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Apex Legends Season 2 ist der Tritt in den Hintern, der Season 1 hätte sein sollen

Eine Nacht auf der neugestalteten Karte reicht, um das zu begreifen …

Ja, das ist er, der motivierende Tritt in den Hintern, den die Community schon im März gebraucht hätte, mit der ersten Season des Battle-Royale-Shooting-Stars aber nicht bekam. Zu mau die Belohnungen, zu mühselig der Grind - es war einfach nicht genug, um die Leute im Spiel zu halten.

Zuletzt hatte sich mit attraktiven zeitlich begrenzten Events, zunehmend besseren Skins und einer Elite-Warteschlange (eine Wortkombination, über die als einzige Spezies Mensch nur Videospieler nicht schlimm lachen müssen) schon einiges getan, was unterstreicht, warum Service-Games eigentlich eine spannende Angelegenheit sind: Sie sind in einer ständigen Transformation begriffen, bleiben ewig in Bewegung.

Nicht schön, aber groß: Die Leviathane, die die Karte verwüsteten.

Der Auftakt von Season 2 unterstreicht das nun noch einmal, indem es die implizierte Storyline des King's Canyon fortschreibt: Die Repulsor-Antenne auf der Map, die die gewaltigen Biester draußen hielt, die sich am Rande des Spielbereiches bewegten, wurde zerstört. Neben den drachenartigen Flyern stapften auch die gewaltigen Leviathane - Giganto-Brachiosaurier mit kurzem Hals und Schwanz, die bisher nur wie Deko wirkten - einmal quer durch, um etwa in der Mitte zum Stehen zu kommen.

Sie hinterließen eine Spur der Verwüstung, zerstörten einige Gebäude und Anlagen und auch, wenn sie sich jetzt nicht mehr großartig vom Fleck bewegen, ist es extrem cool, unter ihnen gegen ein anderes Squad zu kämpfen. Die Biester trampeln hin und wieder auf der Stelle, heben ihre riesigen Stelzen, um sie dann zurück zur Erde schnellen zu lassen. So schaffen sie Deckung und nehmen sie auch wieder. Manchmal geben ihre Fußstapfen für ein paar Sekunden Loot frei, um mit Wucht wieder herunterzukrachen. Ich beobachtete gestern gleich zwei Mal, wie andere Spieler von dem wie hochskalierten Elefantenfuß zerquetscht wurden.

Die umgestaltete Map mit den neuen Camps Käfig und Verwahrung - und den Umrissen der riesigen Behemoths.

Durch die Zerstörung auf der Karte spielen sich einige Bereiche ein wenig anders als zuvor, was es zu einer erfrischenden Angelegenheit macht, die Map erneut zu ergründen. Und ein paar neue Strukturen, Käfige etwa, in denen Flyer komplett ausrasten, wenn ihr ihnen zu nahe kommt - und damit eure Position an aufmerksame Gegenspieler durchgeben - sowie zwei neue Camps, in denen zu fighten durchaus eine interessante Abwechslung ist, injizieren ebenfalls Spannung in eine Karte, die man seit bald einem halben Jahr bestens kennt.

In den niedergebrannten Wäldern zwischen den Wetlands und Hydro Dam ist zudem ebenfalls Leben zurückgekehrt: Die Bäume erholten sich seit der letzten Season und die Flyer haben sich dort niedergelassen, um zu nisten. Es sind rund um den Canyon noch weitere Kleinigkeiten passiert, die zu entdecken wir euch überlassen. Es lohnt sich auf jeden Fall.

Spielerisch den größten Unterschied dürfte in den ersten Tagen der neue Charakter Wattson machen. Sie ist eindeutig defensiv orientiert und dürfte vor allem in der Endphase einer Runde mit ihren stationären Verteidigungen wertvoll sein: Sie platziert unter Cooldown Elektro-Zäune, die die Gegner stark schädigen und so aussperren oder durch Engpässe zwingen sollen. Allerdings sind sie auch leider leicht zu zerstören, wenn man auf die Basis ihrer Zaunpfähle schießt. Ihr Ultimate errichtet ein Energiefeld, das Schilde repariert und derweil sich nähernde Sprengwaffen abwehrt. Granaten, Bombardements und so weiter.

Mit dem Fall der Repulsor-Antenne kamen die Monster. Und mir fällt gerade auf, dass ich gestern echt hätte probieren sollen, ob man das Ding hochklettern kann.

Klingt spannend, in der Vergangenheit waren solche eher situativ nützliche Figuren (siehe Caustic) meist weniger beliebt. Ob Wattsons Fähigkeiten stark genug sind, damit sich das Meta ein wenig mehr in die Richtung ihrer Spielweise verschiebt, stellt sich mit der Zeit von selbst heraus. Charmant genug ist sie auf jeden Fall: Ein toller Look und gute Voice-Lines sowie zwei coole Finisher hinterlassen einen bleibenden Eindruck.

Abseits dessen kommt endlich die L-Star aus Titanfall zum Arsenal hinzu. Das wahnsinnig effektive leichte MG ist eine Spezialwaffe, die man nur in Airdrops findet und für die es keinen Munitionsnachschub auf der Karte gibt. Dafür wächst kein Gras mehr, wo sie hinschießt. Sie frisst deutlich gieriger Munition als in Titanfall und überhitzt schnell, aber das ist sicher nur eine Balance-Frage. Cooles Teil, habe ich in TF2 sehr gerne gespielt.

Die neuen Skins setzen den Trend fort, auf die coole Art lächerlich zu sein, und wecken Begehrlichkeiten.

Weiterhin will man mit neuen Hop-ups, also Lauf-Aufsätzen, neue Synergien bei Pistolen erzeugen. Je nach Waffe passt nun entweder ein mehr die Schilde und ein mehr die Lebensenergie schädigendes Hop-up auf Mozambique, RE-45 und Konsorten, was für den Start zu Experimenten einlädt, bisherige Vorlieben zu hinterfragen. Und natürlich gibt es eine Reihe neuer Balance-Anpassungen: Bloodhounds Gegnermarkierung verfolgt erwischte Feinde nun für eineinhalb Sekunden in Echtzeit, was sie deutlich effektiver für koordinierte Zugriffe macht. Und ein neuer Schwung an Schießprügeln wurde in die Gold-Waffen-Rotation mit aufgenommen.

Auch die Battle-Pass-Inhalte können sich sehen lassen. Direkt mit dem Kauf des Passes erhaltet ihr drei seltene Skins, von denen zwei schon deutlich besser aussehen als das meiste, was im ersten Pass zu haben war. Überhaupt machen alle Individualisierungsmöglichkeiten schon jetzt eine Menge mehr her als zuletzt und man hat den Eindruck, schneller und mehr freizuschalten als in Season 1. Die Herausforderungen sind derweil ziemlich auf dem Teppich geblieben, erfüllen ihren Zweck aber gut.

Cover image for YouTube videoApex Legends Season 2 – Battle Pass Trailer

Es ist müßig, zu diskutieren, ob Apex Legends in der Spielergunst so abgestürzt wäre, wenn die erste Season ähnlich gut aufgezogen gewesen wäre wie jetzt die rundheraus spannende zweite. Wir werden es nie erfahren - nun gut, sollten Apex Legends' Userzahlen jetzt wieder raketenmäßig ansteigen, wäre das sicher auch eine Antwort. Aber was für den Moment in erster Linie zählt, ist, dass Season 2 schlagartig wieder Lust und Laune macht, sich erneut ins Gefecht zu stürzen.

Ich bin Skill-mäßig längst noch nicht wieder da, wo ich war, als mein Pathfinder seinen Enterhaken vorerst an den Nagel hängte, stümpere mein Squad viel besserer Spieler noch regelmäßig in sein Verderben. Ich bin aber direkt wieder in dem Modus, all die tollen Bewegungsmöglichkeiten dieses Spiels voll auszukosten und merke, wie sehr ich sie in den vergangenen Monaten vermisst hatte. "Warum hatte ich noch mal eine Pause eingelegt!?" ist der Gedanke, der mir diese Nacht am häufigsten durch den Kopf schoss. Das kann eigentlich nur bedeuten, dass Respawn mit Season 2 alles richtig gemacht hat.


Entwickler/Publisher: Respawn Entertainment/EA - Erscheint für: PC, PS4, Xbox One - Preis: Battle Pass 9,99 Euro - Erscheint am: erhältlich - Sprache: Deutsch - Mikrotransaktionen: ja, Kosmetisches - Getestete Version: PC

In diesem artikel

Apex Legends

PS4, Xbox One, PC, Nintendo Switch

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Alexander Bohn-Elias Avatar

Alexander Bohn-Elias

Stellv. Chefredakteur

Alex schreibt seit über 20 Jahren über Spiele und war von Beginn an bei Eurogamer.de dabei. Er mag Highsmith-Romane, seinen Amiga 1200 und Tier-Dokus ohne Vögel.

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