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Predator: Hunting Grounds - Asymmetrische Multiplayer-Action im Evolve-Stil

Wer will den 'Ugly Motherfucker' spielen?

Lautlos schleiche ich durch die Baumwipfel. Unter mir beobachte ich, wie es die Soldaten mit Guerilla-Kämpfern aufnehmen und sich in Scharmützel verstricken. „Wer soll mein nächstes Opfer sein", denke ich bei mir. Die Marines erkennen mich nicht. Die Tarnfunktion der Predator-Rüstung leistet also ganze Arbeit. Ich sehe, wie sich einer der Kämpfer hinter einem Schuppen umschaut und offensichtlich nach Munition oder anderen Extras sucht. Das ist die Chance. Während er noch sein Inventar durchwühlt, visiere ich ihn mit dem Plasmacaster an und sprenge ihn mit einem lauten Knall. Mein Puls schlägt schneller! Ich hechte über Äste zu meinem Opfer. Als Predator trachte ich nach einer Trophäe: Dem Herzen meiner Beute.

Asymmetrische Multiplayer-Spiele wie Evolve oder eben Predator: Hunting Grounds besitzen immer eine ganz eigene Dynamik, die durch die Konstellation der miteinander agierenden Parteien entsteht. Illfonic sammelte bereits erste Erfahrungen mit diesem Spielkonzept und stellte 2017 mit Friday the 13th eine nicht perfekte, aber zumindest unterhaltsame Adaption des Horrorklassikers auf die Beine. Für Predator: Hunting Grounds erweitert das amerikanische Studio das Konzept und würzt es - dank Kooperation mit Sony - mit der populären Predator-Filmlizenz. Glücklicherweise orientiert man sich an dem Action-Klassiker von 1987 und nicht an den grauenvollen, aktuellen Reinkarnationen der Predator-Reihe. Das Team möchte laut eigener Aussage eine Liebeserklärung für den Kultfilm erschaffen. Zumindest die Grundzutaten dafür stimmen schon einmal.

Allerdings müssen Singleplayer-Freunde stark sein! Das 2020 exklusiv für Playstation 4 erscheinende Actionspiel besitzt nach aktuellem Stand keine Kampagne und auch keine anderen Offline-Inhalte. Illfonic arbeitet zwar derzeit noch an Tutorial-Missionen, die Einsteigern den Start ein wenig erleichtern sollen. Einen Story-Modus oder andere Spielarten zum Eingrooven wird es aber mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht geben. Stattdessen konzentriert sich das Team stark auf den Online-Multiplayer und den Kampf zwischen dem Predator und dem Vier-Mann-Einsatzteam. Um die Fraktionen möglichst deutlich voneinander abzuheben, verfügen Predator und Soldaten über eine andere Perspektive. Als außerirdischer Jäger steuert ihr das Geschehen mit Hilfe der Verfolger-Kamera, als Soldat dagegen aus der Ego-Ansicht.

Überhaupt erinnert das Soldaten-Gameplay stark an einen handelsüblichen Shooter. Auf der einzigen derzeit vorgestellten Karte balgen sich die Kämpfer zunächst mit Guerilla-Kriegern und müssen kleinere Aufgaben erfüllen. Für die Gamescom-Demo baute Illfonic vier Soldatenklassen - Scout, Scharfschütze, Assault und Nahkämpfer - ein und betonte zugleich, dass Spieler später das Loadout selbst bestimmen könnten. Und so wundert es kaum, dass sich das Soldatenleben doch ein wenig „standard" anfühlt. Ich ballere mich durch Angreifer, sammle Informationen und warte eigentlich nur darauf, dass endlich der Predator auftaucht.

Teamwork und vor allem Übersicht ist in diesem Fall natürlich Trumpf. Denn das Kult-Monster greift auf weite Teile des aus den Filmen bekannten Arsenals zurück und ist auch sonst deutlich agiler als die Soldaten. Per Tastendruck schwingt sich der Krieger auf Bäume und spurtet auf Ästen entlang. Die Navigation funktioniert praktischerweise ohne weitere Tastenbefehle. Es dauerte eine Zeit, bis ich mich daran gewöhnt habe, dann aber klappten die schnellen Positionswechsel auch in der noch etwas rohen Alpha-Version mehr als ordentlich. Die Tarnfunktion leistet ebenfalls treue Dienste und lässt natürlich Erinnerungen an die Vorlage aufkommen. Für die Soldaten ist der getarnte Predator lediglich als unscharfer Schatten in den Wipfeln erkennbar. Entsprechend kommt schnell Panik auf sobald, jemand das Alien gesehen hat.

Als Predator greift ihr zudem auf die bekannte Wärmebild-Ansicht zurück. Diese hebt Wachen und Soldaten farblich von der Umgebung ab und erleichtert somit das Ausspähen der Beute. Die Marines wiederum kontern dies wie Arnold Schwarzenegger, indem sie sich mit Matsch einschmieren. Dadurch sind sie für den Predator schwerer erkennbar. Illfonic arbeitet an weiteren Interaktionsmöglichkeiten und erwägt sogar den Bau von Fallen. Aber auch auf Nachfrage hin wollte man diese Gameplay-Ideen nicht bestätigen. Greifen jedenfalls die Soldaten auf Sturmgewehre, Granaten oder andere Militärausrüstung, setzt der Predator seine Alien-Waffen ein. Allen voran natürlich der Plasmacaster, den ihr durch Halten der Feuertaste aufladet und durch Loslassen abfeuert. Natürlich übernimmt das Spiel die typischen HUD-Elemente wie etwa das rote Dreieck beim Anvisieren eures nächsten Ziels. Für den Nahkampf greift ihr dagegen zu den charakteristischen Klingen.

In Sachen Ausrüstung ist weder beim Predator noch bei den Marines das letzte Wort gesprochen. Grundlage für die Langzeitmotivation sollen ein Erfahrungs- und ein Individualisierungssystem sein. Das bedeutet im Klartext: Ihr werdet euren Soldaten und vermutlich auch den Predator selbst anpassen und zusammenstellen können. Wie diese Systeme funktionieren, ist bislang noch nicht bekannt. Ähnlich auch beim Handgelenks-Computer des Predators. Geht der Jäger doch einmal zu Boden, kann er den Soldaten noch die Suppe versalzen und sich selbst sowie alles in seinem Umfeld in die Luft jagen. Illfonic möchte aus der Selbstzerstörung eine Art optionale Flucht-Sequenz zum Abschluss einer Partie machen. Wie das genau aussehen wird, ist bislang noch unklar.

Das Konzept bietet sich an: Wie im Film jagt ein Team ein einzelnes Ziel - oder vielmehr umgekehrt - und es ist angesichts dieser recht klaren Prämisse wohl auch ganz okay, dass er keine erzwungene Story oder einen solchen Solo-Modus gibt. Das Konzept bietet viel Potential, die Alpha macht einen soliden Eindruck. Es spricht also nichts dagegen, dass es als Lizenzklassiker erfolgreich die Nische des asynchronen Multiplayers bedienen kann und nicht als Rambo oder Terminator - fast egal welches der vielen Spiele zu dem Thema - enden muss.


Entwickler/Publisher: IllFonic / Sony - Erscheint für: PS4 - Erscheint am: 2020 - Gespielte Version: PS4


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