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Medal of Honor

Noch nicht ganz einsatzbereit

Nachdem die beiden Hubschrauber sich wieder vom Acker machen, folgt ihnen nun das Geschehen. Die Perspektive wechselt in einen der beiden Kampfhelis hinein, während man automatisch über die Hügel Afghanistans fliegt – ihr selbst kontrolliert nur die Bewaffnung. Erstes Ziel sind ein paar feindliche Mörser, die man im Schwebemodus aus mehr als einem Kilometer Entfernung beobachtet und nach kurzer Zielerfassung mit Hellfire-Raketen in die Luft jagt.

Explosiver wird es im Anschluss daran, als man ein paar Trucks zu einem kleinen Dorf voller Feinde folgt. Mit Geschütz- und Raketenfeuer deckt man die Häuser an, während die noch relativ schwach aussehenden Explosionen Feinde durch die Gegend schleudern. Ebenfalls eher unschön ist das „Zusammenbrechen" der Häuser, das im Grunde genommen so nicht direkt stattfindet. Kleinere Gebäude verwandeln sich nach Raketenbeschuss sofort in eine rauchende Ruine, während ein etwas größeres Haus, aus dem euch später ein paar Geschosse um die Ohren fliegen werden, erst gar nicht beschädigt oder zerstört werden kann.

Das fühlt sich in dem Augenblick recht inkonsequent an und in solchen Momenten wünscht man sich wirklich, dass die Frostbite Engine von DICE doch auch in der Singleplayer-Kampagne zum Einsatz käme. Dass man auch damit eine tolle Kampagne auf die Beine stellen kann, beweist schließlich Bad Company 2.

Überhaupt erweckt das Scripting in Medal of Honor teilweise einen noch nicht ganz perfekten Eindruck. Nachdem das Dorf ausgeräuchert wurde, geht es beispielsweise wieder weiter über die Hügel. Hier warten noch ein paar Mörser- und MG-Stellungen auf euch. Eine davon ließ sich allerdings – trotz des Beschusses mit gut und gerne zehn normalen Raketen – erst erledigen, nachdem eine Zielmarkierung für ein Hellfire-Geschoss auf dem Bildschirm auftauchte und eine entsprechende Rakete darauf abgefeuert wurde.

Speziell solche Situationen wirken dann doch sehr unglaubwürdig. Warum erledigen meine zehn Raketen, die teilweise direkt auf dem Mörser beziehungsweise den feindlichen Soldaten explodiert sind, diesen Job nicht, sondern erst eine Hellfire? Immun werden sie gegenüber den Standardraketen wohl kaum sein, in solchen Bereichen muss also dringend noch ausgebessert werden, es schadet einfach der Atmosphäre und Glaubwürdigkeit.

Nach diesem Ausflug durch die Lüfte geht es schließlich wieder nahtlos weiter zur nächsten Mission: Diesmal sind die Tier-1-Agenten an der Reihe, die auch gleich dafür sorgen, dass die beiden eben noch begleiteten Helis nicht von einer Flak beschossen werden. Hier wird es für die nächsten Minuten etwas ruhiger, denn es wird gesnipert.

Zwei der Tier-1-Agenten liegen mit einem Scharfschützengewehr im Gestrüpp, zwei weitere befinden sich an einer anderen Position und halten von dort aus Ausschau nach Gegnern. Euer Ziel ist der Berg gegenüber. Da ihr weit entfernt seid, dauert es etwas über eine Sekunde, bis das Projektil überhaupt erst einschlägt. Zur besseren Orientierung dienen hierbei verschiedene Sichtmodi, darunter eine Wärmebildkamera, die Feinde praktischerweise von der meist gleichfarbigen Umgebung abhebt. Ein Kinderspiel ist es trotzdem nicht, speziell bei sich bewegenden Gegnern braucht es da aufgrund des schwankenden Fadenkreuzes schon einiges an Geschick.

Von eurer sicheren Stellung aus schaltet ihr mehrere gegnerische Trupps aus und gebt unter anderem auch einem Ranger-Trupp Deckung, der sich gerade auf dem Rückzug befindet. Danach wird es für die Scharfschützen allerdings selbst kritisch, denn sie wurden entdeckt und müssen sich nun auf kurze Distanz wehren – zum Glück hat man für solche Fälle immer eine kleine MP dabei.

Ein paar abgewehrte, weitere per Scharfschützengewehr erledigte Gegner und gesprengte Stellungen später endet schließlich auch diese Mission. Dabei bemerkt man auch sehr schön, wie sich etwa das Gameplay der Rangers von dem der Tier-1-Leute unterscheidet. Erstere gehen nicht unbedingt leise vor und ballern munter um sich, die Spezialisten allerdings versuchen möglichst lautlos zu agieren und stürmen nicht blindlings nach vorne, sondern denken taktisch orientiert und wollen das Überraschungsmoment nutzen.

Gänzlich positiv fällt mein bisheriger Eindruck von Medal of Honor aber nicht aus, was in dem Fall aber vornehmlich an der in der PS3-Version noch schwachen Technik liegt. Ich hoffe wirklich, dass diese in keinster Weise der fertigen Fassung entspricht. Davon abgesehen bietet das Spiel ausgehend von dem, was man bisher sehen und spielen konnte, ein typisches Shooter-Gameplay, wie man es von einem solchen Titel erwartet - gutes Handling und Waffenfeedback inklusive. In den drei gespielten Levels stimmte dank des nahtlosen Übergangs untereinander auch die Abwechslung. Die eine Stelle mit den Gegnerhorden war mir persönlich zwar etwas zu viel des Guten, aber ansonsten hinterlässt Medal of Honor einen spielerisch guten Eindruck und setzt weniger auf eine Inszenierung á la Hollywood im Stil von Call of Duty. Wer darauf nicht steht und trotzdem einen Shooter mit modernem Szenario mag, wird wohl hier fündig werden.

Medal of Honor erscheint am 14. Oktober für PC, Xbox 360 und PlayStation 3.

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