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Star Trek: Resurgence im Test - Fesselnd wie ein guter Mehrteiler

Und mit nostalgischen Momenten.

Eine spannend erzählte Star-Trek-Geschichte im Telltale-Stil, die auf einer alten TNG-Folge aufbaut und nostalgische Gefühle weckt.

Die ersten Minuten in Star Trek: Resurgence fühlten sich für mich wie ein kleiner Nostalgie-Flash an. Ein Schiff der Excelsior-Klasse ist an einer Sternenbasis der Föderation angedockt, rundherum fliegt wiederum ein Schiff der Steamrunner-Klasse seine Patrouillenroute ab. Auf dem Weg dorthin befindet sich ein Shuttle mit neuem Personal für die U.S.S. Resolute. Die Crew trägt die schicken Uniformen aus der TNG-Film- und der späteren DS9-Ära. Im Maschinenraum der Resolute ist dieses vertraute… ich nenne es mal Brummen des Warpantriebes zu hören, das ihr von der Enterprise-D kennt. Von den Bildschirmen strahlt mich das markante LCARS-Interface-Design an. Oder dieses Geräusch, dass der Tricorder macht, wenn ich ihn aufklappe. Indes gönne ich mir am Replikator nach der Ankunft auf der Resolute erst einmal einen Raktajino. Ich könnte noch ein Weilchen so weitermachen. All das sagt euch jedenfalls schon, in welchem Zeitrahmen dieses Abenteuer spielt.

Resurgence knüpft an The Next Generation an und erinnert mich an meine Jugend, in der TNG nachmittags auf Sat 1 zu meiner täglichen Routine gehörte. Oder als ich in den späteren Staffeln von Deep Space Nine einer neuen Folge am Samstag entgegenfieberte, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Hach, Deep Space Nine, das war, nein, das ist für mich immer noch Star Trek auf seinem erzählerischen Höhepunkt. Wenn Resurgence mich an diese Zeit erinnert, kann das schon mal nichts Schlechtes sein!

Wie spielt sich Star Trek: Resurgence?

Das für Star Trek: Resurgence verantwortliche Entwicklerstudio Dramatic Labs wurde von ehemaligen Telltale-Leuten gegründet. Daher sollte es euch auch nicht überraschen, dass sich Resurgence exakt so spielt wie eines der alten Telltale-Games. Heißt: Im Grunde haben wir hier so etwas wie einen Star-Trek-Mehrteiler mit interaktiven Elementen. Nach gewisser Zeit war für mich bei solchen Spielen zwar die Luft raus, aber zu Star Trek passt dieses Konzept ganz gut, wie Resurgence bestens unter Beweis stellt.

Häufig drückt ihr Tasten, um Bewegungen oder bestimmte Interaktionen auszulösen.

Häufig seht ihr Story-Sequenzen, bei denen Bewegungen eurerseits erforderlich sind, indem ihr bestimmte Tasten drückt, die auf dem Bildschirm erscheinen. In manchen Momenten könnt ihr euch aber auch relativ frei (in einem begrenzten Rahmen) bewegen, Dinge untersuchen und kaum Gehirnknoten verursachende Rätsel lösen. Dabei kommt immer mal wieder auch der Tricorder zum Einsatz, weiterhin haben wir Stealth-Sequenzen und Feuergefechte, in denen ihr euren Phaser gezielt einsetzen müsst.

Nichts davon ist übermäßig komplex oder anspruchsvoll, verleiht Resurgence allerdings ein gesundes Maß an Interaktivität. Und dann wären da natürlich noch die obligatorischen Dialoge und Entscheidungen, die ihr treffen müsst. Die wirken sich auf eure Beziehungen und euer Standing bei Crewmitgliedern und anderen Personen aus und beeinflussen den Verlauf der Geschichte an verschiedenen Stellen. Kurz gesagt: Wer ein Telltale-Spiel kennt, weiß über den Ablauf Bescheid.

Immer mal wieder kommt auch der Tricorder zum Einsatz.

Star Trek: Resurgence und das Schicksal der Galaxis

Das Geschehen erlebt ihr dabei abwechselnd aus der Perspektive der Ersten Offizierin Jara Rydek und von Techniker Carter Diaz. Einerseits habt ihr also den üblichen, aus den Serien bekannten Blickwinkel der Kommandoebene. Andererseits bringen Diaz und Co. die Sichtweise der unteren Decks (Lower Decks) mit ein, die mitunter erfrischend anders ist und sich mehr auf die praktischen Dinge als auf das große Ganze bezieht.

Auch ein Shuttle dürft ihr fliegen.

Apropos Nostalgie. Die Geschichte von Resurgence greift eine der frühesten Episoden von Star Trek: The Next Generation auf – mit näheren Details halte ich mich aus Spoilergründen zurück. Dramatic Labs schafft daraus eine glaubwürdige, spannende Fortsetzung rund um zwei Zivilisationen, die sich am Rande eines Krieges befinden. Dahinter steckt natürlich mehr, als es auf den ersten Blick den Anschein hat. Ja, klar, dabei steht einmal mehr das Schicksal der Galaxis und der Föderation auf dem Spiel, das dürfte aber mittlerweile niemanden mehr überraschen. Immerhin: Am Ende wird euch kein Deus Ex Machina als Lösung für dieses Problem vorgesetzt. Ansonsten hat Resurgence alles, was ihr von einer guten Story erwartet: Überraschungen, Twists, emotionale Momente und Action. Welche Ausmaße das zum Teil annimmt, liegt bis zu einem gewissen Grad an euren Entscheidungen.

Ausgeliefert wird Star Trek: Resurgence übrigens nicht im Episodenformat, sondern direkt als Komplettpaket. Für seinen Preis von knapp 40 Euro unterhält euch das Spiel um die zehn Stunden lang. Umgerechnet wären das also etwa 13 Serienfolgen, wenn wir von einer Länge von jeweils 45 Minuten ausgehen. Die einzelnen Segmente des Abenteuers, die mal länger, mal kürzer ausfallen, sind dennoch wie eine Art Episode aufgebaut, inklusive eigenem Titel. Das sorgt noch ein bisschen mehr für Star-Trek-Feeling.

Botschafter Spock mischt auch mit.

Technisch hat sich in der Zeit seit den Walking-Dead-Abenteuern und anderen Telltale-Spielen einiges getan, was man Star Trek: Resurgence anmerkt. Dramatic Labs strebt hier nicht nach einer Comic-artigen Darstellung, sondern nach einem realistischen Look. Und der ist gut gelungen, sowohl was die Umgebungen anbelangt, als auch in Bezug auf die menschlichen Charaktere und Außerirdischen, wie etwa Botschafter Spock. Dennoch ist das hier kein Triple-A-Produkt mit riesigem Budget im Hintergrund, erwartet also, dass hier und da alles nicht ganz reibungslos läuft oder mal eine Animation nicht so 100 Prozent überzeugend aussieht. Aber das sind meistens Kleinigkeiten, die euch nicht aus dem Spiel reißen. Ähnliches gilt für die Stealth- und Actionsequenzen. Die sind okay und vernünftig zu handhaben, aber nicht so perfekt ausgearbeitet, wie es in dedizierten Stealth-Spielen oder Third-Person-Deckungsshootern nach jahrelanger Entwicklungsarbeit der Fall wäre. Aber selbst damit lässt es sich ganz gut leben.

Star Trek: Resurgence - Fazit

Ich hatte mit von Star Trek: Resurgence ein gutes Star-Trek-Abenteuer erhofft, gleichzeitig hatte ich aber noch immer meine Müdigkeit im Hinblick auf Spiele dieser Machart im Hinterkopf. Nachdem ich anfing zu spielen, war dieser Gedanke wie weggewischt. Die nostalgischen Gefühle, das klassische Star-Trek-Feeling, die spannend erzählte Geschichte, all das fesselte mich an den Bildschirm. Natürlich ist das hier spielerisch nicht wirklich anspruchsvoll, aber Resurgence lebt eben von einer Story und den Charakteren. Und da punktet es umso mehr, indem es eine frühe TNG-Episode gekonnt weiterspinnt. Wenn es euch so geht wie mir und ihr Fan der Ära rund um TNG seid, werdet ihr das wahrscheinlich regelrecht aufsaugen. Ich hatte durchgehend meinen Spaß damit und mit den teils sympathischen, teils anstrengenden Charakteren, deren Verhalten ihr durch eure Entscheidungen aktiv beeinflusst. Gerne mehr davon!

Star Trek: Resurgence
PROCONTRA
  • Nostalgiebonus für Star-Trek-Fans
  • Spannend erzählte Geschichte
  • Entscheidungen beeinflussen die Story
  • Technisch insgesamt gut umgesetzt
  • Sympathische Charaktere
  • Angemessene Spielzeit von rund 10 Stunden
  • Interaktionsmöglichkeiten sind begrenzt
  • Einzelne, kleine technische Fehler
  • Keine deutsche Sprache/Texte

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