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Starfield bekommt den Award für den kürzesten Bremsweg von Super-Hype zu normalem Videospiel

Kurz vor Lichtgeschwindigkeit.

Starfield konnte nie gewinnen. Bethesda ist einfach nicht der Laden, der dieses Spiel zu dem hätte machen können, was nötig gewesen wäre, um den Erwartungen gerecht zu werden. Ich weiß nicht, ob irgendein Studio – Rockstar eingeschlossen – das stemmen könnte. Der Weltraum ist eine Nummer zu groß, wenn man auch nur einen Bruchteil seiner Unglaublichkeit in ein Spiel packen will. Und so endet auch Starfield trotz seines unglaublich stylishen Drumherum-Designs als kleine geführte Tour durch ein Universum, in dem nichts groß anders ist als sonst auch.

Man muss nicht mal unser Sonnensystem verlassen, um einen Hauch der Fremdartigkeit ferner Welten zu bekommen. Jupiter und seine Monde allein sind schon spannender als fast alles, was einem in einem solchen Spiel unterkommt. Aber dann wiederum ist Starfield auch selbst schuld. Sein erster Trailer mit dem Start in Unbekannte suggerierte den Aufbruch in eben dieses Unergründete, diese berühmte Final Frontier. Und was dann kam, war die übliche Wanderung zu ein paar Ecken, die jetzt viel anders als Erde und Mond waren. Nur in anderen Farben und alle rennen mit Raumanzügen rum, während sie sich beballern.

Starfield ist ein gutes Spiel. Es hat ordentliche Mechaniken, es sieht nach was aus, es gibt herzlich wenig, über das man wirklich meckern kann, wenn einem nach einem Bethesda-Shooter ist, aber es mal nicht die Post-Atombomben-Welt sein soll. Man hat viel aus den Crafting-Experimenten anderer Titel gelernt, das Raumschiffe- und Basen-Basteln ist als Starfield-Lego-Kasten durchaus spaßig umgesetzt. Es ist all das und noch etwas mehr, über das man sich gefreut hätte, hätte denn Starfield nicht die Mächtigkeit des ganzen Universums beschworen und zumindest einen guten Teil davon versprochen hätte.

Es wird nie ein Spiel geben, dass daran kratzen kann, weil sich zu vieles schlicht zu weit außerhalb des Spektrums bewegt, das innerhalb des Erfahrungshorizonts bewegt, den wir als Spezies überhaupt zu erfassen in der Lage sind. Wie soll in einem Spiel sinnvoll erfahrbar machen, was man es sich jenseits mathematischer Modelle kaum vorstellen kann. Davon ist ein Starfield genausoweit weg wie No Man’s Sky, Star Citizen oder Eve Online. Na gut, es ist sogar ein klein wenig weiter weg als diese, am Ende ist Starfield sehr hausbacken. Hausbacken kann Spaß machen, Starfield macht Spaß, aber zuerst muss man alles vergessen, was man sich mal vorstellte, was es sein könnte und wonach es zuerst aussah. Dann bekommt man ein ziemlich cooles Fallout. In space.

Dafür auch nicht das Unmögliche zu erreichen, kann man schlecht einen Award vergeben, also gibt es den für den größten Hype, der dann am schnellsten im Licht der fernen Sonne verbruzelte. Von dem Über-Spiel, das alles verändern wird, hin zu „ist halt Fallout – in space –, kann man spielen“ dauerte es gefühlt keine ganze Erdumdrehung und real nicht viel länger. Starfield muss sich nicht zu sehr grämen. Ja, über Diablo 4 haben die Leute sehr viel länger geredet. Aber das allein muss ja nicht immer gut sein.

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