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Call of Duty: Modern Warfare 3 im Test: Das hat selbst Makarov nicht verdient

Wechselbad der Gefühle.

Insgesamt eine schwache Vorstellung, sowohl in der Kampagne als auch im Multiplayer-Part. Lediglich Zombies sticht positiv heraus.

Das Update zum Multiplayer-Modus lest ihr unten vor dem ebenfalls aktualisierten Fazit.


Das, was die Kampagnen von Call of Duty ausmacht, nämlich bombastisches Popcorn-Actionkino, scheint auch im neuen Call of Duty: Modern Warfare 3 hier und da durch. Hier und da, weil der Rest der Modern-Warfare-3-Kampagne leider unter dieses Niveau rutscht und sich vielmehr wie ein Lückenfüller anfühlt. So sehr, dass dieses Spiel seine Drei im Titel eigentlich gar nicht verdient hätte.

Höhen und Tiefen in Modern Warfare 3

Was es eigentlich auch nicht haben sollte, denn einst war das hier als Erweiterung für Modern Warfare 2 angedacht und das merkt man der Kampagne leider an. Insgesamt 14 Missionen hat das Spiel zu bieten, der Großteil davon sind die so genannten "Open Combat Missions".

Dabei beginnt eigentlich alles recht stark mit der Eröffnungsmission, bei der ihr selbst mit dabei seid, wenn der bekannte Serienbösewicht Makarov aus seinem Gefängnis befreit wird. Und das führt erwartungsgemäß zu allerlei schrecklichen Ereignissen rund um die Welt. Diese stark geskripteten Missionen sind es, in denen Modern Warfare 3 seine Stärke zeigt. Genau so hätte ich mir das durchgehend gewünscht.

Keine Sorge, Aliens sind hier nicht in Sicht.

Die offenen Kampfmissionen fühlen sich hingegen wie eine Art kleine Warzone-Map mit KI-Gegnern an. Und setzen oft auf umgestaltete Warzone-Umgebungen. Das wirkt alles sehr merkwürdig, da ihr in den linearen Missionen noch immer mit begrenzt verfügbarer Ausrüstung auskommen müsst. Bei den offenen Kampfmissionen findet ihr gefühlt an jeder Ecke irgendeine Vorratskiste mit Gadget, einer anderen Waffe, Granaten oder sonst etwas. Ich weiß, Call of Duty und großer Realismus gehen nicht immer zwingend Hand in Hand, aber dass auf diesen Maps so viel Zeug herumliegt und teilweise nicht mal bewacht wird, ist wirklich unglaubwürdig. Dass ihr währenddessen Loadouts ändern könnt, lässt das alles noch mehr wie Warzone erscheinen.

Nicht das, was man sonst von Call of Duty erwartet

Es ist bis zu einem gewissen Grad interessant, hier seine eigenen Wege zu finden, unterschiedliche Vorgehensweisen auszuprobieren. Andererseits ist es ärgerlich, sich fünf Minuten durch die Gegend zu schleichen, dann zu sterben und nochmal komplett von vorne beginnen zu müssen, weil man noch nicht den Speicherpunkt erreicht hatte. Wenn ihr nicht aufpasst, können euch Gegner sehr schnell erledigen, danach hatte ich ehrlich gesagt keine Lust mehr, es schleichend zu probieren, und ballerte mir einfach den Weg frei.

Makarov hinterlässt eine Spur aus Chaos und Verwüstung.

Funktioniert genauso gut und in den meisten Fällen sind diese offenen Kampfmissionen, wenn ihr es nicht gerade leise probieren möchtet, eine Sache von Minuten. Zumal das Stealth-System hier nicht das Gelbe vom Ei ist. In einer Mission seid ihr etwa Undercover in einer Feindbasis unterwegs. Klappt dank passender Uniform ganz gut, nur wenn ihr ein paar Schritte zu nah an Gegner herankommt, werdet ihr automatisch enttarnt. Insoweit müsst ihr euch schon an einen weitestgehend vorgegebenen Pfad halten, ansonsten werdet ihr direkt über den Haufen geballert.

Mit Blick auf das Gesamtbild weckt das bei mir den Eindruck, als hätte man sie zwanghaft eingebaut, um die Spielzeit zwischen den normalen, linearen Kampagnenmissionen etwas zu strecken. Ohne sich dabei die Mühe machen zu wollen, alles von vorne bis hinten durchzuskripten. Makarovs Rückkehr wirkt hier in ihrer Gesamtheit wie eine Art Prequel zum eigentlichen Hauptgeschehen. Das hätte gut zu einer Modern-Warfare-2-Erweiterung oder einer Art Modern Warfare 2.5 gepasst. Da das Spiel aber seine große Drei im Titel trägt, entsteht mehr der Eindruck einer verschenkten Gelegenheit.

Modern Warfare 3 hat definitiv seine Momente, insgesamt aber zu wenig, was hervorsticht.

Zumal die Spielzeit ebenfalls nicht die längste ist. Es hängt mitunter durchaus davon ab, wie ihr die offenen Kampfmissionen angeht. Wer dort primär den aggressiven Ansatz verfolgt, kann in rund vier Stunden (oder sogar etwas weniger) durch die Kampagne kommen. Wer versucht, in besagten Einsätzen etwas leiser und unauffälliger vorzugehen, kommt vielleicht auf fünf, sechs Stunden.

Reißt es der Multiplayer-Part raus?

Um es gleich zu sagen: Der Multiplayer-Part rettet Modern Warfare 3 nach der Kampagne vor der Vollkatastrophe, aber das soll nicht heißen, dass er alles überstrahlt. Nein, hier ist die Vorstellung ebenfalls kein leuchtendes Beispiel dafür, was man von einer Fortsetzung erwartet. Wer MW2 gespielt hat, wird sich hier nicht viel anders fühlen, zumal ihr eure Waffen in den MW3-Multiplayer übernehmen könnt.

16 neu aufgelegte Maps aus Modern Warfare 2 (von 2009) erwarten euch hier. Die sorgen für ein gewisses Maß an Nostalgie, wenngleich man umgekehrt kritisieren kann, dass man sich lieber auf Altes verlässt, statt etwas Cooles, Neues zu erschaffen. Es erweckt den Eindruck, als habe man sich Arbeit sparen wollen, damit MW3 dieses Jahr pünktlich zum Weihnachtsgeschäft konnte erscheinen. Als Teil des Call-of-Duty-HQ-Systems solltet ihr euch zudem darauf einstellen, dass euch hier und da Leute über den Weg laufen, die wie Lionel Messi und andere bekannte Persönlichkeiten aussehen, die in CoD schon ihren Auftritt hatten. Immersion, so wichtig… Manchmal aber anscheinend auch nicht, solange man Geld damit verdienen kann.

Ansonsten spielt sich das im Kern genau so gut, wie es MW2 tat. Es wirkt einfach mehr wie ein Map-Pack dafür. Wenn ihr also MW2 online geliebt habt, könnt ihr euch über Nachschub freuen. Wer es gehasst hat, für den wird sich hier wenig ändern.

Dann wäre da noch der Zombie-Modus, der hier mehr zu einem Open-World-Ansatz wechselt. Dementsprechend müsst ihr eure Taktiken gegenüber den früheren, kleineren Levels etwas anpassen, was anfangs etwas knifflig sein kann. Es kommt noch mehr aufs Teamwork an, damit ihr nicht schnell von den Zombies überwältigt werdet. Aber: Es ist definitiv der beste Part von MW3, doch das alleine rechtfertigt kaum, den Vollpreis dafür zu zahlen.

Call of Duty: Modern Warfare 3 - Fazit

Die Kampagne von Modern Warfare 3 ist das perfekte Argument, um die Call-of-Duty-Spiele nach der Übernahme durch Microsoft in den Game Pass zu bringen. Und das meine ich jetzt nicht unbedingt als Kompliment. Ich interessiere mich bei den Call of Dutys primär für die Kampagnen und wenn ich dafür 80 Euro ausgegeben hätte… ich hätte anschließend vermutlich in den Controller gebissen. Das, was eine CoD-Kampagne ausmacht, scheint hier nur in eingen Teilen durch. Man erkennt in manchen Missionen die Ansätze der bekannten Blockbuster-Achterbahnfahrt, mit der die Reihe in der Vergangenheit Action-Fans begeistert hat. Aber stellt euch mal vor, eure Achterbahn würde alle paar Meter einfach stoppen und langsam vor sich hin tuckern. Klingt nicht so spannend, oder?

Ich weiß nicht, was genau man sich bei den offenen Kampfmissionen gedacht hat. Als optionale Nebenaufgaben würde ich mir so was ja noch durchaus gefallen lassen, als eingestreute Hauptmissionen wirken sie zwischen den linear geskripteten Einsätzen hingegen wie ein Fremdkörper, wie ein Botmatch. Hätte man sich dafür doch nur ein Jahr mehr Zeit genommen oder es bei einer Erweiterung mit nur ein paar Missionen belassen...

Ähnliches lässt sich zum Multiplayer-Part sagen. Die Neuauflage alter MW2-Maps von 2009 wirkt wie ein Map-Pack, während sich spielerisch im Vergleich zum direkten Vorgänger wenig ändert. Ob das gut ist, hängt davon ab, ihr den Multiplayer dort mochtet oder nicht. Am Ende ist es der Zombie-Modus, der am meisten aus dieser insgesamt sehr schwachen Vorstellung heraussticht.

Alles in allem fühlt es sich nach einem der schwächsten Call of Dutys an, die ich je gespielt habe. Nicht, dass es nicht funktionieren würde, es gibt keine schwerwiegenden Bugs, Fehler oder ähnliche Dinge, es liegt einfach an der Art, wie MW3 abgeliefert wurde. Es entsteht der Eindruck eines schnell zusammengestellten 08/15-Pflichtprogramms statt einer würdigen, durchdachten Fortsetzung. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass sich Microsoft als neuer Besitzer der Marke mal ein paar Gedanken darüber macht, ob die Call-of-Duty-Veröffentlichungsstrategie der Vergangenheit in Zukunft noch tragbar beziehungsweise vernünftig ist. MW3 hinterlässt nicht den Eindruck, als wäre das in der Form noch zeitgemäß.

Call of Duty: Modern Warfare 3
PROCONTRA
  • Einige wenige, wirklich gute Missionen
  • Gameplay und Gunplay funktionieren gewohnt gut
  • Zombie-Modus sticht im Multiplayer-Part hervor
  • Sehr kurze Kampagne
  • Offene Kampfmissionen wirken wie Fremdkörper
  • Häufig kommen umgebaute Warzone-Umgebungen zum Einsatz
  • Recycling alter MW2-Maps fühlt sich nach Map-Pack an
  • Im normalen Multiplayer-Modus keine großen Änderungen

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