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Loki Folge 4: "Der Nexus-Vorfall" fühlt sich an wie ein Finale - Serienkritik

Jeder ist sich selbst der Liebste.

Diese Episodenkritik enthält leichte Spoiler zum allgemeinen Plot-Verlauf, den die Handlung in Folge vier nimmt. Auf Geschehnisse in Folge drei wird ein wenig konkreter Bezug genommen. Am besten ist sowieso, ihr lest das hier erst, wenn ihr auf dem aktuellen Stand der Reihe seid.

Hui! Nachdem die letzte Folge, "Lamentis" (hier geht's zur Episodenkritik), ein wenig das Tempo rausnahm und manche Leute den Eindruck hatten, da sei "nichts passiert", rechtfertigte Folge vier rückwirkend nun jede Sekunde auf dem im Untergang begriffenen lila Planeten. Die Episode steckt voller Enthüllungen, die auf dem letzten Teil aufbauen - und voller Konfrontationen, die die Handlung gewaltig vorantreiben. Hier steckt schon in der vierten von sechs Folgen eine Sorte Spannung drin, die man sonst eher im Finale verorten würde.

Owen Wilson zu casten, war ein Geniestreich.

Tatsächlich ging es nun beinahe so schnell, dass ich keine Ahnung habe, welche Richtung die Serie nun einschlägt. Eine leichte Andeutung gibt es, wenn man die Credits aussitzt, aber selbst die ist eigentlich nur ein Signal, dass wir noch nicht am Ende angelangt sind. Für mich stellt Loki das erste Mal dar, dass eine dieser Marvel-Serien durchweg und ohne "aber" die Qualität eines guten bis exzellenten MCU-Kinofilms versprüht. Wandavisions Pacing fand ich dagegen zu ziellos und Falcons Drehbuch an vielen Stellen zu bequem.

Ich weiß nicht so recht, wie ich es erklären soll, aber Lokis Buch wirkt einfach sauber, wohldurchdacht - wenn man davon absieht, sich allzu sehr den Kopf darüber zu zerbrechen, wie die TVA und ihre Mechanismen nun genau funktionieren - und rund. Die eine Sache, die mir länger nicht in den Kopf wollte, war einem Missverständnis meinerseits geschuldet und nach etwas Nachdenken erscheint mir das alles schlüssig, logisch und ohne bequeme Zufälle oder Retcons.

Gerade die Zeichnung der Charaktere ist stark. Owen Wilson bleibt der relaxte Höhepunkt, den man am liebsten zu jeder Sekunde im Bild hätte. Aber vor allem Sylvie (Sophia Di Martino) gewinnt in Folge vier viele neue Facetten hinzu. Beziehungsweise beginnen wir jetzt erst, sie zu sehen. Auch Loki lernt mal wieder einiges über sich und wächst sogar ein bisschen - in einer Szene sogar auf so wahnsinnig passende Weise, dass ich immer noch darüber grinsen muss. Selten hing eine Charakterentscheidung im MCU so stabil zwischen "Pfui" und "warum eigentlich nicht?! Es ist perfekt!" Hut ab!

Es regt sich was im TVA-Land: In Folge vier wird viel Porzellan zerschlagen.

Die Gefahr, die ich aktuell sehe, liegt darin, das alles zu einem befriedigenden Ende zu führen, denn viel Munition scheint bereits in Folge vier verschossen - wie gesagt, es fühlte sich wie ein Finale an -, ohne wirklich den Deckel auf die Handlung zu pappen. Dafür blüht uns jetzt ein neuer Schauplatz und offenbar eine neue Riege Charaktere, angeführt von einem Schauspieler, der schon einmal in einem Marvel-Film eine (andere) Rolle spielte.

Stellt sich dieser Wechsel, wie schon die bisherigen Folgen, auch in den Dienst der bis hierhin erfreulich schlüssigen Handlung, muss ich spätestens mit Folge fünf wohl auch die letzte Skepsis ablegen, die mir Falcon and the Winter Soldier mit seiner irrsinnig wechselhaften Qualität und fahrigen vordergründigen Storyline antrainiert hat. Vielleicht muss ich mir gestehen, was ich zuvor nicht für möglich gehalten hätte: dass Loki mein eigentlicher Liebling aus den jüngsten MCU-Beiträgen ist. Für jemanden, der mit den Thor-Filmen von allen am wenigsten anfangen kann, will das schon was heißen.

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