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Ratchet & Clank: Rift Apart im Test – Kommt Sony auf PC nach The Last of Us wieder in die Spur?

Bitte ein bisschen mehr Geduld!

Sehr unterhaltsames Action-Abenteuer mit ausgesprochen sympathischen Charakteren, dessen Start auf dem PC allerdings nicht fehlerfrei verläuft.

Ich hoffe, ihr seht es mir nach, dass ich ein wenig spät dran bin. Immerhin wisst ihr nicht zuletzt dank Digital Foundry ja längst, dass die Umsetzung von Ratchet & Clank: Rift Apart zwar mit kleinen Einschränkungen, aber auch auf dem PC eine sehr anständige Figur macht. Sie läuft technisch weitgehend sauber und enthält eine große Vielzahl an Optionen, über die Rechner-Helden das Spiel an persönliche und die Bedürfnisse ihrer Hardware anpassen können.

Wobei man Sony ohnehin zusprechen muss, bei den Entwicklungen seiner eigenen Studios seit Jahren schon umfangreiche Einstellungsmöglichkeiten zu bieten – sowohl im Sinn der Barrierefreiheit, aber auch um möglichst vielen individuellen Vorlieben gerecht zu werden.

So kann man auch in Ratchet & Clank: Rift Apart das Zielen und Bewegen auf verschiedene Art vereinfachen oder einfach nur verändern, HUD-Anzeigen lassen sich an- oder abwählen sowie in Teilen farblich verändern und es gibt sogar speziell hervorgehobene Einstellungen, die Speedrunnern das schnelle Vorankommen erleichtern.

Die Gegner durch Rasensprinkler erst in Büsche transformieren und dann von Pilzen beschießen lassen: Die einfallsreichen Waffen tragen einmal mehr zum Vergnügen bei.

Nun muss ich zugeben, dass dieser interaktive Science-Fiction-Streifen nicht zu meinen Lieblingen zählt. Dazu liegt mir der Fokus ein wenig zu sehr auf gefälliger Familienunterhaltung, was ich weder spielerisch noch erzählerisch besonders packend finde. Wer allerdings genau das sucht, der findet hier ein nahezu perfektes Abenteuer dieser Bauart. Solltet ihr also noch nicht mit Rift Apart oder als eingefleischte PC-Zocker noch nicht einmal mit Ratchet & Clank vertraut sein, dann verweise ich an dieser Stelle ganz nonchalant auf des anderen Benjamins Test des vor zwei Jahren auf PlayStation 5 erschienenen Originals.

Das wurde immerhin komplett und mit den bereits erwähnten Vorzügen auf Windows übertragen. Nur ein wenig mehr Zeit mehr Zeit hätte Sony den Entwicklern bei Insomniac Games beziehungsweise dem für die Umsetzung verantwortlichen Nixxes Software dabei gewähren dürfen. Immerhin fehlten bei der Veröffentlichung hier und da kleine Effekte und es kommt auch nach dem ersten Update noch gelegentlich zu Abstürzen.

Ist mir tatsächlich erst auf diesem Bild aufgefallen: Die Gegner kommen sich mitunter sogar gegenseitig in die Quere.

Abgesehen davon enthält das Menü zum Anziehen neuer Kostüme einen kleinen Fehler, weil nach dem Anlegen des ersten Helms, Oberteils oder Paar Schuhe die aktive Menüzeile aus dem Bild verschwindet. Mir ist es außerdem passiert, dass nach der Rückkehr an einen Checkpunkt die Gegner schon verschwunden waren, die Ratchet gerade noch den Garaus gemacht haben.

Und dann ist da natürlich noch das Streaming, welches den schnellen Übergang von einer Dimension in die nächste, übernächste, überübernächste und wieder zurück erlaubt – auf Konsole jedenfalls, wo es offenbar dermaßen präzise auf die Hard- und Software-Fähigkeiten der PlayStation 5 zurechtgeschnitten ist, dass es unmöglich auf einer quasi unendlichen Vielzahl verschiedener PC-Konfigurationen reproduzierbar war.


Ratchet & Clank: Rift Apart ist sowohl auf Steam als auch im Epic Games Store zum Preis von knapp 60 Euro verfügbar.
  • Steam
  • Epic Games Store

  • Etwas längere Übergänge sowie ein winziges Ladestottern beim Übergang von einer Filmsequenz zum aktiven Spiel gehören damit selbst auf leistungsfähigen Rechnern dazu. Wobei das für mein Empfinden tatsächlich verschmerzbar ist, da fast alle Übergänge an Stellen stattfinden, an denen sie nicht das eigentliche Geschehen stören.

    Auch auf dem Steam Deck macht Rift Apart eine richtig gute Figur. Schaltet nur das voreingestellte Gyro-Zielen ab, falls ihr keine zittrig umher wackelnde Kamera wollt.

    Zumal ich es Nixxes weiterhin hoch anrechne, dass die Umsetzungen der Insomniac-Abenteuer – sowohl Spider-Man als auch Miles Morales wurden auf PC ja schon in dem niederländischen Studio zusammengesponnen – sehr umfassend in Steam eingebunden sind. Das zeigt sich unter anderem daran, dass man nicht nur wie in Steam üblich die Belegung aller Gamepad-Tasten beliebig ändern darf, sondern dass Nixxes zudem fertige Profile für Controller mit zusätzlichen Tasten anbietet.

    Und nicht nur das: Diesen Tasten weist man nicht nur eine beliebige andere Taste zu, sondern kann sich frei eine der zum Spiel gehörenden Funktion aussuchen, sprich Springen, Schießen, das Anzeigen aller Missionsziele und so weiter. Damit ist man sogar noch freier als mit den zusätzlichen Tasten allgemein und in Anbetracht dieser Sorgfalt ist es für mein Empfinden dann auch in Ordnung, dass man die Deadzones nicht im Spiel selbst, sondern ebenfalls in den Controller-Einstellungen von Steam vornimmt. Das hat ja nicht zuletzt den Vorteil, dass für verschiedene Gamepads jeweils eigene Profile gespeichert werden.

    Das Reisen durch die Dimensionslöcher geschieht auf PC nicht ohne kurzen Lade-Schluckauf. Der ist alles in allem aber verschmerzbar.

    Tja, nur leider hat die Sache einen ärgerlichen Haken, denn verschiedene Aktionen stehen einem gar nicht zur Verfügung, solange man diese voreingestellte Steam-Anbindung nutzt. Ratchet & Clank: Rift Apart bietet für viele Waffen nämlich zusätzliche Funktionen an, wenn man die rechte Schultertaste nur halb durchzieht – aber eben nur, falls man den so genannten „Steam Input“ dafür extra deaktiviert. Auch das subtile Rumble des DualSense-Pads funktioniert nicht ohne dieses Abschalten.

    Und apropos seltsame Zusammenhänge: Schaltet in Windows auf jeden Fall die Option „Audio verbessern“ (Englisch: „Audio Enhancements“) für das verwendete Ausgabegerät aus. Sonst hört ihr Schussgeräusche zum Beispiel fast gar nicht, während andere seltsam nah erscheinen. Wie gesagt: Vielleicht hätte Sony dieser Umsetzung ein wenig mehr Zeit gewähren sollen.

    Und noch mal ein Eindruck vom Steam Deck. 30 Bildern pro Sekunde sind zwar nicht ideal, dafür läuft das anspruchsvolle Spiel auf dem Handeld sogar mit mittleren Details.

    Schade finde ich nicht zuletzt, dass man den Blickwinkel nicht vergrößern darf. Das hätte ich in einzelnen Momenten gerne getan, ist hier allerdings nicht möglich. Man kann ja nicht einmal die Bildrate begrenzen, obwohl ich das bei Spielen, die nicht unbedingt mehr als 60 Bilder pro Sekunde fordern, ganz gerne mache, um wenigstens ein kleines bisschen Energie zu sparen, die Raumtemperatur während eines heißen Sommers nicht sinnlos in die Höhe zu treiben und trotz angenehm leisem Rechner auch die Lautstärke so niedrig wie möglich zu halten.

    Ratchet & Clank: Rift Apart im Test – Fazit

    Da kommt unterm Strich also einiges zusammen, das nicht so gelungen ist, wie es zunächst den Anschein hat. Und für mich ist da vor allem die Frage, woran das liegt. Im Kern hat Nixxes nämlich nach Marvel’s Spider-Man und dessen Erweiterung einmal mehr bewiesen, dass man anspruchsvolle Konsolentitel nicht nur technisch sauber unter Windows zum Laufen bringt, sondern auch den zusätzlichen Bedürfnissen von PC-Spielern mit zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten Rechnung trägt. Nicht zuletzt läuft das technisch fortschrittliche Rift Apart sogar auf dem Steam Deck mit 30 Bildern pro Sekunde ausgesprochen anständig.

    Aber irgendwo haben sich diesmal eben auch ein paar Schludrigkeiten eingeschlichen – denkt an die fantastische Gamepad-Unterstützung, von der man nur partout nichts hat, falls man die volle Funktionalität der Waffen nutzen möchte. Liegt es also an Sony, das nach dem fehlerhaften The Last of Us: Part 1 womöglich auch hier auf eine etwas zu frühe Veröffentlichung gedrängt hat? Ich bin mir zumindest sicher, dass Ratchet & Clank: Rift Apart mit ein wenig mehr Zeit einen noch besseren PC-Start hingelegt hätte. Denn im Kern ist auch diese Umsetzung ein gutes Beispiel dafür, wie eine hochwertige Umsetzung auszusehen hat. Man muss sie nur offenbar ausreichend lange reifen lassen.

    Ratchet & Clank: Rift Apart (PC)
    PROCONTRA
    • Aufwändige Inszenierung mit vielen Filmsequenzen und sympathischen Charakteren
    • Griffige Action mit nahtlosem Übergang zwischen Nah- und Fernkampf
    • Motivierendes Verbessern der Waffen sowie Finden versteckter Rüstungen und anderer Gegenstände
    • Relativ freies Erkunden, optionale Aufgaben und kleine Rätsel sorgen für viel Abwechslung
    • Im Kern sehr umfassende technische und inhaltliche Anpassung an Bedürfnisse von PC-Spielern
    • Verschiedene Waffenfunktionen und DualSense-Feedback stehen mit voreingestellter Steam-Input-Verwendung nicht zur Verfügung
    • Tonfehler bei Verwenden von standardmäßig aktiven Windows-Klangverbesserungen
    • Verschmerzbare, aber häufige kurze Ladepausen bei Dimensionswechseln und Übergängen von Film zu Spiel
    • Eine Reihe kleiner fehlender oder fehlerhafter PC-spezifischer Funktionen

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