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Rebel Galaxy: Ein bisschen Firefly schadet nie

Auch ein zweidimensionaler Weltraum kann spannend sein.

Was kommt dabei heraus, wenn erfahrene Action-RPG-Entwickler wie Travis Baldree und Erich Schaefer, die unter anderem an Spielen wie Diablo, Diablo 2, Fate und Torchlight gearbeitet haben, ein Weltraumspiel machen? Ein Diablo im Weltraum? Nein, das nun wirklich nicht. Vielleicht ist es ganz gut so, dass sie diesen Schritt in ein anderes Genre gewagt haben, denn so haben sie die Möglichkeit, dem Ganzen ein wenig frischen Wind zu verpassen. Denn mal ehrlich: Hätte es in Zeiten von Elite: Dangerous und Star Citizen noch ein Spiel gebraucht, das sich genauso anfühlt?

Rebel Galaxy ist definitiv anders. Klar, ihr fliegt noch immer durch den Weltraum, aber im Gegensatz zu den eben genannten Titeln könnt ihr euch hier nicht im 3D-Raum bewegen, sondern fliegt stets auf einer 2D-Ebene. Lest ihr noch mit? Gut, denn aufhören solltet ihr nicht. Was sich auf den ersten Blick sehr eingeschränkt anhört, ist vor allem zwei Dinge: kurzweilig und unterhaltsam.

Mit den Breitseitenkanonen müsst ihr erst mal ordentlich zielen.

Nachdem ich so einige Stunden mit der PC-Preview-Version verbracht habe, kann ich getrost sagen, dass ich auf so ein Spiel schon immer gewartet habe. Ihr steuert hier nicht etwa einen kleinen, wendigen Jäger oder Frachter, sondern ein Großschiff, das zum Beispiel auch über Breitseitenkanonen verfügt. Dementsprechend spielen sich die Auseinandersetzungen im Weltraum zuweilen wie Seeschlachten, wenn ihr größere Feindschiffe erst mal mit diesen Kanonen unter Beschuss nehmt und euch gegenseitig belauert - und das nicht etwa langsam und strategisch, sondern schnell und actionreich. Das funktioniert übrigens ähnlich wie in Assassin's Creed 4: Black Flag. Ihr haltet zuerst eine Taste gedrückt, um den Feind anzuvisieren beziehungsweise die Richtung vorzugeben, in die die Geschosse fliegen sollen, dann feuert ihr. Und bis die Zielmarkierung gelb geworden ist, solltet ihr eigentlich immer warten, denn sonst ist die Streuung zu groß und ihr werdet kaum Treffer landen.

Und obwohl ihr selbst euch nur auf einer 2D-Ebene bewegen könnt, gilt das nicht unbedingt für eure Widersacher. So schwirren schon mal Bomber und Jäger wild um euch herum, aber dafür habt ihr ja eure Geschütztürme, mit denen ihr Löcher in ihre Rümpfe ballern könnt. Bedient ihr gerade die Breitseitenkanonen, feuern die Geschütztürme übrigens selbstständig, was ziemlich praktisch ist. Durch Treffer beschädigt ihr erst jeweils vorne und hinten sowie rechts und links die Schutzschilde, dann kommt die Hülle dran. Mitunter müsst ihr euer Schiff also geschickt manövrieren und euch so positionieren, dass ihr eine dieser vier Seiten kontinuierlich unter Beschuss nehmen könnt, um wirklich Schaden anzurichten. Und wenn ihr erst einmal ein paar Kämpfe absolviert habt, werdet ihr schnell feststellen, dass die Begrenzung auf eine 2D-Ebene durchaus Sinn macht. Bei Bewegungen im dreidimensionalen Raum und der gleichzeitigen Bedienung der Geschütztürme würde man ansonsten wohl recht schnell den Überblick verlieren.

Ein Blick auf das erste Sonnensystem, das schon eine Menge Beschäftigungsmöglichkeiten bietet.

Darüber hinaus war zumindest der Preview-Fassung auf dem PC doch anzumerken, dass das Spiel auch für die Konsolen erscheint. Nicht umsonst empfahlen die Entwickler selbst im Launcher die Nutzung eines Gamepads. Mit Maus und Tastatur funktioniert das alles zwar ebenfalls, aber das Drehen der Kamera oder die Bedienung der Geschütztürme fühlte sich mit den Controller-Sticks doch etwas natürlicher an. Auch manche Tastenbelegungen sind nicht ganz glücklich gewählt, aber das kann sich natürlich bis zum Release noch ändern.

Es kommt außerdem nicht von ungefähr, dass ihr beim Spielen diesen Firefly-Vibe spüren werdet. Einerseits, weil ihr der Kapitän eures eigenen Raumschiffs seid und euch von Job zu Job hangelt, um Geld zu verdienen. Vor allem aber sorgt der Soundtrack für dieses Gefühl. Was ihr alles an Gitarrenklängen zu hören bekommt, erfahrt ihr hier auf der offiziellen Webseite. Aber um es kurz zu machen: Die Musik könnte gut und gerne aus irgendeiner Firefly-Episode stammen und sorgt so beim Spielen für ein wohliges, irgendwie vertrautes Gefühl.

Euer verdientes Geld setzt ihr wiederum dafür ein, euer Schiff auszurüsten. Oder aber ihr kauft gleich ein komplett neues. Das Starterschiff erinnert übrigens entfernt an den terranischen Kreuzer aus StarCraft, aber das nur als Info am Rande. Ihr habt die Möglichkeit, neue Waffen zu kaufen, aber ebenso bessere Schilde oder eine stärkere Hülle. Auch größere Frachtbereiche lassen sich installieren, damit ihr den Weltraumschrott einsammeln und verkaufen könnt, den manche eurer zerstörten Widersacher hinterlassen. Alternativ kauft ihr euch einen Bergbaulaser, um damit Asteroiden abzubauen und die dadurch gewonnen Rohstoffe zu verkaufen. Oder ihr schließt euch der Händlergilde an und transportiert Fracht von Station zu Station. Als Schmuggler für bestimmte Güter sind ein paar Extra-Credits mit drin, aber ihr müsst euch vor der Miliz in Acht nehmen.

Ein Whiskey, der im Weltraum beworben wird, kann nur gut sein.

Es gibt mehrere solcher Fraktionen und eure absolvierten Missionen oder Entscheidungen wirken sich direkt auf ihre Haltung euch gegenüber aus. Es kann schon mal vorkommen, dass ihr eine Mission annehmt und einen Piraten abschießen sollt, der euch aber wiederum Geld anbietet, damit ihr genau das nicht tut. Ob ihr das Geld nun nehmt oder ihn ins Jenseits befördert, liegt an euch. Gute Beziehungen zu einer Fraktion zu pflegen, hat auch gewisse Vorteile, beispielsweise könnt ihr später im Spiel spezielle Schiffe von ihnen kaufen.

Aufrüsten müsst ihr früher oder später aber in jedem Fall, denn die Missionen teilen sich in verschiedene Schwierigkeitsstufen auf - von einfach bis schwer -, die ihr auf definitiv beachten solltet. Und selbst Zufallsbegegnungen können mitunter ein Problem werden. Auf meiner Reise fand ich etwa unterwegs auf dem Weg zu einem Auftrag ein altes Artefakt und scannte es, wodurch es mich zu einer weiteren Position in einem Asteroidenfeld führt. Die Gegner dort waren dummerweise deutlich stärker, als ich es zu dem Zeitpunkt war und zerlegten mein Schiff mit ihren Raketen in kürzester Zeit. Da blieb keine Zeit mehr zur Flucht.

Wenn euer Schiff in seine Einzelteile gesprengt wird, schickt euch das Spiel zurück zum letzten Speicherpunkt. Die werden aber offensichtlich nur dann angelegt, wenn ihr eine Station besucht, eine Möglichkeit zum freien Speichern gibt es leider nicht. So kann es durchaus passieren, dass ihr mehrere Missionen, die ihr vor einer verhängnisvollen Begegnung gemacht habt, noch mal wiederholen müsst. Es wäre zumindest nett, wenn man das System noch so weit optimieren könnte, dass nach jeder erfüllten Mission gespeichert wird.

Auswirkungen eurer Taten auf verschiedene Fraktionen werden sofort angezeigt (siehe links).

Und wenn ihr keine Lust habt, all diesen Beschäftigungsmöglichkeiten nachzugehen, könnt ihr euch ja um die Hauptstory kümmern. Die dreht sich zu Anfang noch um eure verschwundene Tante und eine uralte KI, was zugegebenermaßen auf den ersten Blick nicht sonderlich spannend klingt, aber das kann sich ja noch entwickeln, schließlich enthielt die Preview-Version nur eines von 14 geplanten Sonnensystemen. Und alleine in diesem System gab es schon so einiges zu tun, was euch locker zehn Stunden oder mehr beschäftigen kann.

Rebel Galaxy hat mich überrascht. Es lag zwar schon seit der Ankündigung in meiner „könnte interessant werden"-Schublade, aber bereits beim Spielen der Preview-Fassung hatte ich eine ganze Menge Spaß. Es ist ein sehr kurzweiliges Abenteuer - quasi das komplette Gegenteil von Spielen wie X Rebirth -, das ihr ohne Probleme mal für 30 Minuten zwischendurch zocken und dabei einige Missionen erfüllen könnt. Wie motivierend am Ende die Story sein wird, lässt sich derzeit schwer abschätzen, aber auch abseits dessen gibt es vieles, womit ihr euch in Rebel Galaxy beschäftigen könnt. Und die Entwickler haben es unter anderem dank der ungewohnten Perspektive und der Verwendung einer 2D-Ebene geschafft, dem Spiel eine eigene Persönlichkeit zu verpassen. Ganz hundertprozentig ernst nimmt es sich auch nicht und ist für den einen oder anderen Schmunzler gut. Ein paar Dinge darf man gerne noch optimieren, etwa das Speichersystem oder die Steuerung mit Maus und Tastatur, aber schon jetzt präsentierte sich Rebel Galaxy in einer ausreichend guten Form, um meine Vorfreude weiter zu steigern. Es ist ein Titel, den ihr auf jeden Fall im Auge behalten solltet.

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