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NHL 22 zeigt mir, wie aufgeblasen Sportspiele heute sind - aber Spaß macht's trotzdem!

Was tut sich Neues in NHL 22? Das Übliche, was ihr aus EA-Sports-Spielen so kennt. Und eine schicke neue Engine!

Seit der vergangenen Woche ist NHL 22 erhältlich und neben anderen EA-Sports-Spielen wie Madden NFL 22 und FIFA 22 zeigt es mir, wie aufgeblasen Sportspiele - und nicht allein die - heutzutage sein können. Franchise-Modus, World of CHEL, Ultimate Team und und und, das Menü erschlägt einen beim ersten Start förmlich. Das Witzige daran ist ja, dass ich das Wenigste davon brauche. Egal ob FIFA oder NHL, ich tobe mich überwiegend in der Karriere aus. Mehr braucht's nicht, um mich zufriedenzustellen. Wäre es da nicht angebracht, ein wenig zukunftsorientierter zu sein und sich ein paar Gedanken über das festgefahrene Vertriebsmodell in dieser Branche zu machen?

Warum kann ich zum Beispiel nicht einfach einen Teil von NHL 22 kaufen, der allein den Karrieremodus umfasst? Mit Erfolgen, die explizit auf diesen abgestimmt sind, und das zum günstigeren Preis als das Gesamtpaket. Das gleiche Spielchen bei FIFA. Als Erfolge-Sammler finde ich es unbefriedigend, dass vergleichsweise wenig Auszeichnungen in der Karriere zu bekommen sind - für mich sind die immer ein zusätzlicher, motivierender Faktor. Und so ließe sich ebenso bei anderen Spielen verfahren. Bei einem Call of Duty Kampagne, Multiplayer und Zombies einzeln anbieten, bei F1 2021 könnte ich auch gut auf den Online-Modus verzichten. Die Liste wäre eine lange. Ein wenig mehr Flexibilität würde der Branche mit Sicherheit nicht schaden.

Die Frostbite Engine macht nun auch NHL moderner.

Gedanken, die mir in diesen Tagen so kamen, als mich intensiver mit den jährlichen Neuerscheinungen dieser Titel befasste. Und NHL 22 zeigt mir dabei einmal mehr, dass ich insgeheim Eishockey mag. Ich schaute es nie aktiv, aber mit gefällt der Sport und früher hatte ich eine kleine, begeisterte Eishockey-Gaming-Phase. Das fing damals mit dem im Vergleich zu heute weit simpler gestrickten NHL 95 an, in das ich viel Zeit steckte. Und dann kam noch der Eishockey Manager von Software 2000, der mich nach dem Bundesliga Manager ebenso lange vor den Bildschirm fesselte. Good times.

NHL 22 glänzt mit neuer Engine

In einem NHL 22 dauert's zuerst einmal ein paar Minuten, bis ich mich entschieden habe, was ich tun möchte. Und bis ich den Menüpunkt gefunden habe. Nein, ganz so schlimm ist's nicht, aber ich habe schon Menüs gesehen, die einladender waren und wirkten. Die eigentliche Freude beginnt dann so richtig auf der virtuellen Eisfläche, die dank dem Wechsel zur Frostbite Engine in diesem Jahr hübscher denn je vor sich hin glänzt. Was im Übrigen für den Rest des Spiels gleichermaßen gilt. Hat ja lange genug gedauert, bis NHL in Sachen Engine mit Madden und FIFA gleichzieht.

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber über die Jahre hinweg konnte ich mich nie so richtig mit der Schuss-Steuerung über den rechten Stick anfreunden. Zum Glück lässt sich in den Optionen die klassische Buttonbelegung auswählen, die mir weit mehr Spaß bereitet als das Herumfummeln mit dem Stick. Was meine Leistungen in der Karriere bezeugen. Nachdem ich die Steuerung wechselte, stellte sich der Erfolg ein und ich versenkte den Puck wesentlich zuverlässiger im gegnerischen Netz.

Statistiken werden mittels AR direkt auf der Eisfläche eingeblendet.

Ich mag am Eishockey dieses körperbetonte Spiel, die relative Härte, Bodychecks, nach denen jeder Fußballer mit schmerzverzerrtem Gesicht eine Neymar-Gedächtnisrolle übers halbe Spielfeld hinlegen würde. NHL 22 bringt obendrein dieses schnelle Hin und Her gut rüber und sorgt so stärker für Nervenkitzel und echtes Tempo, als das zum Beispiel bei einem weit größeren Fußballfeld möglich ist. Ich hatte ein paar echt spannungsgeladene Matches, in denen es Schlag auf Schlag ging, von einer Seite zur anderen, mit Schüssen, Checks und Paraden der Keeper. Spielspaß pur!

Superstars mischen NHL 22 auf

Ja, ich würde sagen, NHL 22 hat mein über die Jahre eingeschlafenes Interesse fürs Eishockey ein wenig aufgeweckt. Wenngleich es im Großen und Ganzen abseits des Engine-Wechsels ein typisches, jährlich erscheinendes EA-Sports-Spiel ist. Ihr habt durchgehend viele Verbesserungen und Optimierungen, vieles davon fällt vermutlich nur den echten NHL-Enthusiasten auf. Echte Auswirkungen haben da eher die aus Madden bekannten X-Factors aka Superstar-Fähigkeiten, durch die die Topstars getreu ihrer Vorbilder zum Beispiel nochmals Boni auf Pässe oder Schüsse bekommen.

Ein intensiver Sport.

Es ist nicht so, als ob sie überpowerte Spieler wären, mit denen ihr im Alleingang alles platt macht. In entscheidenden Momenten sind sie aber definitiv in der Lage, den Unterschied auszumachen. Wobei es dafür nie eine Garantie gibt. Ganz so, wie es in der Realität ist. Was das anbelangt, hat EA Sports eine gute Balance zwischen Realismus und Umsetzung im Spiel gefunden.

Worauf ich jetzt hier hinaus will? Zwei Dinge. a) NHL 22 macht Spaß, sieht dank neuer Engine deutlich schicker aus als zuletzt, bietet ansonsten aber nicht viele revolutionäre Neuerungen. Also das, was ihr von den jährlichen EA-Sports-Neuauflagen im Allgemeinen so kennt. b) Nicht nur angesichts dessen wäre es vielleicht angebracht, sich ein paar Gedanken über die seit Jahrzehnten festgefahrenen Vertriebsmodelle von Spielen zu machen. Ich würde es begrüßen, Teile mancher Spiele einzeln und dann vor allem auch günstiger erwerben zu können. Wie sieht's bei euch aus?

In diesem artikel

NHL 22

PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S

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Benjamin Jakobs

Leitender Redakteur News

Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.

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