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Advance Wars 1+2: Re-Boot Camp im Test - Spielerisch erste Sahne, der Look ist Geschmackssache

Strategie vom Feinsten.

Eurogamer.de - Empfehlenswert Badge
Gelungene Neuauflage zweier GBA-Klassiker. Viel Inhalt und erstklassiges Gameplay, nur der Look lässt an Charme vermissen.

Rein visuell betrachtet stellt Advance Wars einen großen Kontrast zu dem ernsthaften Thema dar, mit dem es sich befasst. Es geht um Krieg, währenddessen sind etwa die Panzer nahezu leuchtend blau und rot gestaltet. Also definitiv nicht so, wie man es auf einem realen Schlachtfeld sehen würde, wo eher Tarnung alles ist. Die bunten Farben, der Look, all das wirkt fast niedlich, aber ihr solltet nicht den Fehler machen und euch von dieser farbenfrohen Oberfläche blenden lassen. Denn unter der Oberfläche ist Advance Wars ein knallhartes, rundenbasiertes Strategiespiel, in dem eine falsche Entscheidung bereits über Sieg oder Niederlage bestimmen kann.

Manchmal lernt man das auf die harte Tour. Vielleicht schon in der darauffolgenden Runde. Oder ein paar Runden später. Wenn es “klick” macht und ihr realisiert, wo euer Fehler war. Aber es kann genauso gut umgekehrt laufen, sodass ihr nach kurzer Zeit bemerkt, dass eure strategischen Entscheidungen exakt das Richtige waren und sich alles so entwickelt, wie ihr es geplant – oder gehofft – habt. Und selbst dann, wenn ihr euer Missgeschick erkannt habt, gebt ihr nicht sofort auf, sondern versucht das Beste daraus zu machen und trotz widriger Umstände den Sieg zu erringen. Genau das macht auch heute noch den Reiz von Advance Wars aus.

Advance Wars's moderner Look ist nicht jedermanns Sache

Ihr wisst genau, was ihr hättet besser machen können. Und daraus ergibt sich auch ein gewisser Wiederspielwert, denn für Missionen gibt es am Ende verschiedene Ränge, die von verschiedenen Faktoren, etwa Zeit und Effizienz, abhängig sind. Ein kleiner Ansporn, um es noch einmal zu probieren. Das hat damals auf dem GBA gut funktioniert und das tut es auch in Advance Wars 1+2: Re-Boot Camp auf der Nintendo Switch, WayForwards Remake der ersten beiden Spiele. Heißt auch, dass ihr hier ein umfangreiches Paket mit vielen Schlachten bekommt.

Das Schlachtfeld in Advance Wars 1+2: Re-Boot Camp.
Advance Wars präsentiert sich farbenfroh.

Wenn die Neuauflage ein Problem hat, dann ist es die Grafik. Wenn ihr die Originale kennt – wenn nicht, schaut mal auf Google vorbei -, wisst ihr vermutlich deren schönen 2D-Pixellook zu schätzen. Für Re-Boot Camp hat sich WayForward entschieden, auf 3D-Grafik in der Unity Engine zu setzen. Das wirkt nicht ganz so charmant wie der 2D-Look, aber das kann ja auch jeder anders sehen. Letztlich ergibt sich ein etwas Spielzeug-artiges Feeling, anhand der Oberflächen und kräftigen Farben hat man fast den Eindruck, dass hier Plastiksoldaten über die Schlachtfelder laufen.

Also ja, man kann definitiv geteilter Meinung über den Stil von Advance Wars 1+2: Re-Boot Camp sein. Mit einem moderner gestalteten Pixellook hätte ich mich eher anfreunden können als damit, wenngleich das natürlich nur die Oberfäche ist. Wie erwähnt, steckt unter dieser ein erstklassiges, forderndes Strategiespiel. Obwohl die Aufgabenstellung selten außergewöhnlich ist – zerstört alle feindlichen Einheiten oder erobert das Hauptquartier -, ist es definitiv nicht so leicht, wie es sich anhört. Ihr müsst die richtigen Entscheidungen treffen, strategisch clever agieren, euch gut in Position bringen, im richtigen Moment zuschlagen.

Ein Kampf in Advance Wars 1+2: Re-Boot Camp.
Für Kämpfe wechselt das Geschehen zu einer anderen Darstellung.

Advance Wars spielt seine spielerischen Stärken aus

Anfangs ist das noch ziemlich übersichtlich, später kommen weitere Aspekte hinzu. Eroberte Städte bringen euch Rohstoffe, ihr nehmt Fabriken, Flughäfen und Häfen ein, um damit Nachschub zu bauen. Das Terrain, auf dem ihr steht – und etwa bei Artillerie auch die Reichweite – spielt ebenso eine Rolle und bestimmt, wie effektiv ihr in der Verteidigung und/oder Offensive seid. Es gilt also, das Schlachtfeld zu lesen, zu analysieren, seine Schritte zu planen und dabei die Informationen zu nutzen, die euch das Spiel dabei zur Verfügung stellt.

Die kleinste Zoomstufe in Advance Wars 1+2: Re-Boot Camp.
Die höchste Zoomstufe in Advance Wars 1+2: Re-Boot Camp.
Die niedrigste und die höchste Zoomstufe auf einen Blick.

Nach und nach werden solche Dinge eingeführt, unterschiedliches Terrain, andere Siegesbedingungen und obendrein auch noch Kommandanten, die über besondere Fähigkeiten verfügen. Auch bei Letzterem kann es enorm wichtig sein, sie im richtigen Moment einzusetzen. All das beruht auf dem bekannten Stein-Schere-Papier-Prinzip und Advance Wars macht es euch wirklich leicht, nicht nur in dieses Spiel, sondern auch in das Genre hineinzufinden. Aber dabei bleibt es nicht, mit der Zeit zieht es an und ihr müsst das Beste aus dem herausholen, was euch zur Verfügung steht. Manchmal hat das ein bisschen was von einer Art Rätsel, die richtige Taktik auszutüfteln, um den Feind zu besiegen. Und genauso viel Spaß macht es auch. Klar, es gibt vermutlich die perfekte Lösung für jeden Level, aber bis zu einem gewissen Grad ist immer alles von euren Entscheidungen abhängig. Vielleicht löst ihr eine Herausforderung ja auf eine Art, an die vorher noch keiner gedacht hat. Solange ihr am Ende Erfolg habt, ist der Weg dorthin relativ egal.

Auch abseits des Inhalts von zwei Spielen bietet Advance Wars 1+2: Re-Boot Camp eine Menge Inhalte, um euch zu beschäftigen. Ihr könnt lokal und online im Multiplayer spielen, Skirmish-Matches gegen die KI absolvieren und eure eigenen Maps erstellen sowie mit anderen teilen. Im spielinternen Shop schaltet ihr mit verdienten Münzen Multiplayer-Maps, Musik und Bilder frei. Klar, der Preis von 60 Euro für ein Switch-Remake von zwei GBA-Spielen mag nicht jedem schmecken, aber immerhin bekommt ihr dafür einiges.

Der Editor in Advance Wars 1+2: Re-Boot Camp.
Mit dem Editor erstellt ihr eigene Maps beziehungsweise Herausforderungen.

Advance Wars 1+2: Re-Boot Camp - Fazit

Ist das hier ein perfektes Remake? Mit einem etwas Retro-artigeren Look würde ich es tatsächlich so bezeichnen. Wie gesagt, das ist ein Stück weit Geschmackssache, mich hat der neue 3D-Look nicht ganz so vom Hocker gehauen. Sei es, wie es sei, ihr solltet darüber hinwegschauen oder es zumindest versuchen, denn dahinter verbrigt sich ein wunderbares, rundenbasiertes Strategiespiel, das heute noch genauso viel Spaß macht wie damals auf dem GBA. Es kostet euch den Vollpreis, bietet dafür aber auch den Inhalt von zwei Spielen, einen Editor, Multiplayer, Skirmishes und mehr. Wenn ihr Spaß an dieser Art von Spiel habt, werdet ihr mit Advance Wars 1+2: Re-Boot Camp auf jeden Fall eure Freude haben.

Advance Wars 1+2: Re-Boot Camp Wertung: 8 / 10

Advance Wars 1+2: Re-Boot Camp - Pro und Contra

Pro:

  • Zwei Spiele in einem
  • Viel Strategie, viel Taktik und spannende Kämpfe
  • Multiplayer lokal und online, außerdem Skirmish gegen KI
  • Map-Editor

Contra:

  • Neuer 3D-Look lässt Charme vermissen

Entwickler: WayForward - Publisher: Nintendo - Plattformen: Nintendo Switch - Release: 21.04.2023 - Genre: Strategie - Preis (UVP): 59,99€


Ihr könnt Advance Wars 1+2: Re-Boot Camp etwa bei Amazon.de, Media Markt, Saturn und im My Nintendo Store kaufen.

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