neue Worte zustande kommen, die Einfluss auf die Umgebung haben. So veranlasst das Wort „On" allerhand Mechanismen, dazu, überhaupt erst zu funktionieren. Noch spezifischer befielt das Wort „Down" einer Plattform, hinab zu fahren. Kniffelig, innovativ, interessant - auch wegen des düsteren, aber doch malerischen Grafikstils. Nur sollte man des Englischen halbwegs mächtig sein, sonst weiß man an vielen Stellen gar nicht, welche Worte man durch Umherschleifen der Lettern bilden soll.


Zelda: Phantom Hourglass und Zelda: Spirit Tracks (Wii U Virtual Console)

Cell-Shading im Doppelpack: Von nun an dürft ihr zwei Zelda-Klassiker vom Ur-DS am heimischen Bildschirm spielen. Die extragroße Anzeige des Wii-U-Gamepads macht es möglich. Diverse Bildschirm-Teilungs-Optionen gewähren euch sowohl Übersicht als auch Komfort bei der Emulation des Handheld-Touchscreens - Nintendo hat an alles gedacht. Wabernde Texturen und grobe Auflösung fallen auf der angewachsenen Darstellungsfläche natürlich sofort auf, aber dem Spaß tut das keinen Abbruch.

Beide Nintendo-DS-Klassiker knüpfen an die Geschehnisse von „Wind Waker" an und steuern sich sehr ähnlich. Knöpfe werden abseits weniger Ausnahmen gar nicht erst gebraucht, stattdessen vollzieht ihr alle wichtigen Aktionen mit Wisch-Zeigekommandos per Stylus. Klappt hervorragend und ist ganz schnell erlernt! Sogar auf Landkarten malen darf man, um sich wichtige Punkte zu notieren. Klassiker, die man nicht verpasst haben sollte.

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