Skip to main content

Nvidias Shield - Offiziell ohne Namenszusatz, gedacht mit "TV"

Nur die schnellste Android-Box der Welt (fürs Erste).

Ist ja niedlich, die kleine Box. Aber der Name ist schon etwas seltsam? Ist es ein Versuch, wie viele Geräte den gleichen Namen haben können? Okay, technisch gesehen heißt die erste Klapp-Variante Shield Portable - nicht in Deutschland erschienen - und das Ding danach Shield Tablet, aber so nennt sie meiner Erfahrung nach niemand im allgemeinen Sprachgebrauch. Jetzt also offiziell nur Shield, das nicht existente Addendum "TV" denken wir uns einfach mal dazu.

Inklusive Gamepad...

Im Grunde ist es erstmal nicht sonderlich revolutionär, zumindest im Grundgedanken. Android-Boxen gibt es nun schon ein paar, auch wenn die Ansage, 4K-Medien mit 60Hz ausgeben zu können, sicher nicht auf jede davon zutrifft. Oder vielmehr: Das neue Shield ist die erste Box, die das kann. Diese Leistung ist auch ein deutlicher Hinweis auf die Leistungsfähigkeit des Herzstücks, den Tegra X1 Prozessor. Dieser kleine, gerade mal 5-10 Watt benötigende Chip, muss sich nicht verstecken. Zumindest vor der letzten Generation der Hardware, denn eine Xbox 360 schlägt er in reiner Gigaflop Rechenleistung um das Doppelte (240 zu 512 GFLOPS), auch der Speicher ist mit 3GB deutlich - um das Sechsfache - größer als der einer 360.

...welches identisch mit dem bereits bekannten Shield-Controller ist.

Mit einer Xbox One kann der kleine Chip allerdings nicht mithalten und das soll er auch gar nicht - jedenfalls nicht in dieser Generation. Die kleine TV-Box soll Leute zu Spielen verführen, die diese in der vorigen Spiele-Generation schlicht verpasst haben. Die Überlegung dahinter ist nicht dumm. Die Hardwarearchitektur erlaubt eine relativ simple Umsetzung ohne zu viel investieren zu müssen. Die Maxwell-Architektur und auch die Middleware eines PC und Tegra X1 liegen nahe beieinander. Selbst neuere Spiele wie Crysis 3 laufen und das sogar scheinbar mit mehr Details als es die 360-Version bieten kann, näher an einer PC-Version also. Es geht also nicht um Angry Birds auf dem großen Screen, sondern um Spiele, die sich auch jetzt noch nicht verstecken müssen oder gar nach "retro" rechen würden.

Das Innenleben mit dem Tegra X1 als Herstück und seinem hoffentlich wirklich lautlosen Lüfter.
Größenvergleich: Etwa das Dreifache eines Smartphones in der Fläche.

Zurück zur Hardware: 16 Gigabyte sind nicht gerade eine Heldenleistung, es lässt sich allerdings eine theoretisch bis zu 2 TB große microSD-Karte einstecken. Zumindest, sobald es solche gibt, derzeit liegt das realistische Limit bei Karten mit 128 GB. Externe Festplatten lassen sich anschließen, aber Spiele oder andere Programme lassen sich von Haus aus nicht installieren. Was diese anderen Programme sind, hängt von euch ab. Regulär ist nicht der gesamte Google Play Store freigeschaltet, sondern nur der Play TV Store, in dem Google garantiert, dass die Programme ohne Touch auskommen. Dazu kommt dann noch der eigene Shield-Store, in dem vor allem Spiele mit hohen Hardwareanforderungen zu finden sein sollen, für die man am besten einen Tegra-Chip hat. Wer etwas mutiger ist, kann auch alle anderen Programme - und damit in der Regel auch den uneingeschränkten Google Play Store - auf das Shield sideloaden. Wem das nichts, sagt: Es ist der Prozess ein Android-Programm direkt zu installieren, der Root-Zugriff scheint im Shield also nicht extra gesperrt zu werden.

An der Rückseite des flachen, für die kleine Größe relativ schweren Gehäuses habt ihr also zwei USB 3.0 Buchsen, einen HDMI 2.0 Anschluss, einen Mini-USB-Anschluss und vor allen einen Gigabit Ethernet-Port. 2,4 GHz und 5GHz W-Lan werden zwar auch mitgeliefert, aber im harten Streaming-Geschäft ist ein gutes, altes Lan-Kabel auf dem letzten Meter nun einmal unschlagbar. Wichtig ist das insbesondere für den Eigenheim-Streaming-Service, mit dem ihr PC-Spiele, die auf einem mit einer Geforce GTX ausgestatteten PC liegen, direkt auf den Shield holen könnt, wobei natürlich der PC die eigentliche Arbeit verrichtet. Dieses Feature bot auch schon das Shield Tablet, es gibt keinen Grund anzunehmen, dass es hier schlechter funktionieren dürfte. Bluetooth wurde nicht vergessen, sodass auch drahtlose Headsets Anschluss finden.

Schlicht, aber ein bisschen Licht muss sein.

Im Betrieb ist die Kiste nicht bis kaum zu hören, auch wenn sie technisch gesehen nicht vollständig "silent" ist. Einen Lüfter hat sie verbaut und ob er auch in einer leisen Wohnzimmerumgebung unhörbar ist, wird sich zeigen, aber die Chancen stehen gut. Mit der geringen Leistungsaufnahme sollte der Chip und seine Umgebung eh nicht allzu warm werden. Die Fernbedienung erinnert auf den ersten Blick an die des Apple-TV. Wenige Tasten, klein und leicht zwischen den Kissen einer Couch auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Ihr besonderes Gimmick ist das Mikrofon, mit dem ihr die Google-Sprachsteuerung jederzeit nutzen können sollt.

Die unglaublich simple Fernbedienung, die man dank der Größe erfahrungsgemäß vor allem erst mal unglaublich simpel verlegt.

Bleibt noch die Frage, ob die anspruchsvolleren Spiele auch gut darauf laufen oder ob sie nur laufen. Auch wenn es keine Sensation ist, dass ein aktueller Chip mit der über acht Jahre alten Hardware der Xbox 360 mithalten kann, das kurze Antesten machte deutlich, dass das der Fall ist. Sowohl Borderlands: The Pre-Sequel als auch Talos Principle, Doom 3 BFG und Crysis 3 sahen besser aus, als es auf der alten Konsole der Fall war, liefen auch gefühlt etwas flüssiger und machten wenig überraschend immer noch jede Menge Spaß. Damit könnte neben neuen Titeln das Shield wirklich zu einer guten Gelegenheit werden, ein paar Sachen nachzuholen, neben all den Features, die es als Android-Box so bietet. Vor allem in Verbindung mit dem neuen Nvidia Grid Service.

Die Anschlüsse der Rückseite.

Schon gelesen?