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Team Sonic Racing - Teamgeist statt Transformationen

Mit spannenden Koop-Spielmechaniken aus dem Windschatten von Mario Kart.

Alles für das Team: Im dritten Sonic Fun-Racer von Sumo Digital setzen die britischen Entwickler den Fokus auf kooperatives Renngeschehen: In den meisten Spielmodi tretet ihr auf den kunterbunten Pisten in Dreier-Teams gegen die Konkurrenz an.

"Wir haben eine ganze Reihe neuer Team-Mechaniken eingebaut, die es bislang so in einem Racer noch nicht gab und das Spiel deutlich komplexer gestalten. Deswegen haben wir auf die Transformationen verzichtet, das wäre dann doch einfach zu viel gewesen", erklärt mir Designer Derek Littlewood im Gespräch. Schade eigentlich, ich habe die verrückten Rennen in Sonic & All-Stars Racing Transformed, bei denen sich das Kart mitten auf der Strecke in ein Boot oder Fluggerät verwandelt, schon sehr gemocht.

Auf der Eispiste der Strecke Frozen Junkyard macht euch nicht nur die Konkurrenz zu schaffen, ihr solltet auch jederzeit auf Schikanen gefasst sein, auf riesige Roboter zum Beispiel.

Aber die frische Ausrichtung auf das Teamplay und neue Features, wie Skim Boost, Slingshot oder Item Transfer, haben mich bei einem ausgiebigen Probespiel überzeugt und die Unmut über die fehlenden Verwandlungen schnell vergessen lassen. Zu Beginn sucht ihr euch ein paar Freunde und bildet ein Team. Mangelt es an Mitstreitern, springt die erfreulich clever agierende KI ein oder ihr bekommt ein paar Online-Zufallsbekanntschaften für die Rennen zugewiesen. Gespielt wird gegen drei andere Teams, das bedeutet, es sind maximal zwölf Karts auf der Strecke. Schön: Mario-Kart-Enthusiasten können sich auch auf herrlich schadenfreudige Couch-Action mit Vierer-Splitscreen freuen.

Die Rennen laufen gewohnt Mario-Kart-inspiriert ab: Ihr heizt mit eurem Wagen über insgesamt 21 Strecken, darunter auch zwölf neue Pisten, die den Zonen aus Sonic-Spielen nachempfunden sind. Ihr sammelt unterwegs Extras wie zielsuchende Raketen, Laser, Blitze oder Blocker ein, mit denen ihr die Konkurrenz quält und versucht, die Ziellinie als Erster zu überqueren. So weit, so bekannt. Aber auch wenn der Sieg die meisten Punkte bringt, seid ihr mit eurem Team nicht automatisch auch Gewinner des Rennens. Es zählt die Gesamtpunktzahl und wenn ihr euch nicht um eure Mitfahrer kümmert und die auf den letzten Plätzen landen, reicht die eigene Bestleitung in der Endabrechnung nicht aus, um einen Grand Prix zu gewinnen.

Die Fahrzeuge sind in die Klassen Speed, Technik und Power unterteilt, die jeweils über unterschiedliche Fähigkeiten verfügen. Nur mit einem Kart der Technik-Klasse kommt ihr schadlos durch Lavapfützen.

Macht euch also mit den Team-Aktionen vertraut, mit denen ihr euren Mitstreitern unter die Arme greift. Bei dem Slingshot-Manöver hinterlässt das Kart eines vorausfahrenden Teammitglieds eine goldene Spur, klemmt ihr euch in den Windschatten, gewinnt ihr gehörig an Tempo. Habt ihr genügend Fahrt aufgenommen, verlasst die Spur und bekommt so einen gehörigen Schleudereffekt, der euch am Feld vorbeiziehen lässt. Einem gemächlich dahinzuckelnden Teamkollegen verschafft ihr sozusagen im Vorbeifahren einen Temposchub mit dem Skim Boost. Dabei fahrt ihr so nah wie möglich an sein Fahrzeug heran und zieht im letzten Augenblick knapp an ihm vorbei. Je höher dabei eure Geschwindigkeit ist, desto größer fällt auch der Schub für den Kollegen aus.

Für taktische Finesse sorgt das Feature Item Transfer, bei dem ihr einen aufgenommen Gegenstand per Knopfdruck euren Teammitgliedern anbieten könnt. Akzeptiert ein Mitraser das Angebot, bekommt dieser manchmal sogar eine mächtigere Version, beispielsweise gleich mehrere Raketen oder Booster. Natürlich könnt ihr auch Geschenke erhalten, dazu schaut ihr immer mal rechts oben auf den Bildschirm und drückt innerhalb einer kurzen Zeitspanne den Bestätigungsknopf, wenn ein Transfer angezeigt wird. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

Mit dem Skim Boost verschafft ihr einem strauchelnden Teamkameraden einen Turbo-Schub. Dazu müsst ihr in hohem Tempo sehr knapp an seinem Fahrzeug vorbeifahren. Klingt einfacher, als es sich in der Praxis ausführen lässt.

Mir hat ein paar Mal ein Speed-Boost-Angebot noch im allerletzten Augenblick zu einem Podiumsplatz verholfen, ohne wäre ich bestenfalls unter ferner liefen gelandet. Für jede erfolgreich ausgeführte Team-Aktion bekommt ihr Punkte, habt ihr genügend gesammelt, wird es Zeit für das Team Ultimate. Für einen kurzen Zeitraum wird dann euer Gefährt unverwundbar, rast in einem irren Tempo über die Strecke und ihr könnt dabei noch die unliebsame Konkurrenz mit Karacho von der Piste befördern.

Wie sich an dem fehlenden Zusatz "All-Stars" im Titel schon erkennen lässt, kommen die 15 spielbaren Charaktere alle aus dem Sonic Universum. Auf Figuren aus anderen SEGA-Franchises wie Golden Axes Gilius Thunderhead oder Ulala aus dem Tanzspiel Space Channel 5 müsst ihr diesmal verzichten. Aber das tut der spaßigen Raserei keinen Abbruch, zumal sich das Fahrverhalten nicht merklich verändert, ob jetzt nun Sonic selber am Lenkrad sitzt oder Tails, Knuckles, Amy, Big the Cat, Chao, Dr. Robotnik, Metal Sonic oder der dämonische Zavok. Entscheidend ist nicht der Charakter, sondern welchen Fahrer-Typ dieser repräsentiert.

Diesmal keine All-Stars: Euch stehen für die Rennen 15 Charaktere nur aus dem Sonic-Universum zur Verfügung.

Es gibt mit Power, Technik und Speed drei Varianten, die über individuelle Boni verfügen. So könnt ihr nur mit einem Speed-Vehikel in den Geraden die Konkurrenz am Auspuff schnüffeln lassen, der Technik-Typ lässt sich auch auf Eisstrecken sicher steuern und wird bei einem Ausflug auf den Grünstreifen nicht abgebremst und mit einem Power-Charakter durchbrecht ihr Hindernisse, an denen andere abprallen würden, eröffnet so auch schon mal einen versteckten Streckenabschnitt und verfügt über eine dickere Panzerung, die euch gegen Pisten-Rempeleinen besser schützt.

Habt ihr erst einmal den für euren favorisierten Fahrstil besten Typ gefunden, könnt ihr zusätzliche Bauteile erspielen und in der Garage fleißig an den Karts basteln. Neben einer frischen Lackierung lassen sich die Flitzer beispielsweise auch mit einer neuen Bereifung oder schnittigeren Frontpartie in Form bringen.

Dabei handelt es sich keineswegs nur um kosmetische Eingriffe am Fahrzeug, ihr beeinflusst mit dem Tuning maßgeblich die fünf Grundwerte Beschleunigung, Turbo, Verteidigung, Handling und Geschwindigkeit. Allerdings lassen sich nicht alle Werte gleichzeitig maximieren: Wenn ihr mit einem Upgrade mehr Höchstgeschwindigkeit herauskitzelt, leidet das Handling darunter oder die Beschleunigung sinkt. So wird erfolgreich verhindert, dass sich Dauerzocker einen völlig überpowerten Flitzer bauen, der gnadenlos die Konkurrenz dominiert.

Der mysteriöse Dodon Pa lädt euch im Spielmodus Team Adventure zu einem Abenteuer auf dem Planeten Wisp ein. Gewinnt ihr Rennen gegen das Team Dark und besteht Fahrherausforderungen, dürft ihr weiter vorrücken.

Die Fahrzeuge steuern sich zumindest im normalen Schwierigkeitsgrad locker und frustfrei. Selbst für Fun-Racer-Neueinsteiger ist es kein Problem, auf den vorderen Plätzen zu landen, einen eleganten Drift hinzulegen und bei einem Sprung über eine Schanze in der Luft noch ein paar Stunts auszuführen, die mit einem zusätzlichen Boost bei der Landung belohnt werden. Deutlich knackiger werden die Herausforderungen an das Fahrkönnen in den beiden höheren Stufen, da werden sich auch Profis erst einmal die Zähne an der KI-Konkurrenz ausbeißen. Gut vier Stunden konnte ich die verschiedenen Solo- und Team-Modi von Grand Prix über Zeitfahrten bis hin zum Team Adventure ausprobieren und ich hatte in jeder Sekunde meinen Spaß dabei. Was mir besonders gefallen hat: Mit den gut durchdachten Team-Aktionen hebt sich das kommende Sonic Racing diesmal ein gutes Stück von dem nahezu perfekten Spielspaß-Vorbild Mario Kart ab.


Entwickler/Publisher: Sumo Digital/Sega Erscheint für: PS4, Xbox One, Nintendo Switch, PC - Geplante Veröffentlichung: 21. Mai 2019 - Angespielt auf Plattform: PS4

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