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Sexuelle Belästigung und Geschlechterdiskriminierung bei Riot Games - CEO angeklagt

Eine unrechtmäßige Kündigung soll es laut Riot nicht gegeben haben.

  • Riots CEO Nicolo Laurent muss sich der Klage einer ehemaligen Riot-Mitarbeiterin stellen
  • Der CEO von Riot Games soll die Klägerin sexuell belästigt und unrechtmäßig gekündigt haben
  • Der Entwickler weist die Vorwürfe der unrechtmäßigen Kündigung zurück, untersucht jedoch den Fall der Geschlechterdiskriminierung und sexuellen Belästigung

Und wieder ist Riot Games dank CEO Nicolo Laurent in den Medien. Leider jedoch nicht, weil dieser eine tolle Idee für ein neues Spiel aus dem League-Franchise hat oder einen interessanten Partner an Bord geholt hat. Nein, Laurent wird sexuelle Belästigung, Geschlechterdiskriminierung und unrechtmäßige Kündigung vorgeworfen.

So wird Riot Games sein sexistisches Image nie los. Bereits 2018 klagten zwei Mitarbeiterinnen des Unternehmens wegen Geschlechterdiskriminierung und Sexismus. Zeitgleich veröffentlichte Kotaku einen ausführlichen Bericht über die sexistische Kultur bei Riot Games. Im Folgejahr zahlte der League-of-Legends-Entwickler seinen weiblichen Angestellten eine Entschädigung und versprach, für ein besseres Betriebsklima zu sorgen.

Nun folgt der nächste Sexismus-Skandal, der sich hinter den Türen des Entwicklers abgespielt haben soll. Klägerin ist hierbei Sharon O'Donnell, ehemals Executive Assistant bei Riot. Sie begann 2017 für Riot Games zu arbeiten und wurde im vergangenen Juli gefeuert. Im Laufe eines bereits länger andauernden Prozesses wegen geschlechtsspezifischer Diskriminierung hatte der Entwickler versucht, die Klägerinnen in ein in individuelles Schiedsverfahren zu zwingen, nachdem eine staatliche Behörde behauptet hatte, dass die betroffenen Frauen Anspruch auf über 400 Millionen Dollar (zirka 330 Millionen Euro) haben könnten (Danke, Eurogamer.net).

Daraufhin reichte auch O'Donnell ihre Klage ein. Die ehemalige Mitarbeiterin behauptet, dass Laurent ihr zahlreiche sexuelle Kommentare an den Kopf warf und lud sie sogar ein, mit ihm zu reisen oder von seinem Haus aus zu arbeiten, sobald seine Frau weg war, damit sie sich stattdessen um ihn "kümmern könnte".

Als O'Donnell dies ablehnte (was eine gesunde und logische Reaktion auf Angebote dieser Art ist), soll Laurent ihr gegenüber feindselig geworden sein. So schränkte er ihre Aufgaben am Arbeitsplatz ein und entließ sie, nachdem sie den Vorfall an die Personalabteilung von Riot herangetragen hatte.

Davor soll Laurent O'Donnell mit geschlechtsbezogenen Kommentaren erniedrigt haben. So habe er zum Beispiel ihren "ausfallenden Ton" kritisiert und ihr gesagt, sie solle doch etwas "weiblicher" sein.

In der Klage heißt es: "[O'Donnell] glaubt, dass Laurent durch dieses Verhalten explizit und implizit berufliche Vorteile und die Abwesenheit von beruflichen Nachteilen von [ihrer] Akzeptanz sexuellen Verhaltens abhängig gemacht hat."

Und was sagt Riot Games dazu? In einer öffentlichen Reaktion auf die Anschuldigung gegen den eigenen CEO sagte der Entwickler: "Der Kläger wurde vor mehr als sieben Monaten aus dem Unternehmen entlassen, basierend auf mehreren gut dokumentierten Beschwerden von verschiedenen Personen. Jede andere Behauptung ist einfach falsch."

Zumindest die Vorwürfe der unrechtmäßigen Kündigung sind also laut Riot Games nicht berechtigt. Nimmt der Entwickler seinen CEO hier nur in Schutz oder könnte die Klägerin ihre vermeintlich unrechtmäßige Kündigung nutzen, um die bereits vorhandene (und definitiv berechtigte!) Anschuldigung noch etwas aufzuleveln?

Immerhin soll das Unternehmen ein spezielles Komitee gegründet haben, um die Untersuchung, die von einer externen Anwaltskanzlei durchgeführt wird, zu überwachen. Zudem soll Laurent laut Riot Games "seine volle Kooperation und Unterstützung während dieses Prozesses zugesagt" haben, "und [das Unternehmen ist] verpflichtet, sicherzustellen, dass alle Ansprüche gründlich untersucht und angemessen gelöst werden."

"Der Kern des Vertrauens der Riot-Mitarbeiter in unser Engagement für einen Kulturwandel ist, dass wir alle Anschuldigungen von Belästigung oder Diskriminierung sehr ernst nehmen, die Vorwürfe gründlich untersuchen und Maßnahmen gegen jeden ergreifen, der gegen unsere Richtlinien verstoßen hat", teil Riot mit. Zumindest zeigt sich der Entwickler willig, etwas Arbeit in ein besseres Betriebsklima zu stecken.

Mal sehen, was bei dem Verfahren am Ende herauskommt.

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