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Medal of Honor

Multiplayer-Beta: Back to the roots?

Camper haben auf den Karten kaum Chancen. Ohne die Möglichkeit, sich hinzulegen oder eine wirklich todsichere Schussposition einzunehmen, fühlt man sich praktisch nie um den Sieg betrogen. Natürlich gibt es gerade auf der Verteidigerseite ein paar Stellen, an denen man sich seelenruhig mit einem Scharfschützengewehr positionieren kann und dann wartet, bis ein Amerikaner versucht, die Bombe zu legen. Doch mit etwas Rauch lassen sich auch solche Probleme aus der Welt schaffen und so selbst gegen extrem starke Verteidiger einen Sieg erringen.

Wie bei Bad Company dürft ihr euch nicht allzu lange außerhalb der Spielfeldmarkierung bewegen. Nach ein paar Sekunden ist Schluss und eure Figur begeht automatisch Selbstmord. Ein Mechanismus, der übrigens hervorragend jedes Basecamping verhindert. Die Spawnzone des Gegner ist tabu: Ein Segen für genervte Modern-Warfare-Spieler. Im Team-Assault-Modus gibt es dagegen klar definierte Levelgrenzen wie Mauern, Zäune oder Gebäude. Wie beim Team Deathmatch von Modern Warfare spawnt man immer in der Nähe von Kollegen, die Frontlinie ist dabei ständig in Bewegung. Ihr müsst auf erhöhte Schusspositionen und Flankiermanöver aufpassen.

Das Erfahrungspunktesystem samt Killstreakbelohnungen wurde praktisch eins zu eins von Modern Warfare übernommen. Für jeden Abschuss gibt es zehn Punkte. Ein Headshot gibt zusätzliche fünf, wenn man sich selbst verteidigt weitere drei und direkt in der Nähe von Missionszielen nochmal drei. Und so weiter und so fort. Etwas modifiziert wurde die Art, wie die Unterstützungsfähigkeiten verteilt werden. Statt an eine bestimmte Anzahl von Tötungen gebunden zu sein, muss man bei Medal of Honor eine bestimmte Anzahl von Punkten erreichen. Die erste Grenze liegt bei 40. Alternativ könnt ihr dann einen Mörserschlag oder aber ein UAV auswählen.

Kabul City Ruins: Eine vom Krieg gezeichnete Team-Assault-Karte.

Im weiteren Verlauf steht ihr immer wieder vor der Entscheidung, eine offensive oder defensive Belohnung einzusetzen. Im Angriff bekommt ihr Raketenangriffe, eine lenkbare Tomahawk-Rakete und eine Tiefflugattacke eines Unterstützungsflugzeuges geboten. In der Verteidigung das Unmanned Aerial Vehicle, das die Gegnerposition ausspioniert und abschießbar ist, unendliche Munition mitten auf dem Schlachtfeld oder eine verstärkte Rüstung für euer gesamtes Team. Die taktischen Möglichkeiten sind hier enorm. Und ihr steht vor der Wahl, egoistisch zu agieren oder euer Team zu unterstützen.

Die Frostbite Engine macht bei Medal of Honor eine gute Figur, auch wenn Spielfiguren und Umgebung nicht ganz mit der Konkurrenz mithalten können. Die Gesichter wirken recht krude und die Kleidung nicht ganz so detailverliebt. Der Look sieht im Hinblick auf die Beleuchtung unterm Strich etwas realistischer aus, überzeugt insbesondere durch beeindruckende Unterstützungsangriffe und hochauflösende Texturen. Bei den Animationen muss sich Medal of Honor dagegen Bad Company 2 und Modern Warfare 2 geschlagen geben. Koalitionssoldaten und Taliban-Kämpfer wirken bei den Todesanimationen etwas hüftsteif, dafür gehen die restlichen Bewegungen in Ordnung.

Auf das Destruction-2.0-System zu verzichten wirkt im ersten Moment seltsam. Doch das Spielgeschehen unterscheidet sich dadurch nicht nur deutlich von Bad Company 2, sondern bietet in den exzessiven Infanteriekämpfen auch stets genug Deckung, um in der Verteidigung nicht irgendwann einfach überrollt zu werden. Immerhin fallen Bäume durch Beschuss um und es gibt an manchen Mauern Sollbruchstellen. Sonst reagieren aber sogar Plastikstühle relativ entspannt auf eure Angriffe. Das ist nicht immer nachvollziehbar, aber angesichts der Ausrichtung unumgänglich.

Back to the roots: Drei Klassen, ein Waffen- und drei Anbauslots.

Das Matchmaking funktioniert schon jetzt auch auf dem PC hervorragend. Durch den Einsatz von dedizierten Servern gibt es recht wenig Verbindungsprobleme. Mit dem heutigen Start der offenen Betaphase kann sich das aber noch ändern. Man ist ja in dem Punkt von DICE einiges gewohnt.

Ich war anfangs skeptisch, ob mich Medal of Honor wirklich begeistern kann. Die Mischung aus Modern Warfare und Bad Company schien keinen Sinn zu machen. Auf der einen Seite vermisste ich das Destruction-System, auf der anderen die ausufernden Perk- und Ausrüstungsvergabe. Doch mit der Zeit versprühte der Titel einen ganz eigenen Charme. Die Mankos entpuppen sich nach einer Weile sogar als Vorteil. Das Balancing sitzt schon in der Beta und im Gegensatz zu Bad Company 2 konzentriert sich der Titel klar auf spannende Feuergefechte mit klassischen Schusswaffen. Außerdem spielen sich die beiden Modi erfrischend unterschiedlich. Während bei Team Assault vor allem egoistische Einzelkämpfer ihren Spaß haben werden, bietet Combat Mission extrem taktische Gefechte, die eine Menge Teamwork erfordern.

Doch reicht das, um den beiden großen Shooter-Marken ihre Fans abspenstig zu machen? Vielleicht. Denn trotz Kartennachschub und neuer Spielmodi hat man irgendwann die Spielmechanik von Bad Company 2 und Modern Warfare 2 so weit gemeistert, dass man sich nach neuen Herausforderungen sehnt. Medal of Honor bietet frische Ideen und eine bewährtes Gameplay, mit dem ihr schnell Erfolge feiert. Mit frischen Karten, zusätzlichen Leveln und einer breiteren Waffenpalette könnte es am Ende Fans beider Spiele zusammenführen oder kläglich versagen. Man darf und muss gespannt sein.

Medal of Honor erscheint am 15. Oktober für Xbox 360, PS3 und PC.

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